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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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gleichen dunklen Augen wie sein Sohn. Jetzt glitzerten sie, als er Eve ansah, und Tränen rannen über sein Gesicht. »Wie konnte das unserem Sohn passieren? Wer würde unserem Sohn so etwas antun? Er hat niemandem je nur ein Haar gekrümmt.«
    »Das weiß ich noch nicht, aber ich werde es Ihnen hoffentlich bald sagen können. Allerdings müssen Sie mir helfen, damit ich die Antworten auf diese Fragen finden kann. Wann haben Sie Kenby zum letzten Mal gesehen?«
    »Gestern Morgen. Wir haben zusammen gefrühstückt.« Chang drehte seinen Kopf, und der Blick, mit dem er seine Frau bedachte, zerriss Eve beinahe das Herz. »Wir haben zusammen gefrühstückt, und du hast zu ihm gesagt: ›Trink deinen Saft aus, Kenby. Er ist gut für dich.‹«
    Lilys Gesicht schien zu zerspringen. Tränen strömten über ihre Wangen, sie zitterte am ganzen Körper und stieß ein leises Wimmern aus.

    »Gibt es jemanden, den ich für Sie anrufen kann?«, fragte Eve die beiden.
    »Nein. Nein.« Chang zog seine Frau an seine Brust, wiegte sie zärtlich hin und her und sah Eve dabei flehend an. »Wir haben zusammen gefrühstückt«, wiederholte er. »Und dann ist er zur Schule gefahren. Er ist Tänzer, genau wie seine Mutter. Er ging bereits vor sieben aus dem Haus. Ich bin etwa eine Stunde später zur Arbeit aufgebrochen. Ich arbeite als Ingenieur bei Teckron. Lily ist inzwischen Choreografin und arbeitet an einem Stück. Sie verließ das Haus zur selben Zeit wie ich.«
    »Wo ist Kenby nach der ersten Stunde hingegangen?«
    »In den nächsten Unterricht. Er hatte an der Juilliard School einen ziemlich vollen Stundenplan. Er müsste bis gegen fünf dort gewesen sein. Dann hat er sicher eine Kleinigkeit gegessen, bevor er zur Arbeit gegangen ist. Er hat dreimal in der Woche als Platzanweiser in der Oper im Lincoln Center gejobbt. Um zwölf, eventuell halb eins hätte er zu Hause sein sollen. Aber wir haben uns, als er um die Zeit noch nicht zu Hause war, keine Sorgen um ihn gemacht. Er ist ein verantwortungsbewusster junger Mann, weshalb wir ins Bett gegangen sind. Aber mitten in der Nacht ist Lily wach geworden, und das Licht, das wir normalerweise für ihn brennen lassen, war unverändert an. Also hat sie nachgesehen. Und als sie merkte, dass er nach wie vor nicht da war, hat sie mich geweckt. Erst haben wir bei seinen Freunden angerufen und dann bei der Polizei.«
    »Ich hätte gern die Namen und Adressen seiner
Freunde, seiner Lehrer und der Leute, mit denen er zusammengearbeitet hat.«
    »Ich werde sie Ihnen geben.«
    »Hatte er mit irgendwem Probleme? Hat er Ihnen von irgendwem oder irgendwas erzählt, der oder das ihn vielleicht beunruhigt hat?«
    »Nein. Er war ein glücklicher Junge.«
    »Mr Sulu, wurde Kenby innerhalb des letzten Jahres irgendwann einmal von einem Profi fotografiert?«
    »Brauchen Sie ein Foto?« Unverwandt strich Sulu seiner Frau über das Haar. »Sie haben doch gesagt, Sie hätten ihn identifiziert.«
    »Nein, ich brauche kein Foto. Aber es würde mir möglicherweise weiterhelfen, wenn ich wüsste, dass er sich fotografieren lassen hat.«
    »In der Schule.« Lily wandte Eve ihre unglückliche Miene zu. »Vor ein paar Monaten wurden Aufnahmen von seiner Ballettklasse gemacht. Und dann wurde die Besetzung des Frühlingsballetts fotografiert. Sie haben den Feuervogel aufgeführt.«
    »Wissen Sie, wer die Aufnahmen gemacht hat?«
    »Nein, aber ich habe Kopien von einigen der Bilder hier.«
    »Würden Sie mir die bitte leihen? Sie erhalten sie auf jeden Fall zurück.«
    »Falls sie Ihnen etwas nützen. Lieutenant, wir müssen unseren Jungen sehen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass man Sie zu ihm bringt.«
    Als Eve das Haus wieder verließ, atmete sie in dem Bemühen, den Geschmack der Trauer aus ihrer Kehle zu vertreiben, erst einmal tief durch. Dann drehte sie
das Foto des geschmeidigen, lebendigen Kenby und der anderen Tänzer um und fand dort einen Namen: Portography.
    »Lassen Sie Hastings abholen«, befahl sie ihrer Assistentin.
     
    Er hatte nicht geschlafen, aber Schlaf war Roarke zurzeit egal. Obwohl er nicht die gleiche Aversion wie seine Frau gegen Tabletten hatte, verspürte er nicht das Bedürfnis, sich mit Hilfe einer Pille neue Energie zuzuführen. Er brächte sowieso vor lauter Anspannung kein Auge zu.
    Es gab nicht mehr den geringsten Zweifel, dass Siobahn tatsächlich seine Mutter gewesen war. Auch wenn es Patrick Roarke verstanden hatte, die Daten geschickt zu manipulieren, so hatte sein Sohn für

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