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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Waffenmeister im Roten Bergfried. Er hat meinem Vater und meinen Onkeln das Kämpfen beigebracht. Und den Großen Bastarden ebenfalls. König Aegon hat versprochen, ihn in die Königsgarde aufzunehmen, also hat Feuerball seine Frau zu den Schweigenden Schwestern geschickt, doch als wieder ein Platz frei wurde, war König Aegon tot, und König Daeron ernannte stattdessen Ser Willerich Wyld. Mein Vater sagt, Feuerball habe genauso viel Anteil wie Bitterstahl daran gehabt, Daemon Schwarzfeuer davon zu überzeugen, Anspruch auf die Krone zu erheben. Und er hat ihn gerettet, als Daeron die Königsgarde schickte, um ihn gefangen zu nehmen. Später hat Feuerball Lord Leffert am Tor von Lennishort getötet und den Grauen Löwen auf seinen Stein gejagt, wo er sich verkrochen hat. An der Brücke über den Mander hat er einen nach dem anderen die Söhne von Lady Fünfrosen erschlagen. Es heißt, den jüngsten habe er nur aus Mitleid gegenüber der Mutter am Leben gelassen.«
    »Das war ritterlich von ihm«, musste Dunk zugeben. »Ist Ser Quentyn auf dem Rotgrasfeld gefallen?«
    »Er starb schon vorher, Ser«, antwortete Ei. »Ein Bogenschütze hat ihm einen Pfeil in den Hals geschossen, als er an einem Bach zum Trinken abgestiegen ist. Ein Mann aus dem gemeinen Volk. Niemand weiß, wer es war.«
    »Diese Männer aus dem gemeinen Volk können gefährlich werden, wenn sie es sich in den Kopf setzen, Lords und Helden zu erschlagen.« Dunk sah, wie die Fähre langsam über den See kroch. »Da kommt das Boot.«
    »Aber langsam. Reiten wir nach Weißstein, Ser?«
    »Warum nicht? Ich möchte dieses Drachenei sehen.« Dunk lächelte. »Wenn ich Sieger beim Turnier werde, haben wir jeder ein Drachenei.«
    Ei sah ihn skeptisch an.
    »Was denn? Warum siehst du mich so an?«
    »Ich könnte es Euch ja sagen, Ser«, erwiderte der Junge feierlich, »aber ich muss lernen, meine Zunge im Zaum zu halten.«
    Die Heckenritter platzierten sie weit hinten unter das Salz, näher am Tor als am Podest.
    Weißstein war im Vergleich zu anderen Burgen noch neu, da es erst vor vierzig Jahren vom Großvater des gegenwärtigen Lords erbaut worden war. Im Volksmund hier in der Gegend hieß es Milchhaus, weil die Mauern und Türme und Hallen aus feinem weißem Stein errichtet waren, der im Grünen Tal geschlagen und mit großem Aufwand über die Berge gebracht worden war. Im Inneren bestanden Böden und Säulen aus milchweißem, mit Gold durchzogenem Marmor; die Deckenbalken waren aus knochenweißen Wehrholzstämmen geschnitzt. Dunk vermochte sich nicht vorzustellen, was das alles gekostet hatte.
    Allerdings war die Halle nicht so groß wie andere, die er gesehen hatte. Zumindest dürfen wir alle unter dem Dach sitzen, dachte Dunk, während er auf der Bank zwischen Ser Maynard Pflum und Kyl der Katze Platz nahm. Obwohl die drei uneingeladen gekommen waren, hieß man sie auf dem Fest willkommen; es brachte Unglück, wenn man einem Ritter bei einer Hochzeit die Gastfreundschaft verwehrte.
    Der junge Ser Glendon musste allerdings einiges über sich ergehen lassen. »Feuerball hatte keinen Sohn«, sagte Lord Butterquells Haushofmeister laut. Das Jüngelchen antwortete hitzig, und der Name von Ser Morgan Bergmarkt fiel mehrmals, doch der Haushofmeister blieb unnachgiebig. Als Ser Glendon die Hand auf den Schwertknauf legte, standen ein Dutzend Bewaffnete mit Speeren in der Hand bereit, trotzdem sah es einen Moment lang nach Blutvergießen aus. Nur dem Eingreifen eines großen blonden Ritters namens Kerbel Pimm war es zu verdanken, dass die Situation nicht eskalierte. Dunk war zu weit entfernt, um es zu hören, aber er sah, wie Pimm dem Haushofmeister einen Arm um die Schultern legte, ihm etwas ins Ohr flüsterte und lachte. Der Haushofmeister runzelte die Stirn und sprach zu Ser Glendon, dessen Gesicht daraufhin dunkelrot anlief. Er sieht aus, als würde er gleich weinen, dachte Dunk. Oder jemanden umbringen. Danach wurde dem jungen Ritter endlich Einlass in die Halle der Burg gewährt.
    Der arme Ei konnte sich nicht so glücklich schätzen. »Die Große Halle ist für die Lords und Ritter«, erklärte ihm ein Gehilfe des Haushofmeisters hochnäsig, als Dunk den Jungen mit hineinnehmen wollte. »Wir haben im Innenhof Tische für Knappen, Knechte und Soldaten aufgebaut.«
    Wenn Ihr eine Ahnung hättet, wer er ist, würdet Ihr ihm einen gepolsterten Thron auf das Podest stellen. Dunk gefiel es nicht, wie die anderen Knappen aussahen. Einige waren so alt wie Ei, die

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