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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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habt.«
    »Das ist eine schändliche Unterstellung.«
    »Für eine schändliche Tat.«
    »In der vergangenen Nacht habe ich in meinem Bett geschlafen, umgeben von meinen Damen. Die Rufe von der Mauer haben mich geweckt, wie alle anderen auch. Alte Männer stiegen die steilen Stufen zu den Türmen hinauf, um einen Blick zu erhaschen, und Säuglinge an der Brust sahen das rote Licht und weinten vor Angst. Das ist alles, was ich über Euer Feuer weiß, Ser.«
    »Es war Euer Feuer, Weib«, beharrte Ser Konstans. »Mein Wald ist verschwunden. Verschwunden, sage ich!«
    Septon Sefton räusperte sich. »Ser Konstans«, dröhnte er, »im Königswald brennt es auch allerorten, und sogar im Regenwald. Die Dürre hat all unsere Wälder in Zunder verwandelt.«
    Lady Rohanne hob den Arm und zeigte auf ihr Land. »Schaut Euch meine Felder an, Osgrau. Wie trocken sie sind. Ich wäre eine Närrin, hätte ich das Feuer gelegt. Wenn der Wind gedreht hätte, wären die Flammen über den Fluss gesprungen und hätten meine halbe Ernte vernichtet.«
    »Hätten?«, schrie Ser Konstans. »Mein Wald hat ge brannt, und Ihr habt ihn angezündet. Höchstwahrscheinlich habt Ihr einen Hexenzauber verwendet, um den Wind zu lenken, so wie Ihr mit Euren dunklen Künsten auch Eure Männer und Brüder ermordet habt!«
    Lady Rohannes Gesicht wurde härter. Dunk hatte diesen Ausdruck schon einmal gesehen, auf Kaltgraben, kurz bevor sie ihm die Ohrfeige versetzt hatte. »Schwatzt Ihr nur«, sagte sie zu dem alten Mann, »ich werde keine Worte mehr an Euch verschwenden, Ser. Rückt Bennis vom Braunen Schild heraus, oder wir kommen und holen ihn uns.«
    »Das werdet Ihr nicht tun«, verkündete Ser Konstans mit schriller Stimme. »Das werdet Ihr niemals tun.« Sein Schnurrbart zuckte. »Geht nicht weiter. Diese Seite des Flusses gehört mir, und Ihr seid hier nicht erwünscht. Ihr habt von mir keinerlei Gastfreundschaft zu erwarten. Kein Brot und Salz, nicht einmal Schatten und Wasser. Ihr kommt als Eindringlinge. Ich verbiete Euch, den Fuß auf Osgrau-Land zu setzen.«
    Lady Rohanne zog ihren Zopf über die Schulter. »Ser Lukas«, war alles, was sie sagte. Langzoll gab ein Zeichen, die Armbrustschützen stiegen von den Pferden, spannten mit Winden ihre Sehnen und legten Bolzen auf. »Nun, Ser«, rief die Lady, »was habt Ihr mir gerade verboten?«
    Dunk hatte genug gehört. »Wenn Ihr den Fluss ohne Erlaubnis überquert, brecht Ihr den Königsfrieden.«
    Septon Sefton drängte sein Pferd einen Schritt vor. »Der König wird es nicht erfahren, und er wird sich auch nicht darum scheren«, rief er. »Wir sind alle Kinder der Mutter, Ser. Um ihretwillen, tretet zur Seite.«
    Dunk runzelte die Stirn. »Ich kenne mich mit den Göttern nicht so gut aus, Septon … aber sind wir nicht auch Kinder des Kriegers?« Er rieb sich den Nacken. »Wenn Ihr versucht, den Fluss zu überqueren, werde ich Euch aufhalten.«
    Ser Lukas Langzoll lachte. »Hier steht ein Heckenritter, der sich aufführt wie ein Igel, Mylady«, sagte er der Roten Witwe. »Ein Wort von Euch, und wir sprenkeln ihn mit einem Dutzend Bolzen. Auf diese Entfernung werden sie seine Rüstung durchschlagen, als wäre sie aus Spucke.«
    »Nein. Wartet, Ser.« Lady Rohanne betrachtete ihn über den Fluss hinweg. »Ihr seid zwei Männer und ein Knabe. Wir sind dreiunddreißig. Wie wollt Ihr uns aufhalten?«
    »Nun«, sagte Dunk. »Ich werde es Euch verraten. Aber nur Euch.«
    »Wie Ihr wünscht.« Sie drückte ihrer Stute die Hacken in die Flanken und ritt hinaus in den Fluss. Als das Wasser dem Pferd bis zum Bauch reichte, hielt sie an und wartete. »Hier bin ich. Kommt näher, Ser. Ich verspreche, Euch nicht in einen Sack zu nähen.«
    Ser Konstans packte Dunk am Arm, ehe er etwas erwidern konnte. »Geht zu ihr«, sagte der alte Ritter, »aber denkt an den Kleinen Löwen.«
    »Wie Ihr sagt, M’lord.« Dunk ließ Donner ins Wasser traben. Er hielt neben Lady Rohanne. »M’lady.«
    »Ser Duncan.« Sie hob den Arm und legte zwei Finger auf seine geschwollene Lippe. »War ich das, Ser?«
    »Sonst hat mir in letzter Zeit niemand eine Ohrfeige versetzt, M’lady.«
    »Das war gemein von mir. Ein Verstoß gegen die Gastfreundschaft. Der gute Septon hat mich schon gescholten.« Sie blickte über das Wasser zu Ser Konstans. »Ich kann mich kaum mehr an Addam erinnern. Das liegt schon mehr als mein halbes Leben zurück. Doch ich erinnere mich, dass ich ihn geliebt habe. Die anderen habe ich nicht

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