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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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der Weber-Spinne an jedem Turm und jeder Mauer.
    Dunks Welt drehte sich langsam um ihn herum. Dieser Trank. Er lässt mich wieder einschlafen. Er schloss die Augen, und der Schmerz wich aus seinem Körper. Die Raben krächzten und kreischten einander an, und er hörte das Geräusch seines Atems und noch ein anderes … ein leiseres Rauschen, stetig, schwer, tröstlich. »Was ist das?«, murmelte er schläfrig. »Dieses Geräusch …?«
    »Das?« Der Maester lauschte. »Das ist nur der Regen.«
    Er sah sie erst an dem Tag wieder, an dem er sich verabschiedete.
    »Das ist töricht, Ser«, beschwerte sich Septon Sefton, als Dunk auf Krücken über den Hof humpelte. »Maester Cerrick sagt, Ihr seid noch nicht halb gesund, und dieser Regen … Ihr werdet Euch eine Erkältung zuziehen, wenn Ihr nicht gleich wieder ertrinkt. Wartet wenigstens, bis der Regen aufhört.«
    »Das kann Jahre dauern.« Dunk war dem dicken Septon dankbar, der ihn jeden Tag besucht hatte … angeblich, um für ihn zu beten, doch hauptsächlich, um Klatsch zu erzählen. Er würde seine Gewitztheit, die lebhafte Zunge und die fröhliche Gesellschaft vermissen, aber das änderte nichts an seiner Entscheidung. »Ich muss gehen.«
    Der Regen prasselte auf sie nieder, tausend kalte graue Peitschenhiebe auf den Rücken. Sein Mantel war jetzt schon durchnässt. Es handelte sich um den weißen Wollmantel, den Ser Konstans ihm gegeben hatte, mit dem grüngolden gesäumten Rand. Der alte Ritter hatte ihn gedrängt, ihn erneut anzunehmen, als Abschiedsgeschenk. »Für Euren Mut und Eure treuen Dienste, Ser«, hatte er gesagt. Die Spange, die den Mantel an der Schulter hielt, war ebenfalls ein Geschenk; eine Ebenholzspinne mit silbernen Beinen. Rote Granate bildeten die Flecken auf dem Rücken.
    »Ich hoffe, es geht nicht um eine verrückte Jagd nach Bennis«, sagte Septon Sefton. »Ihr seid so angeschlagen, dass ich um Euch fürchten würde, wenn er Euch in diesem Zustand fände.«
    Bennis, dachte Dunk verbittert, der verfluchte Bennis. Während Dunk sich wacker am Fluss geschlagen hatte, hatte Bennis Buckel-Sam und seine Frau gefesselt und Trotzburg von oben bis unten geplündert. Mit allem von Wert, was er finden konnte, angefangen von Kerzen, Kleidung und Waffen bis hin zu Osgraus altem Silberbecher und einer kleinen Zahl Münzen, die der alte Mann im Solar hinter einem verschimmelten Wandbehang versteckt hatte, hatte er sich davongemacht. Eines Tages, so hoffte Dunk, würde er Ser Bennis vom Braunen Schild wiedertreffen, und dann … »Bennis kann warten.«
    »Wohin wollt Ihr?« Der Septon schnaufte. Obwohl Dunk auf Krücken ging, war er zu dick, um mitzuhalten.
    »Auf die Schöne Insel. Nach Harrenhal. Zum Trident. Überall gibt es Hecken.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich wollte schon immer mal die Mauer sehen.«
    »Die Mauer?« Jäh blieb der Septon stehen. »Ich verzweifle noch an Euch, Ser Duncan!«, rief er und stand mit ausgebreiteten Armen im Schlamm, während der Regen auf ihn niederprasselte. »Betet, Ser, betet zum Alten Weib, damit es Euch den Weg erleuchten möge!« Dunk ging weiter.
    Sie wartete im Stall auf ihn, bei den gelben Heubunden, in einem Kleid, so grün wie der Sommer. »Ser Duncan«, sagte sie, als er durch die Tür eintrat. Ihr roter Zopf hing vorn herab, und das Ende strich über ihren Oberschenkel. »Gut, Euch wieder auf den Beinen zu sehen.«
    Ihr habt mich niemals auf dem Rücken gesehen, dachte er. »M’lady. Was führt Euch in den Stall? Es ist ein nasser Tag für einen Ausritt.«
    »Das Gleiche könnte ich zu Euch sagen.«
    »Hat Ei es Euch verraten?« Dafür bin ich ihm eine Ohrfeige schuldig.
    »Glücklicherweise, sonst hätte ich Euch Männer hinterhergeschickt, die Euch zurückholen. Es war grausam von Euch, dass Ihr Euch ohne Abschied einfach davonstehlen wolltet.«
    Sie hatte ihn nicht besucht, während er sich in Maester Cerricks Obhut befand, nicht ein einziges Mal. »Das Grün steht Euch gut, M’lady«, sagte er. »Es bringt die Farbe Eurer Augen zur Geltung.« Unbeholfen verlagerte er das Gewicht auf die Krücke. »Ich bin wegen meines Pferdes hier.«
    »Ihr müsst nicht gehen. Hier gibt es Platz für Euch, wenn Ihr Euch erholt habt. Hauptmann meiner Wache. Und Ei kann sich den anderen Knappen anschließen. Niemand wird erfahren, wer er ist.«
    »Vielen Dank, M’lady, aber nein.« Donner stand in einem Stand ein Dutzend Schritte weiter. Dunk humpelte auf ihn zu.
    »Bitte, denkt darüber nach, Ser. Es sind

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