Der Hauch Des Bösen: Roman
»Danke, Sir. Yancy sitzt noch immer bei der Nachbarin. Ich habe Baxter und Trueheart auswechseln lassen, damit das Gebäude weiter überwacht wird, und die beiden noch für
eine Stunde in das Internetlokal geschickt. Peabody und ich werden in das Apartment gehen, sobald uns der Durchsuchungsbefehl erreicht. Kann ich auch die Spurensicherung mit in die Wohnung nehmen?«
»Ja. Bringen Sie die Sache hinter sich. Sorgen Sie dafür, dass dieser Fall möglichst noch heute Abend abgeschlossen wird.«
»Nichts lieber als das«, stimmte sie ihrem Commander zu.
»Liebling.« Während Peabody so tat, als blicke sie in eine andere Richtung, strich Roarke Eve mit einer Hand über das Haar. »Wenn du in die Wohnung wolltest, warum hast du dann nicht mit mir gesprochen?«
»Ich habe kurz daran gedacht«, gab sie, während sie ungeduldig darauf wartete, dass endlich das ersehnte Schriftstück kam, mit leiser Stimme zu. »Ich werde nicht so tun, als hätte ich es nicht getan. Aber das wäre nicht astrein gewesen, und das muss es sein, damit der Kerl am Schluss den Kopf nicht doch noch aus der Schlinge ziehen kann.«
»Da hast du natürlich Recht. Deine Geduld...«
»Ach, leck mich doch am Arsch. Es ist allerhöchste Zeit, dass endlich was passiert!« Sie wirbelte herum und marschierte den Korridor hinab. »Peabody, wir gehen rein.«
»Vielleicht war Geduld nicht ganz die richtige Wortwahl«, überlegte Roarke und schlenderte den beiden Frauen feixend hinterher.
Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu und wägte rasch ab. Sie könnte mit ihm streiten und sich am Schluss geschlagen geben. Oder schlicht so tun, als hätte sie selber die Idee gehabt. »Du kommst mit.
Sprüh deine Hände und die Schuhe ein.« Sie warf ihm eine Dose Versiegelungsspray zu und genoss die Aussicht auf sein schmerzlich verzogenes Gesicht. »Falls du Angst um deine schicken Treter hast - das Zeug geht wieder ab.«
»Aber sie werden nicht mehr den Glanz haben. Tja nun, man muss eben hin und wieder Opfer bringen, um ein guter Bürger zu sein.«
»Als ob du nicht mindestens noch zweihundert Paar anderer Schuhe hättest. Er hat einen guten Blick«, wandte sie sich ihrer Assistentin zu. »Er kann uns also durchaus nützlich sein.«
»Ja, Madam. Mir fallen spontan alle möglichen Verwendungszwecke für Ihren Herzallerliebsten ein.« Da Roarke als Barriere zwischen ihnen stand, grinste sie Eve unbekümmert an.
»Wirklich witzig, Peabody. Ich lache später, wenn ich einen Knoten in Ihre Zunge mache, ja? Und jetzt ist Schluss mit lustig«, befahl Eve. »Rekorder an.«
Hinter ihrem Rücken drückte Roarke Peabody augenzwinkernd die Dose in die Hand.
»Lieutenant Eve Dallas, Officer Delia Peabody und der zivile Berater Roarke haben einen ordentlichen, von der Richterin Marcia B. Brigstone unterzeichneten Durchsuchungsbefehl für das in diesem Haus befindliche Apartment 1208. Sämtliche Informationen über das Apartment und seinen Bewohner sind in dem Dokument enthalten. Die Spurensicherung ist unterwegs. Ich werde die Schlösser jetzt mit meinem Generalschlüssel entriegeln.«
Sie schob die Schlüsselkarte in den dafür vorgesehenen Schlitz, gab ihre Daten ein.
Und nichts geschah.
»Verdammt. Der Verdächtige hat offensichtlich zusätzliche Schlösser installiert, die ich mit meinem Generalschlüssel nicht öffnen kann.« Sie drehte sich absichtlich um, sodass die Kamera die Tür der Wohnung gegenüber filmte, und wandte sich in kühlem Ton an Roarke. »Ich werde nach dem Sondereinsatzkommando schicken und die Tür gewaltsam mit einem Rammbock aufbrechen lassen müssen. Anders komme ich nicht rein.«
Roarke hatte verstanden. Er glitt unauffällig hinter sie, zog einen schlanken Gegenstand aus seiner Tasche und schob ihn in den Schlitz.
»Officer«, wandte sich Eve an ihre Assistentin, die offenkundig fasziniert verfolgte, was der zivile Berater hinter ihrem Rücken trieb.
»Ja, Madam, Lieutenant.« Immer noch starrte Peabody auf Roarke und formte mit dem Mund ein stummes »Wow«, während sie sich fragte, ob er seine flinken Finger wohl auch bei anderen, privateren Anlässen zum Einsatz kommen ließ.
»Officer!«, wiederholte Eve. »Wir werden gleich noch einmal unser Glück versuchen. Rufen Sie währenddessen die Zentrale an und sagen, dass sie ein Sondereinsatzkommando schicken soll.«
»Äh, ja. Ich meine, zu Befehl, Madam.«
»Vielleicht sollten Sie vorher noch mal Ihren Schlüssel ausprobieren, Lieutenant.« Roarke trat einen Schritt zurück
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