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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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drehte sich zuerst um und johlte vor Freude, so dass Dunk sich fragte, ob er betrunken sei. »Und was ist das? Ein Heckenritter? Ihr habt große Hecken in der Weite.« Er schlug ein Segenszeichen. »Möge der Krieger stets an Eurer Seite kämpfen. Ich bin Septon Sefton. Ein unglücklicher Name, doch immerhin meiner. Und Ihr?«
    »Ser Duncan der Große.«
    »Ein bescheidener Kerl«, sagte der Septon zu Ser Lukas. »Wäre ich so groß wie er, würde ich mich Ser Sefton der Unermessliche nennen. Ser Sefton der Turm. Ser Sefton mit den Ohren über den Wolken.« Sein Mondgesicht war gerötet, und auf seiner Robe entdeckte Dunk Weinflecken.
    Ser Lukas musterte Dunk eingehend. Er war ein älterer Mann, wenigstens vierzig, vielleicht schon fünfzig Jahre alt, eher sehnig als muskulös und mit einem bemerkenswert hässlichen Gesicht ausgestattet. Die Lippen waren dick, die gelben Zähne standen schief, die Nase war breit und fleischig, und die Augen traten vor. Und er ist wütend, spürte Dunk, noch bevor der Mann sagte: »Heckenritter sind im besten Falle Bettler mit Klingen, im schlimmsten Gesetzlose. Schert Euch fort. Von Eurer Sorte wollen wir niemanden hier haben.«
    Dunks Gesicht verdüsterte sich. »Ser Konstans Osgrau schickt mich von Trotzburg, um mit der Lady der Burg zu verhandeln.«
    »Osgrau?« Der Septon sah Langzoll an. »Osgrau vom Gescheckten Löwen? Ich dachte, das Haus Osgrau wäre längst erloschen.«
    »So gut wie. Der alte Mann ist der Letzte. Wir lassen ihm einen bröckelnden Wohnturm ein paar Wegstunden östlich von hier.« Ser Lukas betrachtete Dunk stirnrunzelnd. »Wenn Ser Konstans mit der Lady sprechen möchte, soll er selbst herkommen.« Er kniff die Augen zusammen. »Ihr wart zusammen mit Bennis am Damm. Wagt es nicht zu leugnen. Ich sollte Euch aufhängen.«
    »Sieben schützt uns.« Der Septon wischte sich den Schweiß mit dem Ärmel von der Stirn. »Ein Räuber ist er? Und ein so großer noch dazu? Ser, schwört Euren Verbrechen ab, und die Mutter wird sich Eurer erbarmen.« Der Septon unterbrach seine fromme Rede mit einem Furz. »O je! Vergebt mir den Wind, Ser. Das liegt an den Bohnen und dem Gerstenbrot.«
    »Ich bin kein Räuber«, erklärte Dunk den beiden so würdevoll, wie er nur konnte.
    Doch Langzoll focht diese Beteuerung nicht an. »Strapaziert meine Geduld nicht, Ser … wenn Ihr denn ein Ser seid. Lauft zurück zu Eurem Hühnerturm, und sagt Ser Konstans, er soll Ser Bennis Braunstink ausliefern. Wenn er uns die Mühe erspart, ihn aus Trotzburg herauszuholen, wird die Lady vielleicht zu Milde geneigt sein.«
    »Ich werde mit der Lady über Ser Bennis und den Vorfall am Damm sprechen und auch darüber, dass sie unser Wasser stiehlt.«
    »Stiehlt?«, sagte Ser Lukas. »Sagt das unserer Lady ins Gesicht, und Ihr werdet noch vor Sonnenuntergang in einem Sack schwimmen. Seid Ihr ganz sicher, dass Ihr sie sehen wollt?«
    Dunk war sich nur einer Sache sicher: Am liebsten wollte er Lukas Zollfeld die krummen gelben Zähne einschlagen. »Ich habe Euch gesagt, was ich möchte.«
    »Oh, lasst ihn doch mit ihr sprechen«, drängte der Septon. »Welchen Schaden kann das schon anrichten? Ser Duncan hat unter dieser garstigen Sonne einen langen Ritt hinter sich gebracht, also mag der Kerl sagen, was er zu sagen hat.«
    Erneut betrachtete Ser Lukas Dunk. »Unser Septon ist ein frommer Mann. Kommt. Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr Euch kurz fasst.« Er schritt über den Hof, und Dunk musste sich beeilen, ihm zu folgen.
    Die Türen der Burgsepte hatten sich geöffnet, und die Teilnehmer der Andacht strömten die Treppe hinunter. Es waren Ritter und Knappen, ein Dutzend Kinder, mehrere alte Männer, drei Septas in weißen Roben mit Kapuzen … und eine weiche, fleischige Dame von hoher Geburt, die ein Kleid aus dunkelblauem Damast mit myrischer Spitze und so langer Schleppe trug, dass selbige hinter ihr über den Boden schleifte. Dunk schätzte sie auf vierzig. Unter einem silbernen Netz war ihr kastanienrotes Haar hochgesteckt, doch am rötesten war ihr Gesicht.
    »Mylady«, sagte Ser Lukas, als sie vor ihr und ihren Septas stehen blieben, »dieser Heckenritter behauptet, er bringe eine Nachricht von Ser Konstans Osgrau. Wollt Ihr ihn anhören?«
    »Wenn Ihr wünscht, Ser Lukas.« Sie bedachte Dunk mit so einem harten Blick, dass Dunk unwillkürlich einfiel, was Ei über ihre Zauberkünste gesagt hatte. Ich glaube, sie badet wohl kaum in Blut, um ihre Schönheit zu erhalten. Die Witwe war stämmig

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