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Der Heiler

Der Heiler

Titel: Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antti Tuomainen
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eine neue Securityfirma, wie du richtig vermutet hast. Sie wächst von allen am schnellsten und ist sehr aggressiv, sogar gefürchtet.«
    Er schaltete den Blinker ein und wechselte die Spur.
    Â»Für mich sind alle Sicherheitsfirmen gleich. Die meis­ten Wachleute haben etwas ganz anderes im Sinn als den Schutz der Menschen und das Aufrechterhalten der Ordnung. Ganz im Gegenteil. Wir wissen von einer Firma, die im Grunde genommen Menschen und Geschäfte ausraubt, statt sie zu sichern und zu schützen.«
    Jaatinen setzte mich an der Ecke beim Forum ab. Ich stieg aus, und er reihte sich in den Verkehr ein, mit eingeschaltetem Blinker natürlich. Ich griff nach meinem Handy, sah mir die Fotos an, die ich gemacht hatte, kopierte das A-Logo heraus und fügte es in die Bildsuche ein.
    Sicherheitsfirma A-Secure, keine Firmendaten, keine Anschrift, nur Telefonnummern, die mir bei der entsprechenden Suche keinen einzigen Namen einbrachten. Ich betrachtete noch eine Weile das Logo, wusste aber nicht, was es mir hätte sagen sollen.
    Um irgendetwas zu tun, ging ich auf der Simonkatu zur nächsten Kreuzung.

    4 »Ziehen wir irgendwann um?«, hatte mich Johanna zwei, drei Wochen zuvor kurz vor dem Einschlafen gefragt.
    Ich legte das Buch aus der Hand. Sie schmiegte sich dicht an mich und legte den Kopf halb auf mein Kissen, halb auf meinen Hals. Das weiche Licht der Leselampe betonte den feinen Goldton ihrer Haut, und der zarte Arm auf der schwarzweißen Decke über meinem Bauch wirkte auf den ersten Blick wie der einer Puppe.
    Â»Warum fragst du?«
    Â»Ich dachte nur«, sagte sie, und dabei konnte ich fast ihre Lippen auf meinem Hals spüren.
    Â»Willst du umziehen?«
    Â»Nicht wirklich.«
    Â»Und aus Spaß?«
    Â»Das schon eher.«
    Â»Und wohin würdest du ziehen, aus Spaß?«
    Â»Das ist es ja gerade«, sagte sie, hob den Kopf vom Kissen und rollte sich halb auf mich. »Man mag ja höchstens noch aus Spaß umziehen.« Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen. »Ich war in den letzten Tagen wegen einer Story in ganz Helsinki unterwegs und habe viele Orte besucht, an denen ich zuletzt vor langer Zeit gewesen bin, dabei wurde ich oft richtig traurig und wehmütig.«
    Â»Viele Orte haben sich in den letzten Jahren stark verändert, auch hier in der Nähe.«
    Â»Ja, vielleicht«, sagte Johanna. »Aber es ist schon etwas Besonderes, wenn man seine ehemaligen Wohngegen­den sieht und daran denkt, wie es dort einmal war, was man damals gemacht hat und wer dabei war. Freunde, Familienmitglieder, das alles.«
    Als ich jetzt an dieses Gespräch dachte, war mir natürlich klar, dass ich hätte fragen müssen, wo sie gewesen war, warum und was dabei rausgekommen war. Aber es war nur ein ganz gewöhnlicher Abend, und wir plauderten im Bett miteinander, so wie wir es immer getan hatten und immer tun würden.
    Â»Ich frage mich aber auch«, war Johanna fortgefahren, »ob man manches anders oder ob man mehr hätte machen können. Ob man die Dinge anders hätte anpacken sollen. Das ist natürlich sinnlos, ich weiß.«
    Alles, was Johanna an jenem Abend sagte, bekam jetzt einen unangenehmen Nebenton: Pasi Tarkiainen. Er war eine Schlange, die sich auch noch durch den schmalsten Spalt in mein Hirn drängte und alles vergiftete, woran ich dachte. Ich schüttelte ihn gewaltsam aus meiner Erinnerung und sah wieder Johanna vor mir.
    Sie hob den Kopf, sah mir aus geringer Entfernung in die Augen, so dass ich die Punkte ihrer Iris, die dunklen, großen Pupillen und die an der Oberfläche schimmernde Feuchtigkeit erkennen konnte.
    Â»Dabei hat man eigentlich so viel bekommen«, hatte sie gesagt. »Und auch ziemlich viel verloren.«
    Ich ergriff ihre Hand, sie antwortete mit einem sanften Druck. »Wenn ich dich richtig verstehe, ziehen wir also nicht um.«
    Ãœber ihre Augen lief plötzlich ein dunkler Schatten, der ebenso schnell verschwand, wie er aufgetaucht war. Sie lächelte. »Nein, das machen wir nicht«, sagte sie leise.
    Sie stemmte sich hoch, drückte die Hände neben meinen Ohren aufs Kissen, beugte sich über mich und küsste mich mit ihren weichen, warmen Lippen.
    Â»Wir machen es nicht«, sagte sie noch einmal.

    An der Kreuzung hatte es einen Erdrutsch gegeben, nun klaffte ein riesiges Loch auf der Straße. Arbeiter liefen um den Krater herum. Ein Bagger stand mit erhobener

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