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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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sein wie ein Ritter der Königsgarde. Sie konnten es kaum abwarten, ihren Heldenmut unter Beweis zu stellen. Ser Bennis stachelte sie weiter an, indem er Geschichten über die Freuden des Soldatenlebens zum Besten gab; hauptsächlich übers Plündern und über die Frauen. Die beiden erfahrenen Kerle stimmten ihm zu. Lem hatte nach der Schwarzfeuer-Rebellion ein Messer und ein paar feine Stiefel nach Hause mitgebracht, berichtete er; die Stiefel waren ihm zwar zu klein, aber er hatte sie sich an die Wand gehängt. Und Pat konnte gar nicht aufhören, von den Marketenderinnen zu schwärmen, die er kennengelernt hatte, als er dem Drachenbanner gefolgt war.
    Buckel-Sam hatte ihnen acht Strohmatratzen ins Gewölbe gebracht, und nachdem sie sich den Bauch vollgeschlagen hatten, gingen sie schlafen. Bennis blieb noch und warf Dunk einen verzweifelten Blick zu. »Ser Kannnix hätte ein paar mehr Bauernmädel vögeln sollen, während er noch Saft in den heute alten traurigen Eiern hatte«, sagte er. »Hätte er damals ein paar anständige Bastarde gezeugt, hätten wir jetzt vielleicht ein paar richtige Soldaten.«
    »Sie sind nicht schlechter als andere Bauern, die eingezogen werden.«
    »Ja«, sagte Ser Bennis. »In vierzehn Tagen können sie sich vielleicht gegen einen anderen Haufen Bauern wehren. Aber gegen Ritter?« Er schüttelte den Kopf und spuckte aus.
    Der Brunnen von Trotzburg befand sich in einem der tie feren Keller, in einem feuchten Gewölbe, und war mit Stein und Erde ummauert. Dort wusch und schrubbte und klopfte Buckel-Sams Frau die Wäsche, ehe sie sie aufs Dach zum Trocknen brachte. Der große Waschzuber aus Stein wurde ebenfalls zum Baden benutzt. Das Wasser musste man Eimer um Eimer aus dem Brunnen hochziehen und in einem großen Eisenkessel über dem Herd erhitzen, den Kessel in den Zuber entleeren und das Ganze dann wiederholen. Man brauchte vier Eimer, um den Kessel zu füllen, und drei Kessel für den Zuber. Bis der letzte Kessel heiß war, war das Wasser der beiden ersten bereits wieder lauwarm. Ser Bennis hatte man sagen hören, das sei ihm verdammt noch mal zu viel Aufwand, weshalb er jetzt voller Läuse und Flöhe war und wie vergammelter Käse roch.
    Dunk hatte wenigstens Ei zur Hilfe, wenn er, so wie heute Abend, unbedingt ein Bad nehmen wollte. Mürrisch und schweigsam zog der Junge das Wasser hoch und sagte auch kaum ein Wort, während es heiß wurde. »Ei?«, fragte Dunk, als der letzte Kessel anfing zu kochen. »Stimmt etwas nicht?« Da Ei nichts darauf erwiderte, sagte er: »Hilf mir mit dem Kessel.«
    Gemeinsam schleppten sie ihn vom Herd zum Zuber und passten auf, sich nicht zu verbrühen. »Ser«, fragte der Junge, »was, glaubt Ihr, hat Ser Konstans vor?«
    »Den Damm einreißen und die Männer der Witwe bekämpfen, wenn sie uns daran hindern wollen.« Er sprach laut, damit man ihn über das Platschen des Wassers hinweg verstehen konnte, während sie es in den Zuber gossen. Dampf stieg in einer weißen Wolke auf, und sein Gesicht rötete sich.
    »Sie haben Schilde aus geflochtenem Holz, Ser. Eine Lanze oder ein Armbrustbolzen gehen da glatt durch.«
    »Vielleicht finden wir noch Rüstungsteile für sie, wenn es so weit ist.« Das konnten sie jedenfalls nur hoffen.
    »Vielleicht werden sie getötet, Ser. Der Nasse Wat ist noch ein halber Junge. Will Gerste soll heiraten, wenn der Septon wieder vorbeischaut. Und der Große Rob kann den linken nicht vom rechten Fuß unterscheiden.«
    Dunk ließ den letzten Kessel auf den gestampften Erdboden poltern. »Roger von Hellerbaum war jünger als der Nasse Wat, als er auf dem Rotgrasfeld fiel. In den Diensten deines Vaters standen Männer, die gerade erst geheiratet hatten, und andere, die niemals ein Mädchen geküsst haben. Hunderte, vielleicht Tausende, konnten ihren linken nicht vom rechten Fuß unterscheiden.«
    »Das war etwas anderes «, beharrte Ei. »Das war Krieg.«
    »Das hier auch. Das Gleiche, nur in kleinerer Form.«
    »Kleiner und dümmer, Ser.«
    »Das zu beurteilen liegt weder bei dir noch bei mir«, wies ihn Dunk zurecht. »Sie haben die Pflicht, in den Krieg zu ziehen, wenn Ser Konstans zu den Waffen ruft … und zu sterben, wenn es sein muss.«
    »Dann hätten wir ihnen gar nicht erst Namen geben sollen, Ser. Denn so wird es nur umso trauriger, wenn sie sterben.« Er verzog das Gesicht. »Wir könnten meinen Stiefel benutzen …«
    »Nein.« Dunk stellte sich auf ein Bein und zog sich den ersten seiner eigenen Stiefel

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