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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Meerenge. Bei jedem Gottesurteil bitten Kläger und Angeklagter die Götter, ein Urteil über sie zu fällen. Die Andalen glaubten, wenn auf jeder Seite sieben Recken fechten, würden die solchermaßen geehrten Götter mit größerer Wahrscheinlichkeit eingreifen und dafür sorgen, dass ein gerechtes Ergebnis erzielt wird.«
    »Vielleicht fanden sie aber auch einfach nur Gefallen am Schwertkampf«, warf Lord Leo Tyrell ein, während ein zynisches Lächeln seine Lippen umspielte. »Wie auch immer, Ser Aerion hat recht. Ein Urteil der Sieben muss es sein.«
    »Ich muss gegen sieben Männer antreten?«, fragte Dunk hoffnungslos.
    »Nicht allein, Ser«, antwortete Prinz Maekar ungeduldig. »Spielt nicht den Narren, das wird Euch nichts nützen. Es müssen sieben gegen sieben sein. Ihr müsst sechs Ritter finden, die mit Euch kämpfen.«
    Sechs Ritter, dachte Dunk. Ebenso gut hätten sie ihm sagen können, dass er sechstausend finden müsse. Er hatte keine Brüder, keine Vettern, keine alten Kameraden, die neben ihm auf dem Schlachtfeld gestanden hatten. Warum sollten sechs Fremde ihr Leben riskieren, um einen Heckenritter gegen zwei königliche Prinzen zu verteidigen? »Euer Gnaden, Mylords«, fragte er, »was ist, wenn niemand für mich eintreten will?«
    Maekar Targaryen sah kalt auf ihn herab. »Wenn eine Sache gerecht ist, werden gute Männer dafür kämpfen. Wenn Ihr keine Recken finden könnt, Ser, liegt es daran, dass Ihr schuldig seid. Könnte etwas offensichtlicher sein?«
    Dunk hatte sich nie so allein gefühlt wie in dem Moment, als er zum Tor von Burg Aschfurt hinausmarschierte und das Fallgitter hinter sich rattern hörte. Ein leichter Regen fiel sanft wie Tau auf seine Haut, und doch erschauerte er unter der Berührung. Auf der anderen Seite des Flusses bildeten bunte Ringe Heiligenscheine um die wenigen Zelte, in denen noch Feuer brannten. Er schätzte, dass die Nacht halb vorüber war. In wenigen Stunden würde die Dämmerung kommen. Und mit der Dämmerung kommt der Tod.
    Sie hatten ihm sein Schwert und das Silber zurückgegeben, aber als er durch die Furt ging, waren seine Gedanken trostlos. Er fragte sich, ob sie damit rechnen würden, dass er sein Pferd sattelte und floh. Das könnte er, wenn er wollte. Es wäre mit Sicherheit das Ende seiner Ritterschaft; künftig wäre er nichts anderes mehr als ein Gesetzloser, bis ihn eines Tages irgendein Lord aufgriff und ihm den Kopf abschlagen ließ. Besser, wie ein Ritter zu sterben, als so zu leben! Nass bis an die Knie stapfte er an dem verlassenen Turniergelände vorbei. Die meisten Zelte waren dunkel, ihre Besitzer schliefen längst, aber hier und da brannten vereinzelt noch ein paar Kerzen. Aus einem Zelt hörte Dunk leises Stöhnen und Lustschreie. Da fragte er sich, ob er sterben würde, ohne jemals eine Frau gehabt zu haben.
    Dann hörte er das leise Schnauben eines Pferdes, ein Schnauben, an dem er irgendwie Donner erkannte. Er rannte los, und da stand er, zusammen mit dem Fuchs vor einem runden Zelt angebunden, das innen von einem verschwommenen goldenen Schein erhellt wurde. Das Banner am Mittelpfosten hing durchnässt herunter, aber Dunk konnte trotzdem den dunklen Umriss des Apfels der Fossoweys erkennen. Er schien ein Zeichen der Hoffnung zu sein.
    »Ein Gottesurteil«, sagte Raymun niedergeschlagen. »Ihr Götter, Duncan, das bedeutet Kriegslanzen, Morgensterne, Streitäxte … Die Schwerter werden nicht stumpf sein, ist Euch das klar?«
    »Raymun der Zauderer«, spottete sein Vetter Ser Steffon. Ein Apfel aus Gold und Granat hielt seinen Mantel aus gelber Wolle zusammen. »Du musst keine Angst haben, Vetter, dies ist ein Kampf der Ritter. Da du kein Ritter bist, ist deine Haut nicht in Gefahr. Ser Duncan, Ihr habt immerhin einen Fossowey. Den reifen. Ich habe gesehen, was Aerion mit diesen Puppenspielern gemacht hat. Ich stehe für Euch ein.«
    »Ich auch«, fuhr Raymun ihn wütend an. »Ich meinte nur …«
    Sein Vetter schnitt ihm das Wort ab. »Wer wird noch mit uns kämpfen, Ser Duncan?«
    Dunk hob resigniert die Hände. »Ich kenne sonst niemanden. Nun, abgesehen von Ser Manfred Dondarrion. Aber er wollte sich nicht einmal dafür verbürgen, dass ich ein Ritter bin, er würde niemals sein Leben für mich aufs Spiel setzen.«
    Ser Steffon schien wenig bekümmert zu sein. »Dann brauchen wir noch fünf gute Männer. Glücklicherweise habe ich mehr als fünf Freunde. Leo Langdorn, den Lachenden Sturm, Lord Caron, die Lennisters, Ser Otho

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