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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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packen, sie übers Knie zu legen und ihr den Hintern zu versohlen wie einem frechen Kind. Wenn ich das mache, wird sie schreien, und zwanzig Ritter stürzen herein und bringen mich auf der Stelle um.
    »Ihr wagt es, mich in Addams Namen zu bitten?« Ihre Nasenflügel bebten. »Entfernt Euch aus Kaltgraben, Ser. Sofort.«
    »Ich wollte Euch nicht …«
    » Geht oder ich werde einen Sack finden, der groß genug für Euch ist, und wenn ich ihn eigenhändig nähen müsste. Sagt Ser Konstans, er soll mir morgen früh Bennis vom Braunen Schild ausliefern, ansonsten komme ich und hole ihn mir selbst, mit Feuer und Schwert. Habt Ihr mich verstanden? Mit Feuer und Schwert! «
    Septon Sefton nahm Dunks Arm und zerrte den jungen Ritter eiligst aus dem Zimmer. Ei folgte ihnen dichtauf. »Das war höchst töricht, Ser«, flüsterte der dicke Septon und führte sie zur Treppe. »Höchst töricht. Addam Osgrau zu erwähnen …«
    »Ser Konstans hat mir gesagt, sie habe den Jungen gemocht.«
    »Gemocht?« Der Septon schnaufte schwer. »Sie hat den Jungen geliebt und er sie. Zwar ging die Sache nie über einen Kuss oder zwei hinaus, doch … nach dem Rotgrasfeld hat sie um ihn geweint, nicht um den Gemahl, den sie kaum kannte. Sie gibt Ser Konstans die Schuld an seinem Tod, und das mit Recht. Der Junge war zwölf.«
    Dunk wusste, was es hieß, solche Schmerzen zu erleiden. Wann immer jemand von den Wiesen von Aschfurt sprach, dachte er an die drei guten Männer, die gestorben waren, um seinen Fuß und seine Hand zu retten, und stets schmerzte die Erinnerung. »Sagt M’lady, ich habe sie nicht verletzen wollen. Bittet sie in meinem Namen um Verzeihung.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Ser«, sagte Septon Sefton, »doch sagt Ser Konstans, er möge ihr Bennis bringen, und zwar schnell. Sonst wird es ihm schlecht ergehen. Sehr schlecht sogar.«
    Erst nachdem die Mauern und Türme von Kaltgraben im Westen hinter ihnen verschwunden waren, wandte sich Dunk an Ei und fragte: »Was stand nun eigentlich in dem Dokument geschrieben?«
    »Es war eine Übertragungsurkunde von Rechten und Land, Ser. An Lord Wyman Weber, vom König. Für seine treuen Dienste in der niedergeschlagenen Rebellion wurden Lord Wyman und seinen Nachkommen alle Rechte am Gescheckten Wasser übertragen, von den Quellen in den Hufeisenbergen bis zum Ufer des Laubsees. Außerdem hieß es dort, Lord Wyman und seine Nachkommen erhielten das Recht, Rotwild, Wildschweine und Hasen in Wats Wald zu jagen und jedes Jahr zwanzig Bäume zu schlagen.« Der Junge räusperte sich. »Die Rechte sind allerdings zeitlich begrenzt. In dem Dokument stand, dass, sollte Ser Konstans ohne männlichen Erben sterben, Trotzburg an die Krone zurückfallen und Lord Webers Privilegien enden würden.«
    Sie waren tausend Jahre lang die Marschälle der Nordmark. »Sie haben dem alten Mann also nur den Turm gelassen, damit er darin sterben kann.«
    »Und seinen Kopf«, sagte Ei. »Seine Gnaden haben ihm seinen Kopf gelassen, Ser. Obwohl er ein Rebell war.«
    Dunk sah den Jungen an. »Hättest du ihm den Kopf abschlagen lassen?«
    Ei musste darüber nachdenken. »Manchmal am Hof habe ich im Kleinen Rat des Königs bedient. Um solche Dinge haben sie sich oft gestritten. Onkel Baelor meinte, Milde sei der beste Weg, mit einem ehrenhaften Feind umzugehen. Wenn ein besiegter Mann glaube, ihm werde Gnade gewährt, werde er das Schwert niederlegen und das Knie beugen. Sonst kämpfe er bis zum Tode und metzele weitere treue Männer und Unschuldige nieder. Aber Lord Blutrabe sagte, wenn man Rebellen begnadige, pflanze man lediglich den Samen der nächsten Rebellion.« In seiner Stimme schwang Zweifel mit. »Warum hat sich Ser Konstans gegen König Daeron erhoben? Er war ein guter König, das sagt jeder. Er hat Dorne ins Reich geholt und die Dornischen zu unseren Freunden gemacht.«
    »Da musst du wohl Ser Konstans selbst fragen, Ei.« Dunk glaubte, die Antwort zu kennen, aber es war bestimmt keine, die der Junge hören wollte. Er wollte eine Burg mit einem Löwen auf dem Torhaus, doch bekommen hat er nur Gräber zwischen den Brombeeren. Wenn man sein Schwert einem Mann verschwor, versprach man ihm sowohl Dienst und Gehorsam als auch die Bereitschaft, für ihn zu kämpfen, nicht in seinen Angelegenheiten herumzuschnüffeln und seine Loyalität nicht infrage zu stellen … aber Ser Konstans hatte Dunk zum Narren gehalten. Er hat mir gesagt, seine Söhne seien im Kampf für den König gefallen, und er ließ mich

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