Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
gehört, aber Ihr seid der Erste, der in meiner Gegenwart das Wort Schwanzlängenvergleich verwendet.« Ihr sommersprossiges Gesicht wurde ernst. »Mit solchen Schwanzlängenvergleichen messen die Lords ihre Stärke, und wehe dem, der dabei Schwäche zeigt. Eine Frau muss einen zweimal so langen Schwanz haben, wenn sie zu herrschen hoffen will. Und sollte diese Frau dazu noch klein sein … Lord Schloten trachtet nach meinen Hufeisenbergen, Ser Kliffert Konklyn hat einen alten Anspruch auf den Laubsee, und diese miesen Durbronns leben vom Viehdiebstahl … und unter meinem eigenen Dach habe ich Langzoll. Jeden Tag wache ich auf und frage mich, ob das der Tag ist, an dem er mich unter Anwendung von Gewalt heiraten wird.« Ihre Hand umfasste den Zopf fest, als wäre er ein Seil und sie hinge über einem Abgrund. »Er will es, ich weiß es. Nur aus Angst vor meinem Zorn hält er sich zurück, genauso wie Konklyn und Schloten und die Durbronns Vorsicht walten lassen, wenn es um die Rote Witwe geht. Falls einer von ihnen nur einen Moment lang glaubt, ich sei schwach und weich geworden …«
    Dunk steckte den Ring wieder an den Finger und zog seinen Dolch.
    Die Witwe riss angesichts des blanken Stahls die Augen auf. »Was tut Ihr da?«, fragte sie. »Habt Ihr den Verstand verloren ? Ein Dutzend Armbrüste sind auf Euch gerichtet.«
    »Ihr wolltet Blut für Blut.« Er setzte sich den Dolch an die Wange. »Man hat Euch das Falsche berichtet. Nicht Bennis hat diesen Grabenbauer verletzt, ich war es.« Er drückte sich die Schneide des Stahls ins Gesicht und zog ihn nach unten. Als er das Blut von der Klinge schüttelte, spritzten ihr einige Tropfen ins Gesicht. Noch mehr Sommersprossen, dachte er. »So, die Rote Witwe hat ihr Recht bekommen. Eine Wange für eine Wange.«
    »Ihr seid wirklich verrückt.« Der Rauch füllte ihre Augen mit Tränen. »Wärt Ihr von besserer Geburt, ich würde Euch heiraten.«
    »Ja, M’lady. Und wenn Schweine Flügel hätten und Schuppen und Feuer spucken könnten, wären sie so gut wie Drachen.« Dunk schob den Dolch zurück in die Scheide. Sein Gesicht hatte zu pochen begonnen. Das Blut rann ihm über die Wange und tropfte ihm in die Halsberge. Bei dem Geruch schnaubte Donner und stampfte im Wasser. »Gebt mir die Männer, die den Wald angezündet haben.«
    »Niemand hat den Wald angezündet«, sagte sie, »aber wenn es einer von meinen Männern getan hätte, so nur deshalb, um mir zu gefallen. Wie könnte ich Euch einen solchen Mann ausliefern?« Sie blickte zu ihrer Eskorte zurück. »Am besten wäre es, wenn Ser Konstans einfach seine Anschuldigungen zurückziehen würde.«
    »Da werden die Schweine eher Feuer spucken, M’lady.«
    »In diesem Fall muss ich meine Unschuld im Angesicht der Götter und Menschen verteidigen. Sagt Ser Konstans, ich verlange eine Entschuldigung … oder einen Zweikampf. Die Wahl liegt bei ihm.«
    Der Fluss würde der Kampfplatz sein.
    Septon Sefton watete durch das Wasser und sprach ein Gebet, in dem er den Vater Oben beschwor, auf diese beiden Männer zu schauen und sie gerecht zu beurteilen, und auch den Krieger bat, dem Mann Kraft zu verleihen, der für die gerechte Sache streite, zuletzt die Mutter um Gnade für den Lügner anflehte, damit ihm seine Sünden vergeben würden. Nachdem er mit seinem Gebet fertig war, wandte er sich ein letztes Mal an Ser Konstans. »Ser, ich bitte Euch noch einmal, zieht Eure Anschuldigung zurück.«
    »Nein«, beharrte der alte Mann mit bebendem Schnurrbart.
    Der dicke Septon wandte sich an Lady Rohanne. »Schwägerin, wenn Ihr es getan habt, gesteht Eure Schuld, und bietet dem guten Ser Konstans Schadenersatz für seinen Wald. Ansonsten muss Blut fließen.«
    »Mein Recke wird meine Unschuld vor den Augen der Götter und Menschen beweisen.«
    »Ein Gottesurteil ist nicht die einzige Möglichkeit«, gab der Septon zu bedenken, der bis zur Hüfte im Wasser stand. »Lasst uns nach Goldhain gehen, ich bitte Euch beide, und die Sache Lord Esch zum Urteil vorlegen.«
    »Niemals«, erklärte Ser Konstans. Die Rote Witwe schüttelte den Kopf.
    Ser Lukas Zollfeld blickte Lady Rohanne an, sein Gesicht war dunkel vor Zorn. »Ihr werdet mich heiraten, wenn dieser Mummenschanz vorbei ist. Wie es Euer Vater gewünscht hat.«
    »Mein Hoher Vater kannte Euch nicht so gut wie ich«, gab sie zurück.
    Dunk ging neben Ei auf ein Knie und gab dem Jungen den Siegelring zurück; vier dreiköpfige Drachen, zwei und zwei, das Wappen von Maekar, dem

Weitere Kostenlose Bücher