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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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damals als Jüngling in Eton, als er gehofft hatte, einen Blick auf die Tochter des Hausmeisters erhaschen zu können. Sein Verlangen Joanna zu sehen war stark, obwohl ihm bewusst war, dass es das Dümmste war, was er tun konnte. Wenn er eine Frau wollte, sollte er sich lieber eine Kurtisane für eine Nacht suchen. Oder für zwei, je nachdem, wie lange es dauern würde, seine Lust zu befriedigen. Das wäre ehrlich und unkompliziert. David Wares verlockende Witwe zu begehren war weder das eine noch das andere. Die Schwierigkeit bestand nur darin, dass er Joanna Ware wollte und nicht irgendein leichtes Mädchen vom Covent Garden. Mit einer Dirne zu schlafen würde sein Verlangen wahrscheinlich nicht einmal im Ansatz stillen, denn so ein Mädchen wollte er nicht. Er hätte sich natürlich einreden können, dass seine Lust nur die natürliche Konsequenz davon war, dass er monatelang ohne weibliche Gesellschaft hatte auskommen müssen, aber dann hätte er sich selbst einen Lügner nennen müssen.
    Joanna Ware. Sie war die fleischgewordene Versuchung. Sie brachte ihn zur Weißglut. Sie war tabu für ihn. Er mochte sie nicht.
    Er würde zu dem Ball gehen und sehen, ob sie die Kühnheit besaß, ihn in aller Öffentlichkeit und von Angesicht zu Angesicht als Liebhaber abzuservieren.
    Er musste daran denken, wie David Ware ihm auf dem Totenbett den Brief an den Anwalt in die Hand gedrückt und dabei merkwürdig triumphierend gelächelt und gesagt hatte: „Joanna mag Überraschungen, verdammt soll sie sein …“
    Alex bezweifelte, dass Lady Joanna selbst über diese ganz spezielle Überraschung erfreut sein würde. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn wiederzusehen. Sie mochte ihn genauso wenig wie er sie.
    Devlin wartete immer noch auf seine Antwort. „Also gut“, sagte er langsam. „Ja, ich werde dort sein.“

2. Kapitel
    W ie ist Lord Grant eigentlich so?“ Mrs Lottie Cummings, hochgeschätzte Gastgeberin der gehobenen Gesellschaft, skandalträchtige Matrone und eine von Lady Joanna Wares liebsten Freundinnen, beachtete die Gäste nicht, die in ihre Empfangssalons strömten, weil sie von ihrer Freundin mehr über die schockierende Neuigkeit ihrer Affäre in Erfahrung bringen wollte. „Weißt du, ich habe bisher immer nur von ihm gehört , liebste Jo, aber ich habe noch nicht einmal ein Bild von ihm gesehen.“
    „Nun ja“, meinte Joanna. „Er ist ziemlich groß.“
    „Das ist meine Tante Dorothea auch.“ Lottie lachte ungeduldig. „Liebes, da musst du dich schon ein wenig mehr anstrengen.“
    Er ist gar nicht mein Liebhaber … Warum hatte sie das Ganze bloß so weit kommen lassen? Warum hatte sie nicht einfach gesagt: „Wir sind kein Liebespaar, das ist nur ein Gerücht …?“
    Joanna war sich nicht sicher. Ihr Ärger über Alex’ selbstherrliches Benehmen – und es war durchaus etwas kindisch und kleinlich von ihr gewesen, auf seine Abneigung so zu reagieren – hatte in ihr den Wunsch geweckt, ihn zu bestrafen. Eine törichte Art der Retourkutsche, die ihrer nicht würdig war. Das Problem war nur, wenn sie die Affäre mit ihm jetzt abstritt, würde das genauso viel Aufsehen erregen wie die ursprüngliche Behauptung, sie hätte eine. So oberflächlich war die Gesellschaft nun einmal gestrickt. Eine weitaus ernstere und beunruhigendere Tatsache war es, dass ihr der Gedanke von Alex Grant als ihrem Liebhaber tatsächlich gefiel , nur allzu gut sogar. Wenn sie sich vorstellte, wie es sein musste, seine Hände auf ihrem Körper zu spüren und sich ihm mit all dem Verlangen hinzugeben, das sie noch nie für einen Mann empfunden hatte … Zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit hatte sie David leidenschaftlich geliebt, doch mit dieser großen Verliebtheit war nie körperliches Verlangen einhergegangen. Wenn David sie berührt hatte, war sie immer voller Erwartung gewesen, so als müsste noch etwas Aufregenderes passieren. Nur war das leider nie eingetroffen. Und dann war ihre Beziehung so katastrophal geworden, dass Joanna nur mehr den Wunsch gehabt hatte, er möge sie nie wieder berühren.
    In den letzten Jahren – eigentlich den meisten Jahren – hatte das Ehebett sie an die verschneiten Weiten der Arktis erinnert, trostlos, leer und unberührt. Nachdem sie ihre Illusionen über David Ware verloren hatte, war es auch genau das gewesen, was sie gewollt hatte. In den Jahren ihrer Ehe war sie entsetzlich einsam gewesen, zwar verheiratet, aber doch keine richtige Ehefrau. Selbst nach Davids Tod hatte sie keinem Mann mehr

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