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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Hühner. Er sollte mir lieber Bennis zur Züchtigung ausliefern.«
    »Würde dabei der Sack zum Einsatz kommen, von dem Ihr gesprochen habt?«
    »Möglicherweise.« Sie rollte den Zopf mit einer Hand auf. »Osgrau kann sein Silber behalten. Nur Blut kann Blut abwaschen.«
    »Nun«, sagte Dunk, »es mag so sein, M’lady, aber wieso fragen wir nicht den Mann, den Bennis verletzt hat, ob er lieber einen Silberhirschen oder Bennis in einem Sack sehen möchte?«
    »Oh, gewiss würde er das Silber wählen, wenn er nicht beides bekommen könnte. Daran zweifele ich nicht, Ser. Doch liegt die Entscheidung nicht bei ihm. Es geht jetzt um den Löwen und die Spinne, nicht um die Wange irgendeines Bauern. Ich will Bennis, und ich werde Bennis bekommen. Niemand reitet auf mein Land, verwundet einen von meinen Leuten, verschwindet dann und lacht am Ende über mich.«
    »Mylady sind auf Trotzburg-Land geritten und haben einem von Ser Konstans’ Leuten Schaden zugefügt«, sagte Dunk, ehe er nachgedacht hatte.
    »Habe ich das?« Erneut zupfte sie an ihrem Zopf. »Wenn Ihr den Schafdieb meint, so war der Mann dafür berüchtigt. Ich habe mich zweimal bei Osgrau beschwert, dennoch hat er nichts unternommen. Dreimal bitte ich nicht. Das Gesetz des Königs gewährt mir das Recht des Schwertes.«
    Nun antwortete Ei. »Auf Eurem Land«, widersprach der Junge. »Das Gesetz des Königs gewährt Lords das Recht der Blutgerichtsbarkeit auf ihrem eigenen Land.«
    »Kluger Junge«, sagte sie. »Wenn du dich so gut auskennst, wirst du auch wissen, dass Rittern, die ein Lehen halten, nicht das Recht zukommt, ohne Erlaubnis ihres Lehnsherrn zu strafen. Ser Konstans hält Trotzburg in Lord Eschs Namen. Bennis hat den Königsfrieden gebrochen, als er Blut vergoss, und er muss sich dafür verantworten.« Sie blickte Dunk an. »Wenn Ser Konstans mir Bennis ausliefert, werde ich dem Kerl die Nase aufschlitzen, und damit wäre die Sache erledigt. Wenn ich kommen und ihn mir holen muss, gebe ich kein solches Versprechen.«
    Dunk hatte plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengrube. »Ich werde es Ser Konstans ausrichten, aber er wird Ser Bennis nicht herausgeben.« Er zögerte. »Der Damm war die Ursache des ganzen Ärgers. Wenn Mylady damit einverstanden wären, ihn einzureißen …«
    »Unmöglich«, verkündete der junge Maester an Lady Rohannes Seite. »Kaltgraben ernährt zwanzig Mal so viele Menschen wie Trotzburg. Die Weizen-, Mais- und Gerstenfelder von Mylady drohen alle zu vertrocknen. Dazu kommen ein halbes Dutzend Obstgärten mit Äpfeln, Aprikosen und drei verschiedenen Sorten Birnen. Einige Kühe stehen kurz vorm Kalben, fünfhundert Kopf Schafsvieh müssen versorgt werden, und Mylady züchtet die besten Pferde in der Weite. Ein Dutzend Stuten können jeden Moment fohlen.«
    »Ser Konstans hat ebenfalls Schafe«, sagte Dunk. »Auf den Feldern stehen Melonen, Bohnen und Gerste, und …«
    »Ihr füllt den Burggraben mit dem Wasser!«, mischte sich Ei laut ein.
    Auf den Burggraben wollte ich noch zu sprechen kommen, dachte Dunk.
    »Der Graben ist unerlässlich für die Verteidigung von Kaltgraben«, widersprach der Maester. »Wollt Ihr Lady Rohanne in unsicheren Zeiten wie diesen ohne Schutz lassen?«
    »Also«, entgegnete Dunk langsam, »ein trockener Graben ist immer noch ein Graben. Und M’lady hat starke Mauern und genug Männer, die sie verteidigen.«
    »Ser Duncan«, sagte Lady Rohanne, »ich war zehn Jahre alt, als der Schwarze Drache sich erhob. Ich flehte meinen Vater an, sich nicht in Gefahr zu begeben oder zumindest meinen Gemahl hierzulassen. Wer sollte mich beschützen, wenn meine beiden Männer fort waren? Da führte er mich auf die Wehrgänge und zeigte mir Kaltgrabens starke Bollwerke. ›Halte sie stets in gutem Zustand‹, sagte er, ›und sie werden für deine Sicherheit sorgen. Wenn du deine Befestigungen nicht vernachlässigst, wird dir niemand etwas zuleide tun.‹ Als Erstes zeigte er auf den Graben.« Sie strich sich mit dem Ende ihres Zopfes über die Wange. »Mein erster Gemahl blieb auf dem Rotgrasfeld. Mein Vater fand andere für mich, doch der Fremde holte sie alle. Ich vertraue Männern nicht mehr, gleichgültig, ob es genug sind. Ich vertraue Stein und Stahl und Wasser. Ich vertraue einem Burggraben, Ser, und meiner wird nicht austrocknen.«
    »Was Euer Vater sagte, ist schön und gut«, meinte Dunk, »doch gibt es Euch nicht das Recht, das Osgrau-Wasser zu nehmen.«
    Sie zupfte an ihrem Zopf. »Ich nehme an,

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