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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Klecks, ein buckliger alter Schweinehirt, der einmal in Altsass gewesen war, leitete an jedem siebten Tag die Andachten. Zweimal im Jahr kam ein echter Septon durch das Dorf und vergab Sünden im Namen der Mutter. Das Volk freute sich über die Vergebung, hasste die Besuche des Septons jedoch trotzdem, da es ihn durchfüttern musste.
    Der Anblick von Dunk und Ei schien ihnen auch nicht mehr Freude zu bereiten. Dunk war im Dorf als Ser Konstans’ neuer Ritter bekannt, dennoch bot man ihm nicht einmal einen Becher Wasser an. Die meisten Männer waren auf den Feldern, daher versammelten sich vor allem Frauen und Kinder vor den Hütten, dazu einige Großväter, die für die Arbeit zu gebrechlich waren. Ei trug das Banner der Osgraus, den gescheckten Löwen in Grün und Gold, grim mig auf seinem weißen Feld. »Wir kommen von Trotzburg in Ser Konstans’ Auftrag«, erklärte Dunk den Dorfbewohnern. »Jedem gesunden Mann zwischen fünfzehn und fünfzig wird hiermit befohlen, sich morgen am Turm einzufinden.«
    »Gibt es Krieg?«, fragte eine dünne Frau, die zwei Kinder hinter ihren Röcken versteckte und an deren Brust ein Säugling hing. »Ist der Schwarze Drache zurückgekehrt?«
    »Diese Sache hat nichts mit Drachen zu tun, weder mit schwarzen noch mit roten«, erklärte Dunk. »Es geht um eine Angelegenheit zwischen dem Gescheckten Löwen und den Spinnen. Die Rote Witwe hat euer Wasser gestohlen.«
    Die Frau nickte, blickte jedoch fragend, als Ei den Hut abnahm und sich Luft ins Gesicht fächelte. »Der Junge hat keine Haare. Ist er krank?«
    »Das ist nur rasiert«, antwortete Ei. Er setzte den Hut wieder auf, drehte Maester um und ritt langsam davon.
    Der Junge ist heute sehr empfindlich. Seit ihrem Aufbruch hatte er kaum ein Wort gesprochen. Dunk trieb Donner leicht an und holte das Maultier bald ein. »Bist du wütend, weil ich mich gestern gegen Ser Bennis nicht auf deine Seite gestellt habe?«, fragte er seinen mürrischen Knappen, während sie zum nächsten Dorf weiterritten. »Ich mag den Mann auch nicht mehr als du, aber er ist ein Ritter. Du solltest höflich mit ihm sprechen.«
    »Ich bin Euer Knappe, nicht seiner«, gab der Junge zurück. »Er ist dreckig, sagt gemeine Sachen und kneift mich ständig.«
    Wenn er auch nur eine Ahnung hätte, wer du wirklich bist, würde er sich lieber in die Hose pissen, anstatt dich auch nur anzurühren. »Mich hat er auch immer gezwickt.« Dunk hatte es vergessen, bis Eis Worte es ihm wieder in Erinnerung riefen. Ser Bennis und Ser Arlan hatten zu einer Truppe Ritter gehört, die ein dornischer Händler angeheuert hatte, damit sie ihn von Lennishort zum Fürstenpass brachten. Dunk war damals nicht älter als Ei gewesen, allerdings größer. Er hat mich immer so fest unter den Armen gezwickt, dass ich blaue Flecken davon bekam. Seine Finger fühlten sich an wie eine Eisenzange, aber ich habe es Ser Arlan nie erzählt. Einer der anderen Ritter war in der Nähe von Steinsepte verschwunden, und es ging das Gerücht, dass Bennis ihn im Streit aufgeschlitzt hatte. »Wenn er dich noch einmal kneift, sag es mir, und ich werde der Sache ein Ende machen. Bis dahin wird es dich nicht viel Mühe kosten, dich um sein Pferd zu kümmern.«
    »Irgendwer muss es ja machen«, stimmte Ei zu. »Bennis striegelt es nie. Er mistet auch nie den Stall aus. Er hat ihm nicht einmal einen Namen gegeben.«
    »Manche Ritter geben ihren Pferden eben keine Namen«, sagte Dunk. »Wenn die Tiere dann in der Schlacht verenden, fällt der Abschied nicht so schwer. Pferde kann man immer neue bekommen, aber es ist hart, einen treuen Freund zu verlieren.« Das hatte zumindest der alte Mann gesagt, doch selbst hat er den Rat nicht beherzigt. Er hat allen seinen Pferden Namen gegeben. Und Dunk ebenfalls. »Wir werden sehen, wie viele Männer am Turm auftauchen … aber ob nun fünf oder fünfzig, du wirst auch sie versorgen müssen.«
    Ei wirkte entrüstet. »Ich soll gemeinem Volk dienen?«
    »Nicht dienen. Helfen. Wir müssen Kämpfer aus ihnen machen.« Wenn die Witwe uns genug Zeit lässt. »Wenn uns die Götter wohlgesinnt sind, werden manche schon ein wenig Erfahrung im Kampf haben, doch die meisten werden so grün hinter den Ohren sein wie Sommergras und eher daran gewöhnt, eine Hacke zu halten als einen Spieß. Trotzdem kommt vielleicht der Tag, an dem unser Leben von ihren Fähigkeiten im Kampf abhängt. Wie alt warst du, als du zum ersten Mal ein Schwert in der Hand gehalten hast?«
    »Ich war

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