Der heimliche Rebell
ihn fröhlich machte.
„Sieben auf einen Streich“, sagte er.
„Ja, Mr. Purcell“, antwortete prompt eine Batterie von Gegensprechanlagen, als Sekretärinnen lebendig wurden.
„Mein Vater kann aber deinen Vater verdreschen“, sagte Allen. „Ich teste bloß die Geräte. Sie können ruhig weite r schlafen, oder was immer Sie gerade tun sollten.“
Nachdem er seinen Mantel abgelegt hatte, machte er es sich hinter seinem Schreibtisch bequem und begann, in Schriftstücken herumzublättern. Er fand immer noch nichts, was er hätte abändern wollen; darum kennzeichnete er es mit dem Vermerk ,zufriedenstellend’ und warf es in den Korb. Der Korb ließ es wie durch Zauberei verschwinden, und i r gendwo weiter unten in der Hierarchie wurde das Paket a n genommen und umgesetzt.
Er griff nach dem Telefon und rief seine Frau an.
„Wo bist du?“ sagte sie, als fürchtete sie sich, es zu gla u ben. „Bist du…“
„Genau dort“, sagte er.
„W-wie ist der Job?“
„Unbeschränkte Macht.“
Sie schien sich zu entspannen. „Du möchtest bestimmt heute abend feiern?“
Der Gedanke klang gut. „Klar. Das hier ist unser großer Triumph; wir sollten ihn genießen.“ Er versuchte, sich etwas auszudenken, was dem Anlaß angemessen sein würde. „Ich könnte einen Literbecher Eiscreme mitbringen.“
Janet sagte: „Ich würde mich besser fühlen, wenn du mir verrietest, was gestern abend bei Mrs. Frost passiert ist.“
Es hatte keinen Sinn, ihren Ängsten neue Nahrung zu g e ben. „Du machst dir zu viel Sorgen. Jetzt ist doch alles in Ordnung, und nur das zählt. Heute morgen habe ich das P a ket mit dem Baum freigegeben. Erinnerst du dich noch da r an? Nun können sie es nicht mehr unter Staub begraben. Ich werde meine besten Männer aus der Agentur herüberholen, Männer wie Harry Priar. Ich werde den Stab hier zurech t stutzen, bis ich etwas habe, das sich leicht lenken läßt.“
„Du wirst die Sendungen aber doch nicht zu schwer ve r ständlich machen, oder? Ich meine, du bringst doch keine Sachen, die über die Köpfe der Leute hinweggehen?“
„Niemand kann sagen, was ,über die Köpfe der Leute weggeht’“, sagte Allen. „Das in Ehren ergraute Klischeem a terial ist reif fürs Altenteil; schließlich gibt es jede Menge neues Zeug. Wir werden von allem ein bißchen versuchen.“
Versonnen sagte Janet: „Weißt du noch, wieviel Spaß es gemacht hat, als wir anfingen? Als wir die Agentur aufg e baut und T-M mit unseren neuen Ideen angehauen haben, mit unserer neuen Art von Paketen?“
Er wußte es noch. „Daran solltest du immer schön de n ken, bis wir uns heute abend sehen. Hier läuft alles Spitze, also nur keine Sorgen.“ Er fügte noch ein ,Tschüß’ hinzu und legte dann auf.
„Mr. Purcell“, sagte die Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch, „da sind eine Reihe von Leuten, die darauf warten, mit Ihnen zu sprechen.“
„Okay, Doris“, sagte er.
„Vivian, Mr. Purcell.“ Etwas, das wie ein Kichern klang. „Soll ich Besucher Nummer eins reinschicken?“
„Schicken Sie ihn, sie oder es herein“, sagte Allen. Er fa l tete seine Hände vor dem Bauch und musterte neugierig die Tür.
Der erste Besucher war eine Frau, und es war Gretchen Malparto.
17
Gretchen trug ein eng anliegendes blaues Kostüm. An ihrem Arm baumelte ein mit Perlen besetztes Handtäschchen, und ihr Gesicht war bleich und müde und dunkeläugig vor A n spannung. Sie duftete nach frischen Blumen und sah wu n derschön und teuer aus. Während sie die Tür hinter sich schloß, sagte sie: „Ich habe deine Nachricht gefunden.“
„Das Baby war ein Junge. Sechs Pfund schwer.“ Das B ü ro schien voller winziger, dahintreibender Partikel zu sein; er legte die Hände flach auf den Tisch und schloß die A u gen. Als er sie wieder öffnete, waren die Partikel ve r schwunden, aber Gretchen war immer noch da; sie hatte sich hingesetzt, die Beine übereinandergeschlagen und spielte mit dem Saum ihres Rocks.
„Wann warst du wieder hier?“ fragte sie.
„Am Sonntagabend.“
„Ich bin heute morgen angekommen.“ Ihre Augenbrauen bebten, und blinder Schmerz huschte über ihr Gesicht und zerknitterte es. „Du bist da aber vielleicht hinausmarschiert.“
„Tja“, sagte er, „ich habe halt herausgefunden, wo ich war.“
„War es denn so schlimm?“
Allen sagte: „Ich kann meine Leute rufen und dich h i nauswerfen lassen. Ich kann dir Hausverbot erteilen; ich kann alles mögliche mit dir machen lassen.
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