Der Healing Code: Die 6-Minuten-Heilmethode (E-Book zu Print) (German Edition)
verlieren, die Scheidung läuft, und die meiste Zeit über kann ich es gar nicht ertragen, wenn jemand um mich ist. Ich kann nicht mehr Liebe geben und empfangen, wie es eigentlich sein sollte, nicht einmal meinen Kindern gegenüber.» Diese Frau sprach seit drei Jahren über diese Erinnerung mit spezialisierten Fachkräften, und ich will damit keineswegs andeuten, dass sie etwas Falsches taten. Ich sage nur, dass die meisten Ansätze, Traumata zu bearbeiten, einfach nicht funktionieren. Sie haben nicht die Macht, etwas so Wirksames wie ein Trauma zu heilen.
Warum? Weil unsere Psyche unsere Traumaerinnerungen davor schützt, geheilt zu werden. Lassen Sie mich das wiederholen: Unser Unbewusstes schützt unsere Traumaerinnerungen – von denen viele vorsprachlich oder ererbt sind – tatsächlich davor, geheilt zu werden. Aber warum in aller Welt sollte es das tun? Es ist ganz einfach. Das Unbewusste sträubt sich so sehr dagegen, dass diese Erinnerungen geheilt werden, weil es «glaubt», dies sei mit Gefahren für uns verbunden. Denn der Zweck der Erinnerung besteht ja schließlich darin, die betroffene Person vor Schaden zu bewahren.
Im Falle der vergewaltigten Frau hatten großartige Therapeuten alles versucht, und trotzdem hatte sich keine Besserung eingestellt. Stattdessen war sie drauf und dran, alles zu verlieren, was ihr wichtig war, auch ihre Gesundheit und ihre Familie. Sie begann mit den Healing Codes zu arbeiten, und in etwas mehr als einer Woche war die Erinnerung vollkommen geheilt. Zunächst wollte sie nichts davon wissen, als ich ihr einen Healing Code gab: Es würde nicht funktionieren, es war albern, viel zu simpel und so weiter. Dann machte sie sich doch an die Arbeit. Nach drei Tagen rief sie mich an: Es habe sich keinerlei Veränderung eingestellt. Ich gab ihr den nächsten Healing Code für ihr Problem, und nach drei weiteren Tagen rief sie mich wieder an. Keine Veränderung, alles war wie immer. Ich sagte zu ihr: «Ich möchte nicht, dass Sie an die Erinnerung denken, wenn Sie den Healing Code üben. Aber wenn sich eine Veränderung einstellt – und das werden Sie merken –, dann lassen Sie es mich wissen. Dies ist keine Psychotherapie, wir wollen nicht einmal, dass Sie in diese Richtung denken. Die Healing Codes werden die Erinnerung automatisch heilen.» Später am selben Tag rief sie noch einmal an. Sie weinte nur, sie weinte so, dass sie um Luft ringen musste, weil sie so sehr schluchzte. Als sie endlich wieder ein wenig sprechen konnte, brachte sie nur heraus: «Sie hat sich verändert, sie hat sich verändert!»
Während sie sich weiter zu beruhigen versuchte, sagte ich: «Ich glaube, Sie wollen mir sagen, dass sich die Erinnerung verändert hat.» Sie antwortete: «Ja, das hat sie.» Auf meine Frage, wie sie sich verändert hätte, gab sie zurück: «Heute Morgen führte ich den Healing Code durch, und ganz plötzlich erinnerte ich mich an die Vergewaltigung. Zum ersten Mal sah ich auf den Mann, der mich vergewaltigt hatte, und ich spürte so etwas wie Verzeihen, und dann waren die ganze Wut und Raserei und Bitterkeit und Feindseligkeit weg.» An ihre Stelle waren Vergebung und Mitgefühl getreten. Die Erinnerung war vollkommen geheilt. Sie versöhnte sich mit ihrem Mann, ihre gesundheitlichen Probleme verschwanden, sie setzte alle Medikamente ab, und meines Wissens geht es ihr bis zum heutigen Tag wunderbar.
Ihr Unbewusstes hatte sich mit aller Macht gegen die Heilung dieser Traumaerinnerung gesträubt, weil diese so schmerzlich für sie war, dass sie es vielleicht nicht überlebt hätte, wenn sich etwas Ähnliches noch einmal ereignet hätte. Sie hätte möglicherweise Selbstmord begangen oder sich eine schreckliche Krankheit «zugelegt».
Sich um Widerstand und Täuschung «herummogeln»
Wenn sich die Psyche aber gegen die Heilung solcher Erinnerungen wehrt, wie soll eine Heilung dann überhaupt möglich sein? Die Eisam-Stiel-Geschichte war für das fünfjährige Mädchen ungefähr genauso schlimm wie die Vergewaltigung für die erwachsene Frau. Nun sagen Sie sicher: «Loyd, Sie spinnen doch! Wie in aller Welt können Sie die Eis-am-Stiel-Geschichte mit der Vergewaltigung in einen Topf werfen?!» Ich tue das, weil sie so abgespeichert wurde, wie die Psyche und der Verstand einer Fünfjährigen sie erlebten. Und die Glaubenssätze, die Teil dieser Erinnerung wurden – «Ich bin nicht liebenswert, mit mir stimmt etwas nicht, und wenn ich später mit anderen Leuten zusammen sein
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