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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Septon?«
    »Die Leute aus Königsmund haben so eine bestimmte Art zu sprechen.« Der Septon trank, spülte sich den Mund mit dem Wein, schluckte und seufzte vergnügt. »Ich habe dort viele Jahre lang gedient, habe unserem Hohen Septon in der Großen Septe von Baelor aufgewartet.« Er seufzte. »Ihr würdet die Stadt nach dem Frühling nicht mehr wiedererkennen. Die Brände haben sie verändert. Ein Viertel der Häuser ist vollkommen verschwunden, ein anderes steht leer. Selbst die Ratten sind fort. Das ist das Seltsamste. Ich hätte nie geglaubt, je eine Stadt ohne Ratten zu sehen.«
    Davon hatte Dunk auch schon gehört. »Wart Ihr während der Großen Frühlingsseuche dort?«
    »O ja! Eine entsetzliche Zeit, Ser, entsetzlich. Kräftige Männer wachten des Morgens gesund auf und waren am Abend schon tot. So viele starben so rasch, dass keine Zeit blieb, sie zu begraben. Stattdessen stapelte man sie in der Drachengrube, und als sie drei Meter hoch lagen, befahl Lord Strom den Pyromantikern, sie zu verbrennen. Das Licht des Feuers flackerte in allen Fenstern, wie in alten Zeiten, als die Drachen noch unter der Kuppel nisteten. Bei Nacht sah man den Schein in der ganzen Stadt, das dunkelgrüne Glühen des Seefeuers. Die Farbe Grün verfolgt mich noch heute. Es heißt, der Frühling sei in Lennishort schlimm gewesen und schlimmer noch in Altsass, aber in Königsmund hat er vier von zehn dahingerafft. Weder Jung noch Alt, weder Reich noch Arm, weder Groß noch Klein wurden verschont. Unseren guten Hohen Septon erwischte es, die Stimme der Götter auf Erden, und dazu ein Drittel der Ergebensten und fast all unsere Schweigenden Schwestern. Seine Gnaden König Daeron, den süßen Matarys und den verwegenen Valarr, die Hand … oh, es war eine entsetzliche Zeit. Am Ende betete die halbe Stadt zum Fremden.« Er nahm den nächsten Schluck. »Und wo wart Ihr, Ser?«
    »In Dorne«, erwiderte Dunk.
    »Dankt der Mutter für diese Gnade.« Die Große Frühlingsseuche hatte Dorne nicht erreicht, vielleicht, weil die Dornischen die Grenzen und Häfen geschlossen hatten, wie auch die Arryns vom Grünen Tal, die ebenfalls verschont geblieben waren. »All dieses Gerede über den Tod könnte einem den Wein verleiden, aber in unseren Zeiten gibt es sonst kaum Freuden. Trotz aller Gebete dauert die Dürre an. Der Königswald ist reiner Zunder, und Tag und Nacht wüten dort die Brände. Bitterstahl und die Söhne von Daemon Schwarzfeuer hecken in Tyrosh Komplotte aus, und Dagon Graufreuds Kraken durchstreifen das Meer der Abenddämmerung wie Wölfe und wagen sich nach Süden bis zum Arbor vor. Sie haben die halben Schätze der Schönen Insel verschleppt, heißt es, und hundert Frauen dazu. Lord Weitmann repariert seine Verteidigungsanlagen, obwohl mir das so vorkommt wie der Mann, der seine schwangere Tochter in einen Keuschheitsgürtel zwängt, während ihr Bauch schon so rund ist wie meiner. Lord Bracken siecht dahin, sein ältester Sohn ist ebenfalls im Frühling gestorben. Dementsprechend tritt Ser Otho die Nachfolge an. Die Schwarzhains werden die Bestie von Bracken niemals als Nachbarn anerkennen. Das bedeutet Krieg.«
    Dunk wusste über die alte Feindschaft zwischen den Schwarzhains und den Brackens Bescheid. »Wird ihr Lehnsherr nicht einen Frieden erzwingen?«
    »Wohl kaum«, sagte Septon Sefton. »Lord Tully ist ein achtjähriger Junge und von Frauen umgeben. Schnellwasser wird wenig tun, und König Aerys noch weniger. Solange nicht irgendein Maester ein Buch darüber schreibt, wird möglicherweise die ganze Angelegenheit der königlichen Aufmerksamkeit vollkommen entgehen. Lord Strom wird keinen Bracken zum König vorlassen. Ihr erinnert Euch doch, unsere Hand wurde als halber Schwarzhain geboren. Wenn er überhaupt eingreifen wird, dann nur, um seinen Vettern zu helfen, die Bestie in die Enge zu treiben. Die Mutter hat Lord Strom am Tage seiner Geburt mit einem Zeichen versehen, und Bitterstahl tat das Gleiche auf dem Rotgrasfeld.«
    Dunk wusste, er spielte auf Blutrabe an. Brynden Strom war der eigentliche Name der Hand. Seine Mutter war eine Schwarzhain gewesen, sein Vater König Aegon der Vierte.
    Der dicke Mann trank seinen Wein und schwatzte weiter. »Was Aerys betrifft, so begeistert sich Seine Gnaden mehr für alte Schriftrollen und verstaubte Prophezeiungen als für Lords und Gesetze. Er bemüht sich nicht einmal, einen Thronfolger zu zeugen. Königin Aelinor betet täglich in der Großen Septe und ersucht die Mutter

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