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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Costayn glaubte, von edlerer Geburt zu sein.
    Dunk konnte nur warten und in der Hitze schwitzen. »Wir könnten die Ersten sein, die übersetzen, wenn ich meinen Stiefel benutzen dürfte.«
    »Das könnten wir«, antwortete Dunk, »aber das lassen wir fein sein. Lord Costayn und Lord Wasserblatt waren vor uns hier. Außerdem sind sie Lords.«
    Ei verzog das Gesicht. »Rebellenlords.«
    Dunk runzelte die Stirn und sah ihn von oben herab an. »Was meinst du damit?«
    »Sie haben für den Schwarzen Drachen gekämpft. Also, Lord Wasserblatt jedenfalls, und der Vater von Lord Costayn. Aemon und ich haben die Schlacht oft mit bemalten Soldaten und kleinen Bannern auf Maester Melaquins grünem Tisch nachgestellt. Costayns Wappen zeigt einen Silberkelch auf schwarzem Grund und eine schwarze Rose auf Gold im Geviert. Das Banner stand auf der linken Seite von Daemons Heer. Wasserblatt war bei Bitterstahl auf der rechten und wäre fast an seinen Wunden gestorben.«
    »Das ist bloß alte, tote Geschichte. Jetzt sind sie hier, oder nicht? Sie haben also das Knie gebeugt. König Daeron hat sie begnadigt.«
    »Ja, aber …«
    Dunk legte dem Jungen den Finger auf die Lippen. »Halt den Mund.«
    Ei hielt den Mund.
    Sobald die letzte Bootsladung von Wasserblatt-Männern übergesetzt war, erschienen Lord und Lady Kleinwald mitsamt ihrem Gefolge an der Fähre. Also mussten sie wieder warten.
    Die Gemeinschaft der Hecke hatte die Nacht nicht überlebt, was deutlich zu merken war. Ser Glendon blieb mürrisch und gereizt für sich. Kyl die Katze schätzte, es würde bis Mittag dauern, ehe sie an Bord der Fähre gehen konnten, also ging er los und versuchte, sich bei Lord Kleinwald einzuschmeicheln, den er flüchtig kannte. Ser Maynard tratschte mit der Gastwirtin und brachte so die Zeit herum.
    »Halte dich von dem Kerl fern«, warnte Dunk seinen Knappen. Irgendetwas stimmte nicht mit Pflum. »Er könnte auch ein Raubritter sein, wer weiß das schon?«
    Die Warnung machte Ser Maynard nur noch interessanter für Ei. »Ich habe noch nie einen Raubritter gesehen. Glaubt Ihr, er will das Drachenei stehlen?«
    »Lord Butterquell wird das Ei bestimmt gut bewachen lassen.« Dunk kratzte sich die Mückenstiche im Nacken. »Glaubst du, er wird es beim Fest zur Schau stellen? Ich würde gern mal ein Drachenei sehen.«
    »Ich würde Euch ja mein Ei zeigen, Ser, aber es ist in Sommerhall.«
    »Dein Ei? Dein Drachenei ?« Dunk runzelte die Stirn und fragte sich, ob das ein Scherz war. »Woher hast du es?«
    »Von einem Drachen, Ser. Man hat es mir in die Wiege gelegt.«
    »Willst du eine Ohrfeige? Es gibt keine Drachen.«
    »Nein, aber die Eier gibt es noch. Der letzte Drache hat ein Gelege mit fünf Eiern hinterlassen, und auf Drachenstein gibt es noch mehr, alte, aus der Zeit vor dem Tanz. Meine Brüder haben alle auch welche. Aerions Ei sieht aus, als wäre es aus Gold und Silber, und Adern aus Feuer ziehen sich hindurch. Meins ist aus verwirbeltem Weiß und Grün.«
    »Dein Drachenei.« Sie haben es ihm in die Wiege gelegt. Dunk war so sehr an Ei gewöhnt, dass er manchmal vergaß, dass Aegon ein Prinz war. Natürlich haben sie ihm ein Drachenei in die Wiege gelegt. »Du solltest das Drachenei nur nicht erwähnen, wenn dich jemand hören kann.«
    »Ich bin nicht blöd , Ser.« Ei senkte die Stimme. »Eines Tages werden die Drachen zurückkehren. Mein Bruder Daeron hat davon geträumt, und König Aerys hat darüber in einer Prophezeiung gelesen. Vielleicht wird es mein Ei sein, das schlüpft. Das wäre wunderbar. «
    »Tatsächlich?« Dunk hatte so seine Zweifel daran.
    Ei nicht. »Aemon und ich haben uns vorgestellt, dass es unsere Eier sind, die schlüpfen werden. Dann würden wir auf dem Rücken eines Drachen durch die Lüfte fliegen, so wie der erste Aegon und seine Schwestern.«
    »Ja, und wenn alle anderen Ritter im Reich sterben, bin ich der Lord Kommandant der Königsgarde. Wenn diese Eier so verdammt wertvoll sind, warum will Lord Butterquell sein Ei dann verschenken?«
    »Um dem Reich zu zeigen, wie reich er ist?«
    »Vermutlich.« Dunk kratzte sich wieder am Hals und sah hinüber zu Ser Glendon Ball, der den Sattelgurt seines Pferdes nachzog, während er auf die Fähre wartete. Das Tier ist nicht gut genug. Ser Glendon ritt einen senkrückigen Wallach, der zu klein und zu alt war. »Was weißt du über seinen Vater? Warum nannte man ihn Feuerball?«
    »Weil er ein Hitzkopf war und der roten Haare wegen. Ser Quentyn Ball war der

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