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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Eier spülten sie mit Bier hinunter.
    »Wir sollten zur Schönen Insel fahren, Ser«, sagte der Junge, während sie packten. »Wenn die Eisenmänner dort auf Raubzug unterwegs sind, wird Lord Weitmann viel leicht nach Schwertern Ausschau halten.«
    Der Gedanke war gut. »Warst du schon mal auf der Schönen Insel?«
    »Nein, Ser«, sagte Ei, »aber es heißt, es sei schön dort. Lord Weitmanns Sitz ist auch schön. Er heißt nämlich Schönburg.«
    Dunk lachte. »Also gut, auf nach Schönburg!« Er hatte das Gefühl, als sei ihm eine große Last von den Schultern genommen worden. »Ich sehe nach den Pferden«, sagte er, nachdem er seine Rüstung zum Bündel geschnürt und mit einem Hanfseil gesichert hatte. »Geh aufs Dach, und hol unsere Schlafsäcke, Knappe.« Das Letzte, wonach ihm an diesem Morgen der Sinn stand, war eine weitere Auseinandersetzung mit dem Gescheckten Löwen. »Wenn du Ser Konstans siehst, geh ihm aus dem Weg.«
    »Sehr wohl, Ser.«
    Draußen hatte Bennis seine Rekruten mit ihren Spießen und Schilden in einer Reihe aufgestellt und brachte ihnen bei, im Gleichschritt zu marschieren. Der braune Ritter schenkte Dunk nicht die geringste Beachtung, während er über den Hof ging. Er wird den ganzen Haufen in den Tod führen. Die Rote Witwe kann jeden Moment eintreffen. Ei stürzte aus dem Turm und polterte mit dem Schlafzeug die hölzernen Stufen hinunter. Über ihm stand Ser Konstans steif auf dem Balkon und stützte sich auf die Brüstung. Als sein Blick auf Dunk traf, bebte sein Schnurrbart, und der alte Ritter wandte sich rasch ab. Der Rauch hing dunstig in der Luft.
    Bennis hatte seinen Schild über den Rücken geschlungen, ein langes Stück unbemalten Holzes, das mit unzähligen Schichten Firnis überzogen und mit Eisen verstärkt war. Es zeigte kein Wappen, nur eine Bosse in der Mitte, eine bucklige Verzierung, die Dunk an ein großes, geschlossenes Auge erinnerte. So blind wie er selbst. »Wie wollt Ihr gegen sie kämpfen?«, fragte Dunk.
    Ser Bennis betrachtete seine Soldaten, sein Mund war rot vom Bitterblatt. »Den Hügel können wir mit so wenigen Spießen nicht halten. Wir müssen uns in den Turm zurückziehen.« Er deutete auf die Tür. »Es gibt nur einen Eingang. Wir ziehen die Holztreppe ein, und dann können sie uns nicht mehr erreichen.«
    »Solange sie nicht selbst eine Treppe bauen. Möglicherweise bringen sie auch Seile und Haken mit und schwärmen über das Dach in den Turm. Oder sie schießen einfach ihre Armbrüste auf Euch ab, während Ihr die Tür verteidigt.«
    Die Melonen, Bohnen und Gersten hörten sich alles an, was sie besprachen. Ihre tapferen Sprüche waren fortgeweht, obwohl sich nicht das leiseste Lüftchen regte. Sie standen da, umklammerten ihre angespitzten Stöcke und sahen Dunk, Bennis und einander an.
    »Dieser Haufen wird Euch keine Hilfe sein«, sagte Dunk und deutete mit dem Kopf auf das jämmerliche Osgrau-Heer. »Die Ritter der Roten Witwe werden sie in Stücke schneiden, wenn Ihr sie in offenem Gelände aufziehen lasst, und im Innern des Turms sind ihre Spieße ohne Wert.«
    »Sie können Sachen vom Dach werfen«, sagte Bennis. »Bock ist gut im Steinewerfen.«
    »Er würde vielleicht ein oder zwei werfen können, nehme ich an«, sagte Dunk, »ehe die Armbrustschützen der Witwe ihn mit Bolzen durchbohren.«
    »Ser?« Ei stand neben ihm. »Ser, wenn wir aufbrechen wollen, sollten wir das am besten gleich tun, falls die Witwe kommt.«
    Der Junge hatte recht. Wenn wir noch länger verweilen, sitzen wir in der Falle. Dennoch zögerte Dunk noch immer. »Lasst sie gehen, Bennis.«
    »Was, ich soll unsere mutigen Burschen aufgeben?« Bennis betrachtete die Bauern und lachte wiehernd. »Dass ihr mir nicht auf dumme Gedanken kommt«, warnte er sie. »Ich schlitze jeden auf, der abhauen will.«
    »Versucht das, und ich schlitze Euch auf.« Dunk zog sein Schwert. »Geht heim, ihr alle«, sagte er zu den Bauern. »Geht zurück in eure Dörfer und schaut, ob sich das Feuer auf eure Häuser und Felder ausbreitet.«
    Niemand rührte sich. Der braune Ritter starrte ihn an, sein Mund mahlte. Dunk beachtete ihn nicht. »Geht«, sagte er den Bauern erneut. Es war, als hätte ihm ein Gott die Worte in den Mund gelegt. Nicht der Krieger. Gibt es einen Gott der Narren? »GEHT!«, wiederholte er, und dieses Mal brüllte er. »Nehmt eure Spieße und Schilde, aber geht, oder ihr werdet den morgigen Tag nicht mehr erleben. Wollt ihr eure Frauen noch einmal küssen? Eure Kinder

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