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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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uns um Hilfe gebeten. Es tut mir leid.“
    „Daß es dir leid tut, ist eine gute Idee“, sagte er. „Ein Schritt in die richtige Richtung.“
    Gretchen stand auf und legte ihre Hand auf den Türgriff. „Ich werde auch den nächsten Schritt tun. Lebe wohl!“
    „Komm schon, setz dich wieder hin.“ Er nötigte sie z u rück zum Sessel, aber sie befreite ihren Arm aus seinem Griff. „Was jetzt?“ verlangte er zu wissen. „Weitere Vortr ä ge?“
    „Nein.“ Sie sah ihm ins Gesicht. „Ich gebe auf. Ich werde dir keinen weiteren Ärger mehr bereiten. Geh nur zurück zu deiner kleinen sich sorgenden Frau; das ist es, wo du hing e hörst.“
    „Sie ist jünger als du“, sagte Allen. „Und auch zierlicher.“
    „Wie wunderbar“, sagte Gretchen leichthin. „Aber… ve r steht sie, was mit dir los ist? Dieser Kern, den du hast, der dich anders macht und verhindert, daß du dich in das System einfügst? Kann sie dir helfen, ihn so weiterzuentwickeln, wie du ihn weiterentwickeln solltest? Das ist nämlich wic h tig, wichtiger als alles andre. Selbst diese heroische Position, dieser neue Job, ist letztlich nicht – “
    „Immer noch die Dame von der Wohlfahrt“, sagte er. Er hörte ihr nur mit einem Teil seines Bewußtseins zu; er wa r tete verzweifelt auf Harry Priar.
    „Du glaubst doch das, was ich sage, oder nicht? Das über dich; über das, was in dir ist.“
    „Okay“, sagte er. „Ich bin zutiefst überwältigt von deiner Geschichte.“
    „Aber es ist wahr. Ich – mache mir wirklich etwas aus dir, Allen. Du bist sehr wie Donnas Vater. Dem System nur Li p pendienste leisten, es dann verlassen und schließlich wieder zurückkehren. Die gleichen Zweifel, das gleiche Mißtrauen. Jetzt ist er endgültig wieder hier. Ich habe ihm Lebewohl gesagt. Und jetzt sage ich dir genauso Lebewohl.“
    „Eine letzte Sache“, sagte Allen. „Nur der Vollständigkeit halber. Glaubt ihr allen Ernstes, daß ich die Rechnung b e zahlen werde?“
    „Auf den ersten Blick macht das wohl einen reichlich schwachsinnigen Eindruck, oder? Aber es gehört nun einmal zur Routineprozedur, daß eine Rechnung ausgestellt wird. Die hier war mit dem Vermerk ,für geleistete Dienste’ ve r sehen, damit niemand sie identifizieren konnte. Ich werde veranlassen, daß die Rechnung für nichtig erklärt wird.“ Sie wirkte plötzlich scheu. „Ich würde dich gerne um etwas bi t ten. Wahrscheinlich lachst du mich aus.“
    „Nur raus damit.“
    „Warum gibst du mir keinen Abschiedskuß?“
    „Die Idee war mir noch gar nicht gekommen.“ Er rührte sich nicht.
    Gretchen zog ihre Handschuhe ab, legte sie zu ihrem Täschchen und hob ihre bloßen, schlanken Finger seinem Gesicht entgegen.
    „Es gibt da doch nicht wirklich jemanden namens Molly, oder? Du hast sie bloß erfunden, gib’s zu.“ Sie grub ihre Nägel in seinen Nacken, zog ihn zu sich herab. Als sie ihn küßte, war die schwache Süße von Pfefferminz in ihrem Atem, und ihre Lippen waren feucht. „Du bist so gut“, sagte sie, ihr Gesicht abwendend.
    Sie schrie.
    Auf dem Fußboden des Büros war ein metallenes, oh r wurmartiges Geschöpf, surrend und mit hoch aufgerichteten Rezeptor-Fühlern. Der Pimpf glitt näher heran, zog sich dann wieder zurück in einem jähen Stakkato von Bewegungen.
    Allen riß einen Briefbeschwerer vom Schreibtisch hoch und schleuderte ihn auf den Pimpf. Er verfehlte, und das Ding machte unbeeindruckt weiter. Jetzt versuchte es, wi e der zurück zu dem Fenster zu gelangen, durch das es herei n gekommen war. Als es die Wand hochglitt, hob Allen den Fuß und zertrat es; der Pimpf, kaum mehr als ein Wrack, fiel auf den Boden und kroch in einem Halbkreis herum. Allen ergriff eine Schreibmaschine und ließ sie auf den verstü m melten Pimpf fallen. Dann begann er, in den Trümmern nach dem Bandspeicher zu suchen.
    Während er noch suchte, sprang die Bürotür auf, und ein zweiter Pimpf sprintete herein. Hinter ihm kam Fred Luddy, eine Blitzlichtkamera in der Hand, mit der er pausenlos Bi l der schoß. Bei ihm waren Blake-Moffet-Techniker, die K a bel und Kopfhörer und Kameras und Mikrophone und Batt e rien hinter sich herzogen. Nach den Blake-Moffet-Leuten kam eine Horde von kreischenden und aufgeregt hin und her rennenden T-M-Angestellten.
    „Wegen des Türschlosses kannst du uns ruhig belangen“, rief Luddy, der gerade über ein Mikrophonkabel stolperte. „Los, bergt schon das Band aus dem kaputten Pimpf…“
    Zwei Techniker sprangen an Gretchen

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