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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Recken fallen sehen«, tönte Ser Glendon Ball, »und am Ende wird er mir sein Ei aushändigen.«
    »Ser Glendon ist Feuerballs Sohn«, erklärte Ser Kyl dem neuen Mann. »Würdet Ihr uns wohl mit Eurem Namen beehren, Ser?«
    »Ser Uthor Unterblatt. Sohn von niemandem von Bedeutung.« Unterblatt trug gute Kleidung, sauber und gepflegt, aber von einfachem Schnitt. Eine Silberfibel in Form einer Schnecke hielt seinen Mantel zusammen. »Wenn sich Eure Lanze mit Eurer Zunge messen kann, Ser Glendon, dann werdet Ihr vielleicht sogar für diesen großen Kerl ein echter Gegner sein.«
    Ser Glendon sah Dunk an, während Wein nachgeschenkt wurde. »Wenn wir gegeneinander antreten, wird er fallen. Gleichgültig, wie groß er ist.«
    Dunk schaute zu, wie ein Diener seinen Weinbecher füllte. »Ich bin besser mit dem Schwert als mit der Lanze«, räumte er ein, »und sogar noch besser mit der Streitaxt. Wird es hier einen Buhurt geben?« Im Buhurt würden ihm seine Größe und Kraft von Vorteil sein, und er wusste, er konnte ebenso gut austeilen wie einstecken. Der Tjost lag ihm dagegen weniger.
    »Ein Buhurt? Bei einer Hochzeit?« Ser Kyl klang schockiert. »Das gehört sich nicht.«
    Ser Maynard lachte. »Eine Ehe ist ein Buhurt, wie Euch jeder verheiratete Mann bestätigen kann.«
    Ser Uthor kicherte. »Nein, es gibt nur den Tjost, fürchte ich, aber neben dem Drachenei für den Sieger hat Lord Butterquell dreißig Golddrachen für den Verlierer des letzten Tjosts ausgelobt, und zehn für jeden Ritter, der die Runde davor erreicht.«
    Zehn Drachen sind gar nicht so schlecht. Zehn Drachen würden ausreichen, um einen Zelter zu kaufen, damit Dunk auf Donner nur noch in den Kampf reiten musste. Mit zehn Drachen könnte er auch eine Rüstung für Ei erstehen und außerdem einen anständigen Pavillon mit Dunks Baum und Sternschnuppe bestickt. Für zehn Drachen gäbe es Gänsebraten und Schinken und Taubenpastete.
    »Außerdem kann man Lösegelder einstreichen, wenn man seine Partie gewinnt«, sagte Ser Uthor, während er sein Brot aushöhlte, »und ich habe gehört, manche Männer schließen sogar Wetten auf die Tjoste ab. Lord Butterquell selbst geht nicht gern Risiken ein, doch unter seinen Gästen gibt es einige, die große Summen setzen.«
    Kaum hatte er das ausgesprochen, hielt Ambros Butterquell Einzug, und eine Fanfare ertönte von der Galerie der Spielleute. Dunk erhob sich mit den anderen, während Butterquell seine neue Braut Arm in Arm über einen gemusterten myrischen Teppich zum Podest führte. Das Mädchen war fünfzehn und jüngst erblüht, ihr Hoher Gemahl fünfzig und jüngst verwitwet. Sie war rosig, und er war grau. Ihr Brautmantel mit einem Muster aus grünen und weißen und gelben Wellen schleifte hinter ihr über den Boden. Er sah so schwer und warm aus, dass sich Dunk fragte, wie sie ihn überhaupt tragen konnte. Lord Butterquell sah ebenfalls schwer und erhitzt aus mit seinen hängenden Wangen und dem schütteren Flachshaar.
    Der Brautvater folgte dicht hinter ihnen, Hand in Hand mit seinem kleinen Sohn. Lord Frey vom Kreuzweg war ein schlanker Mann, der elegant in Blau und Grau gekleidet war, sein Erbe ein vierjähriger Knabe mit fliehendem Kinn und laufender Nase. Als Nächste kamen die Lords Costayn und Reisig mit ihren Hohen Gemahlinnen, Töchtern aus Lord Butterquells erster Ehe. Es folgten Lord Gormon Gipfel, die Lords Kleinwald und Wasserblatt; einige kleinere Lords und Ritter mit Landbesitz. Dazwischen entdeckte Dunk auch Johan den Fiedler und Alyn Hagestolz. Lord Alyn schien schon betrunken zu sein, obwohl das Fest noch gar nicht richtig begonnen hatte.
    Als alle auf dem Podest Platz genommen hatten, ging es dort ebenso beengt zu wie unten auf den Bänken. Lord Butterquell und seine Braut saßen auf einem Doppelthron aus vergoldeter Eiche auf dicken Daunenkissen. Die anderen setzten sich auf hohe Stühle mit fantasiereich verzierten Armlehnen. An der Wand hinter ihnen hingen zwei riesige Banner von den Deckenbalken: die Zwillingstürme der Freys, blau auf grau, und die grün-weiß-gelben Wellen der Butterquells.
    Es fiel Lord Frey zu, den ersten Trinkspruch auszubringen. »Auf den König!«, sagte er schlicht. Ser Glendon hielt seinen Weinbecher über das Wasserbecken. Dunk stieß mit ihm an, und dann mit Ser Uthor und den anderen, ehe sie tranken.
    »Auf Lord Butterquell, unseren großzügigen Gastgeber«, fuhr Frey fort. »Möge der Vater ihm ein langes Leben und viele Söhne schenken.«
    Sie

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