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Der Heiler

Der Heiler

Titel: Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antti Tuomainen
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Gedanken versunken.
    Â»Woran erinnerst du dich bei Johanna?«, fragte ich schließlich.
    Laura zuckte mit den Schultern. »Sie war eine Zeitlang mit dabei. Ich weiß noch, dass ich den Eindruck hatte, sie würde gegen ihren Willen mitmachen. Vielleicht hatte sie auch als Erste bemerkt, dass Tarkiainen sich veränderte.«
    Â»Warum hätte sie dann weiter mitmachen sollen?«
    Jetzt sah Laura mir in die Augen, hob die Brauen und schnaubte amüsiert. »Vielleicht hat sie gehofft, dass sie ihn noch ändern, auf den rechten Weg bringen und seine Gedanken beeinflussen könnte. Die Menschen hoffen alles Mögliche, auch die klugen.«
    Dazu gab es nichts weiter zu sagen. Und obwohl ich es als widersprüchlich und unangenehm empfand, meine ehemalige Freundin nach meiner jetzigen Frau auszu­fragen, fuhr ich fort: »Was für eine Art von Beziehung hatten die beiden damals?«
    Â»Das ist fünfzehn Jahre her«, Laura schüttelte den Kopf. »Und ich hätte es auch damals nicht sagen können. Aber ich glaube, es war eine Beziehung, die mit gemeinsamen Interessen begonnen hatte, aus denen ein Partner dann ohne Rücksicht auf den anderen seine eigenen Bestrebungen macht. So etwas kommt vor. Ich glaube, dass deine Frau, also Johanna, schließlich bemerkt hat, dass Tarkiainen in seine eigenen Sphären aufgestiegen war. Daraufhin hat sie sich vermutlich so weit wie möglich von ihm entfernt. So hätte ich es jedenfalls gemacht. Ungeachtet der Tatsache, dass das ein Risiko birgt.«
    Â»Was meinst du?«
    Â»Männer verstehen so etwas nicht immer«, sagte Laura. »Männer, die bereit sind, Gewalt auszuüben, fackeln nicht lange. Du weißt sicher, was ich meine.«
    Ich nickte.
    Â»Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich die Vermutung, dass Johanna auf den passenden Moment gewartet hat, Tarkiainen zu verlassen. Und …«
    Ich blieb stumm.
    Laura schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein«, sagte sie.
    Â»Sag es ruhig, Laura. Alles, jede Kleinigkeit, ist wichtig.«
    Sie schüttelte immer noch den Kopf. »Es mag sich verrückt anhören«, sagte sie, ohne auch nur ein bisschen verrückt zu klingen. »Aber irgendwie vermittelte Johanna den Eindruck, als wüsste sie etwas von Tarkiainen. Und obwohl sie einen Grund gehabt hat, konnte sie in diesem Moment nicht darüber sprechen. Aber das ist pure Einbildung, ich kann mich an nichts Konkretes erinnern.«
    Â»Danke, Laura.«
    Â»Ich weiß nicht, ob ich dir damit helfen kann«, sagte sie.
    Â»Sehr«, sagte ich so freundlich und herzlich, wie ich konnte. Es fiel mir leicht, weil ich es auch so meinte. »Du hast mir wirklich geholfen. Es war gut, dass wir uns getroffen haben.«
    Ich erhob mich vom Sofa, auch Laura stand auf. Ich spürte eine kurze Verwirrung, kam mir vor, als lebte ich in zwei Zeiten, vor zwanzig Jahren und heute, doch zum Glück ging dieses Gefühl rasch vorbei. Ich trat zu Laura, griff nach ihrer Hand, die sich überraschend vertraut anfühlte, und hielt sie einen Augenblick fest. Dann ließ ich die Hand los und umarmte Laura.
    Zwanzig Jahre – und meine Arme reichten auch heute nicht weiter als früher.

    8 Hamids Taxi stand mit laufendem Motor gleich um die Ecke in der Fabianinkatu, nur hundert Meter entfernt – so wie ich ihn gebeten hatte. Ich ging schneller, um nicht nass zu werden, aber die Mühe war vergebens. Es goss in Strömen, der Wind peitschte die Regenschwaden nach Belieben hin und her. Das Wasser rann mir in Bächen übers Gesicht, ich hätte mir gleich noch die Haare waschen können. Endlich erreichte ich das Taxi, öffnete die Tür und setzte mich hinein. Hamid drehte sich um und lachte schallend, als er sah, wie nass ich war.
    Â»Es regnet ja mächtig«, freute er sich.
    Â»Ja, wirklich, das tut es«, bestätigte ich. Dann bat ich ihn, mich nach Hause zu fahren. Unterwegs erklärte ich ihm, dass ich ihn für einige Zeit brauchen und natürlich dafür bezahlen würde. Es war ihm recht, und nach kurzem Feilschen wurden wir uns über den Preis einig. Ich lehnte mich auf der Bank zurück, fuhr mir mit der Hand durchs Haar und wählte dann nach kurzem Zögern Johannas Nummer. Keine Verbindung.
    Als Nächstes rief ich Jaatinen an. Er antwortete nicht, so dass ich auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterließ und bat, mich

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