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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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derartige Dinge ein wesentlich größeres Talent.
    Es hatte fast die ganze Nacht gedauert, doch am Ende hatte er sämtliche Informationen gefunden, die es über Siobahn Brody gab.
    Es gab keine Heiratsurkunde, doch nach allem, was er langsam über Siobahn erfuhr, ging er davon aus, dass sie angenommen hatte, zumindest vor den Augen Gottes verheiratet zu sein.
    Er hatte seine eigene Geburtsurkunde gefunden. Bisher hatte er sich nie die Mühe gemacht, danach zu forschen. Sein Alter hatte sie, egal aus welchem Grund, sorgfältig versteckt. Aber wenn man Zeit und gute Gründe hatte und beharrlich grub, konnte man sämtliche Informationen finden, die es auf dem riesigen Datenfriedhof gab.
    Er war über ein Jahr jünger, als er bisher angenommen
hatte. War das nicht eine schöne Nachricht, überlegte er, während er einen Schuss Whiskey in seinen Kaffee gab. Siobahn Margaret Mary Brody war eindeutig als seine Mutter angegeben, als sein Vater stand dort Patrick Michael Roarke.
    Oder eher als Samenspender, dachte er, während er einen Schluck Kaffee trank.
    Wahrscheinlich hatte sie diese Angaben gemacht. Sein Alter hatte sich garantiert nicht gefreut, seinen Namen auf einem offiziellen Dokument zu sehen. Nein, das hatte ihm bestimmt nicht gepasst.
    Deshalb hatte er die Urkunde umgehend irgendwo versteckt.
    Nach seiner Geburt hatte sie die Arbeit offensichtlich eingestellt, weshalb es keine Angaben zu einer Beschäftigung mehr gab. Doch er hatte ihrer beider Krankenakten ausfindig gemacht. Sie waren offenbar topfit gewesen, zumindest in der ersten Zeit.
    Dann hatte die junge Frau plötzlich jede Menge Unfälle gehabt. Sich hier einen Arm gebrochen, sich dort eine Rippe angeknackst.
    Dieser verdammte Hundesohn.
    Monatelang hatte er sie regelmäßig verdroschen.
    Nie war deshalb eine Anzeige erfolgt, doch er hatte auch nichts anderes erwartet. Keiner ihrer Nachbarn hätte genug Mumm gehabt, die Bullen anzurufen, nur weil ein Mann die eigene Frau windelweich schlug. Selbst wenn jemand den Mut dazu besessen hätte, hätte Patrick Roarke gewusst, wie sich die Sache regeln ließ.
    Ein paar Pfund in die Taschen der herbeigerufenen Polizisten und eine ordentliche Naht für den, der so
unhöflich gewesen war, die Cops zu informieren, hätten sicherlich bereits genügt.
    Er zündete sich die nächste Zigarette an, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schloss die Augen.
    Aber er hatte eine Vermisstenanzeige gefunden, die von Siobahn Brodys Familie aufgegeben worden war. Nach ein paar einleitenden Sätzen und den Aussagen von einer Hand voll Leuten war der Verfasser des Berichts zu dem Schluss gekommen, dass sie einfach davongelaufen war.
    Weiter hatte offensichtlich niemand ihre Spur verfolgt.
    Was sollte er jetzt tun? Er konnte es jetzt nicht mehr ändern, konnte ihr jetzt nicht mehr helfen. Kannte sie ja nicht einmal.
    Sie war für ihn ein Name. Ein Bild in einem Rahmen. Weiter nichts.
    Wer wusste besser als er, dass man nur dann halbwegs in Frieden leben konnte, wenn man die Geister der Vergangenheit irgendwann ruhen ließ.
    Er war nicht Megs Sohn gewesen. Meg Roarke mit dem breiten Gesicht, den harten Augen und dem nach Bier stinkenden Atem. Sie hatte ihn nicht auf die Welt gebracht.
    Das hatte ein junges Mädchen mit einem freundlichen Gesicht, das frisch vom Land gekommen war, getan. Ein Mädchen, dessen Liebe zu ihm groß genug gewesen war, um ihm einen hübschen blauen Pyjama anzuziehen und ihn für ein Foto dicht an ihr Gesicht zu heben.
    Er stammte von Siobahn Brody ab, die jung und dumm genug gewesen war, in die Hölle zurückzukehren,
weil sie eine Familie hatte haben wollen. Einen Vater für ihn, für ihren Sohn.
    Gott stehe ihnen allen bei.
    Elend, müde und unerträglich traurig versiegelte Roarke sämtliche Daten, die er gesammelt hatte, und speicherte sie unter seinem Stimmcode und seinem Passwort ab. Dann ging er aus dem Zimmer, sagte sich, dass er all die Probleme dort zurückgelassen hatte - was konnte er auch anderes tun? -, und rüstete sich für den Tag.
    Auf ihn wartete jede Menge Arbeit, zu viel, als dass er sie einfach hätte auf einen anderen Tag verschieben können, nur weil er verstört war. Er hatte ein verdammtes Imperium geschaffen, ein verfluchtes Universum, um das er sich weiter kümmern musste, oder etwa nicht?
    Er würde sich kurz unter die Dusche stellen, etwas essen und sich bei Eve für sein Verhalten am Vorabend entschuldigen. Es hätte keinen Sinn, sie in diese Sache mit einzubeziehen, hätte

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