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Der Hauptmann von Koepenick

Der Hauptmann von Koepenick

Titel: Der Hauptmann von Koepenick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Zuckmayer
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Wort mit ’n Menschen sprechen.
    HOPRECHT
Glaub’s schon, Wilhelm. Mir is überhaupt sehr lieb, wenn jetzt ’n Mann im Haus is, solang ich auf Übung ins Manöver geh, Marie is so leichtsinnig mit der Kasse, allens läßt se offen rumstehn, da hab mal ’n bißken ’n Auge drauf, nich?
    VOIGT
schweigt einen Augenblick, dann hält er ihm die Hand hin Weißte, Mensch, wenn’s mehr so gäbe wie du, denn brauchten wa keene Zuchthäuser mehr.
    HOPRECHT
Na, det is wohl ’n bißken übertrieben. Haut ihm auf die Schulter Ick meine nur: was jewesen is, is jewesen. Jetzt stell dir man auf de Hinterbeine und halt’n Kopp oben.
    VOIGT
Det mach ick, Friedrich. Verlaß dir drauf. Siehste, ick hätt’s nu nich mehr jeschafft alleene. Vor zehn Jahren, ja, da wollt ick noch raus, und rüber über de Berge, und so – aber jetzt – da wirste todmüde von – weißte.
    HOPRECHT
Ich sag ja, das wird schon werden.
    VOIGT
Wenn’s nochmal losginge – so runter – denn wär’s nämlich aus. Denn gäb’s ’n Malör.
    HOPRECHT
Schwamm drüber, und Augen gradeaus! Die Beene jehn schon von selbst!
    VOIGT
Ick wer’s schon schaffen, Friedrich!
    FRAU HOPRECHT
kommt herein ’n Tach, Friedrich, da biste ja. Sie war nämlich janz naßjeschwitzt, da mußt ick se umbetten. Na, nu habt ihr euch schon ’n bißken kennenjelernt. Det war doch recht, nich wahr, daß ick ihm nich habe wechjehn lassen, er wollte nämlich wieder wech, da hab ick jesagt: erst mußt en kennenlernen, er beißt ja nich.
    HOPRECHT
Marie, weißte was? Ich hab da mit deinem Bruder abgesprochen, der soll nu zunächst mal hierbleiben. Bis er was hat. Er kann dir ja ’n bißken zur Hand gehn, ins Jeschäft.
    FRAU HOPRECHT
nicht allzu eifrig Ja, sicher, wenn de meinst, Friedrich – ja, soll er auch hier schlafen, meinste?
    HOPRECHT
Natürlich! Da ham wa ja das schöne Sofa, auf dem nie einer sitzt. Is dir doch recht, Willem, was?
    VOIGT
Und ob! Da hängt auch de Uhr drüber, die ham wa zu Hause in Flur hängen jehabt, nich wahr, Mariechen? – Dat heißt, wenn’s Marie recht is …
    FRAU HOPRECHT
Da müßt ich nu Bettwäsche rausjeben.
    HOPRECHT
Na, gib se man raus! Du hast ja ’n ganzen Spind voll.
    FRAU HOPRECHT
Jewiß doch, ick meine ja nur, ick muß se rausjeben. Geht. In der Tür Ick jeh mal ums Abendbrot. Ab.
    HOPRECHT
lacht So is se nu. Ne Seele von Mensch, nur ’n bißken umständlich. Da schau mal her, Willem. Will dir mal was zeigen. Führt ihn zum Schrank Ich werde nämlich, wenn’s klappt, diesmal zum Vizefeldwebel befördert. Is ja meine zweite freiwillige Landwehrübung. Das weiß sie aber nich, da will ich se überraschen mit, da isse nämlich wie ’n Kind, in so Sachen. Siehste, da hab ick mir schon mein Portepeesäbel jekauft, den darf man sich selbst stellen – da kuck Er öffnet die Papierhülle ein wenig, daß man den Säbelgriff sieht, schaut dabei ängstlich zur Tür –, damit komm ich denn heim, und mit die Knöppe und Kokarden. Schmunzelnd Du hältst aber dicht, Willem, nich? Das darf se nich ahnen.
    VOIGT
Selbstverständlich. – Wenn’s denn mal losjeht, denn kannste als Offiziersstellvertreter einrücken und kannst auch Feldwebelleutnant werden.
    HOPRECHT
Nanu, du kennst dich ja mächtig aus in der Rangordnung.
    VOIGT
Ick hab mir immer interessiert für, ick bin ja selbst nie zu jekommen.
    HOPRECHT
Schade drum. Das is doch das Beste im Leben. Tut den Säbel weg So, jetzt wollen wir mal rasch ’n Begrüßungsschluck nehmen, was? Wir zwei Männer unter uns. Ich hab da sone Flasche, die haben se mir im Büro zu Neujahr spendiert. Is ’n echter alter Korn. Er holt während des Folgenden aus dem Büfett eine Flasche, die noch drei Viertel voll ist, füllt zwei kleine Gläschen.
    VOIGT
Hör mal, Friedrich, da hätt ick ne Frage, mit det Büro, weißte, du bist doch da aufn Magistrat, wo allens durchjeht, es is nur wejen meine Aufenthaltserlaubnis, un damit se mir nich wieder ausweisen, oder ’n Paß verweigern, so war det nämlich immer – und denn gibt’s ooch keene Arbeet, ohne de Anmeldung – ick meine, ob du da vielleicht wat machen kenntest, wenn de Papiere kommen.
    HOPRECHT
Das geht alles seinen Gang, Willem. Machen kannste da gar nichts. So wolln wir jetzt auch gar nicht anfangen, was? Da mußte den richtigen Weg einschlagen, denn klappt das auch. Hintenrum, das wär ein Delikt! Und was dir zusteht, das kriegste, dafür sind wir in Preußen. Also prost, Willem, aufs neue Leben! Da mach dir man keine Sorgen. Das

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