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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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nicht die Absicht, ihm nachzueifern. Wie es aussah, war es in mehr als einer Hinsicht ein Fehler gewesen, Alex zu küssen. Ihr war ohnehin immer noch schwindelig wegen ihrer verblüffenden körperlichen Reaktion auf seine Berührung, nun kam obendrein der Zorn darüber hinzu, dass auch er nichts weiter war als ein elender Schürzenjäger.
    Alex verbeugte sich. Das tat er sehr elegant, obwohl sie versucht hatte, ihn wie einen ungehobelten Seemann in seiner verblichenen Kapitänsuniform abblitzen zu lassen – ungeachtet der Tatsache, dass diese Uniform ihm viel zu gut stand und seine breiten Schultern schmeichelhaft zur Geltung brachte. Er war ein Mann von großer körperlicher Präsenz; seine Haltung strahlte Autorität und Kraft aus.
    Genau wie David … Sie erschauerte.
    „Alexander, Lord Grant, zu Ihren Diensten, Lady Joanna“, sagte er.
    „Mehr zu meinen Diensten, als ich verlangt habe“, gab Joanna kühl zurück. „Ich wünsche keinen Liebhaber, Lord Grant.“
    Er lächelte, weiße Zähne blitzten in dem gebräunten Gesicht auf. „Ich bin untröstlich.“
    Lügner. Sie wusste, er konnte sie ebenso wenig leiden wie sie ihn. „Das bezweifle ich. Wie kommen Sie dazu, etwas so Unerhörtes anzudeuten?“
    „Wie kamen Sie darauf, mich zu küssen, als bedeute es Ihnen etwas, obwohl dem nicht so war?“
    Wieder vibrierte die Luft zwischen ihnen vor Anspannung. Ach ja, der Kuss. Ein Punkt für ihn. Noch nie zuvor hatte sie einen Fremden mit solcher Leidenschaft geküsst. Sie bewegte wegwerfend die Hand. „Wären Sie ein Gentleman, dann hätten Sie eher so getan, als wären wir Verlobte und kein Liebespaar!“ Sie sah ihn aufgebracht an. „Aber da Sie bereits eine Ehefrau haben, wäre Ihnen das wahrscheinlich schwergefallen.“
    Einen Moment lang wirkte er verwirrt, dann hatte er sich wieder gefangen. „Ich bin Witwer“, sagte er.
    Joanna musste ihm zugestehen, dass er sich ohne Umschweife ausdrückte. Ganz anders als David, der immer versucht hatte, sich mit wortreichen Komplimenten beliebt zu machen, schien dieser Mann fast bis zur Schroffheit kurz angebunden. Die Meinung anderer war ihm eindeutig gleichgültig, sei sie nun gut oder schlecht.
    „Das tut mir leid“, erwiderte sie förmlich. „Ich erinnere mich an Ihre Frau. Sie war sehr charmant.“
    Seine Miene wurde schlagartig verschlossen, kalt, abweisend … Er hatte ganz offensichtlich keine Lust, über Annabel … Amelia oder wie immer sie auch geheißen haben mochte zu reden. „Ich danke Ihnen“, gab er knapp zurück. „Aber ich dachte eigentlich, ich wäre hier, um Ihnen mein Beileid auszusprechen und nicht umgekehrt.“
    „Wenn Sie unbedingt Ihrer Höflichkeitspflicht nachkommen wollen …“ Joanna konnte sich ebenfalls kurz und bündig ausdrücken, vor allem wenn sie verärgert war.
    „Trauern Sie denn nicht um ihn?“ In seiner Stimme schwangen Missbilligung und Zorn mit.
    „David ist vor über einem Jahr gestorben“, erwiderte Joanna. „Wie Sie sehr wohl wissen, Sie waren ja dabei.“
    Alex Grant hatte ihr aus der Arktis geschrieben, wo Davids letzte Mission, eine Nordosthandelsroute über den Pol zu entdecken, in den endlosen eisigen Weiten – buchstäblich – ein Ende gefunden hatte. Der Brief war so knapp und sachlich gewesen wie der Mann selbst, obwohl sie zwischen den Zeilen seine tiefe Betroffenheit über den Verlust eines so edelmütigen Kameraden hatte spüren können. Diese Betroffenheit konnte Joanna nicht teilen, daher tat sie auch erst gar nicht so als ob.
    Alex’ düsterer Blick ruhte auf ihr. Sie merkte, wie angestrengt er seinen Zorn mittlerweile im Zaum halten musste. Seine Verachtung war nicht zu übersehen.
    „David Ware war ein großer Mann“, meinte er gepresst. „Er hat etwas Besseres verdient als das hier …“ Er zeigte auf den hellen, freundlichen Raum, der frei von jeglichem Anzeichen der Trauer war.
    Er hat etwas Besseres verdient als Sie …
    Joanna hörte die Worte, auch wenn er sie nicht ausgesprochen hatte. „Wir hatten uns auseinandergelebt“, stellte sie ruhig fest und ließ sich den Schmerz in ihrem Innern nicht anmerken. „Sie waren sein Freund, Sie müssen davon gewusst haben.“
    Sein Mund wurde zu einer schmalen Linie. „Ich wusste, dass er Ihnen nicht vertraut hat.“
    Joanna zuckte die Achseln. „Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Soll ich zu meinen vielen Sünden nun auch noch die der Heuchelei hinzufügen und so tun, als ginge mir sein Tod nahe?“
    Ein wilder, leidenschaftlicher

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