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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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so gekommen. Es ist vor vielen Jahren geschehen, und Ihr wurdet begnadigt.«
    »Ja, wir wurden begnadigt. Solange wir das Knie beugten und ihm eine Geisel stellten, um unsere zukünftige Loyalität zu sichern, vergab Daeron den Verrätern und Rebellen.« Seine Stimme klang verbittert. »Ich habe mir meinen Kopf mit dem Leben meiner Tochter erkauft. Alysanne war sieben, als sie nach Königsmund gebracht wurde, und zwanzig, als sie starb, als Schweigende Schwester. Ich bin einmal nach Königsmund gereist, um sie zu besuchen, doch sie wollte nicht einmal mit mir, ihrem eigenen Vater, sprechen. Die Gnade eines Königs ist ein vergiftetes Geschenk. Daeron Targaryen ließ mich am Leben, doch er nahm mir Stolz, Träume und Ehre.« Seine Hand zitterte, und er vergoss roten Wein auf seinen Schoß, doch der alte Mann beachtete es nicht. »Ich hätte mit Bitterstahl ins Exil gehen oder neben meinen Söhnen und meinem geliebten König sterben sollen. Das wäre ein Tod gewesen, der eines Gescheckten Löwen würdig gewesen wäre, eines Mannes, der von so vielen stolzen Lords und mächtigen Kriegern abstammt. Daerons Gnade hat mich klein gemacht.«
    In seinem Herzen ist der Schwarze Drache nie gestorben, erkannte Dunk.
    »Mylord?«
    Das war Eis Stimme. Der Junge war hereingekommen, während der alte Mann von seinem Tod sprach. Der alte Ritter blinzelte ihn an, als sehe er ihn zum ersten Mal. »Ja, Junge? Was gibt es?«
    »Wenn ich mir erlauben darf … Die Rote Witwe hat behauptet, Ihr hättet rebelliert, weil Ihr ihre Burg haben wolltet. Aber das stimmt doch nicht, oder?«
    »Die Burg?« Er wirkte verwirrt. »Kaltgraben … Kaltgraben wurde mir von Daemon versprochen, ja, aber … es ging nicht um Gewinn, nein …«
    »Warum dann?«, fragte Ei.
    »Warum?« Ser Konstans runzelte die Stirn.
    »Warum wart Ihr ein Verräter? Wenn es nicht nur um die Burg ging?«
    Ser Konstans betrachtete Ei lange Zeit, ehe er antwortete. »Du bist noch ein kleiner Junge. Du würdest das nicht verstehen.«
    »Vielleicht doch«, meinte Ei.
    »Verrat … ist nur ein Wort. Wenn zwei Prinzen um einen Stuhl kämpfen, auf dem nur einer sitzen kann, müssen große Lords und gemeine Leute ebenfalls eine Entscheidung treffen. Und nach der Schlacht werden die Gewinner als treue, standhafte Männer bejubelt, während die Besiegten für alle Zeit als Verräter und Rebellen gebrandmarkt werden. Das war mein Schicksal.«
    Ei dachte eine Weile darüber nach. »Ja, Mylord. Nur … König Daeron war ein guter Mann. Warum habt Ihr Euch für Daemon entschieden?«
    »Daeron …« Ser Konstans sprach das Wort verwaschen aus, und Dunk erkannte, dass er halb betrunken war. »Daeron war spindeldürr, hatte schmale Schultern und einen kleinen Bauch, der beim Gehen schwabbelte. Daemon stand aufrecht und stolz, sein Bauch war flach und hart wie ein Eichenschild. Und er konnte kämpfen. Mit der Axt, der Lanze und dem Flegel war er so gut wie jeder andere Ritter, doch mit dem Schwert war er der Krieger selbst . Wenn Prinz Daemon Schwarzfeuer in den Händen führte, gab es niemanden, der ihm das Wasser reichen konnte … nicht Ulrick Dayn mit Dämmerung, nein, und nicht einmal der Drachenritter mit Dunkle Schwester.
    Man kann einen Mann an seinen Freunden erkennen, Ei. Daeron umgab sich mit Maestern, Septonen und Sängern. Stets flüsterten ihm Frauen ins Ohr, und sein Hof war voll von Dornischen. Wie auch nicht, er hatte sich eine Dornische ins Bett geholt und seine eigene Schwester an den Fürsten von Dorne verkauft, obwohl es Daemon war, den sie liebte. Daeron trug den gleichen Namen wie der Junge Drache, doch als sein dornisches Weib ihm einen Sohn schenkte, nannte er ihn nach Baelor, dem schwächsten König, der je auf dem Eisernen Thron gesessen hat.
    Daemon hingegen … Daemon war nicht frommer, als ein König sein muss, und alle großen Ritter des Reiches versammelten sich um ihn. Lord Blutrabe hätte es gern, wenn ihre Namen vergessen würden, daher hat er verboten, Lieder über sie zu singen, doch ich erinnere mich an sie. Robb Regn, Gareth der Graue, Ser Alberich Ambros, Lord Gor mon Gipfel, der Schwarze Beyren Blumen, Rothauer, Feuerball … Bitterstahl! Ich frage dich, hat es je eine so edle Gemeinschaft gegeben, eine solche Truppe von Helden?
    Warum , Junge? Du fragst mich, warum? Weil Daemon der bessere Mann war. Der alte König hat das ebenfalls erkannt. Er gab das Schwert Daemon. Schwarzfeuer, das Schwert von Aegon dem Eroberer, die Klinge, die jeder

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