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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ich kann dich sogar verhaften und wegen eines Schwerverbrechens vor Gericht stellen lassen – dich und deinen Bruder und dieses bescheuerte Unternehmen, das ihr da leitet. Aber dann bin ich ebenfalls erledigt. Selbst wenn bloß Vivian hereinsp a ziert, um ein Diktat aufzunehmen, bin ich erledigt – so lange du hier sitzt.“
    „Wer ist Vivian?“
    „Eine meiner neuen Sekretärinnen. Ich hab’ sie zusa m men mit dem Job geerbt.“
    In Gretchens Gesichtszüge war jetzt wieder Farbe z u rückgekehrt. „Du übertreibst bestimmt.“
    Allen ging hinüber zur Tür und untersuchte sie. Sie hatte ein Schloß, also verriegelte er sie. Darauf ging er zur Gege n sprechanlage, drückte den Knopf und sagte: „Ich möchte nicht gestört werden.“
    „Ja, Mr. Purcell“, erklang Vivians Stimme.
    Allen griff zum Telefon und rief seine Agentur an. Harry Priar meldete sich. „Harry“, sagte Allen, „kommen Sie r ü ber, hierher nach T-M. Nehmen Sie einen Splitter oder ein Dampfmobil oder sonst irgendeinen fahrbaren Untersatz. Parken Sie so nahe beim Gebäude wie möglich, und ko m men Sie dann nach oben in mein Büro.“
    „Was ist denn los?“
    „Wenn Sie hier sind, rufen Sie mich vom Schreibtisch meiner Sekretärin aus an. Benutzen Sie auf keinen Fall die Gegensprechanlage.“ Er legte auf, beugte sich vor und riß das Kabel der Gegensprechanlage heraus. „Diese Dinger sind schon von der Konstruktion her Lauschanlagen“, erlä u terte er Gretchen.
    „Du meinst das ja wirklich alles ernst.“
    „Darauf kannst du Gift nehmen.“ Er verschränkte die Arme, lehnte sich gegen die Schreibtischkante. „Ist dein Bruder verrückt?“
    Sie schluckte. „Er… ja, in gewissem Sinne. Eine Manie, die immer stärker wird. Aber die haben sie alle. Diesen Psi-Mystizismus. Auf deinem Gramm war so ein komischer Klecks, und von da an war er nicht mehr zu halten.“
    „Und was ist mit dir?“
    „Ich vermute, ich bin auch nicht gerade superklug.“ Ihre Stimme klang dünn und spröde. „Während der Rückreise zur Erde habe ich vier Tage Zeit gehabt, über alles nachzude n ken. Als ich begriff, daß du verschwunden warst, bin ich dir gefolgt. Ich… habe zuerst wirklich geglaubt, du würdest zum Haus zurückkommen. Wunschdenken… es war so ve r dammt nett und anheimelnd.“ Plötzlich stieß sie wütend he r vor: „Du blöder Bastard!“
    Allen blickte auf seine Uhr und sah, daß Harry Priar fr ü hestens in weiteren zehn Minuten da sein würde. Vielleicht setzte er jetzt gerade den Splitter rückwärts auf das Dac h landefeld der Agentur hinaus.
    „Was wirst du mit mir tun?“ sagte Gretchen.
    „Dich irgendwo hinfahren und abladen.“ Er fragte sich, ob Gates wohl helfen konnte. Vielleicht war es ja möglich, sie auf Hokkaido festzusetzen. Aber die Entscheidung da r über lag letztlich nicht bei ihm. Deren Bier. „Seid ihr nie auf die Idee gekommen, es könnte mir gegenüber ein bißchen unfair sein?“ sagte er. „Ich bin zu euch gekommen, weil ich Hilfe suchte; ich habe in gutem Glauben gehandelt.“
    Gretchen starrte auf den Boden. „Mein Bruder ist veran t wortlich. Ich wußte vorher nicht Bescheid; du drehtest dich gerade in der Tür um, um zu gehen, und dann kipptest du auch schon um. Er hat dich mit einer Gaspatrone betäubt. Jemand wurde damit beauftragt, dich zur Anderen Welt zu befördern; eigentlich hatten sie vor, dich im Frachtraum dorthin zu verschiffen, in kataleptischer Starre. Ich… hatte Angst, daß du dabei sterben könntest. Es ist riskant. Darum habe ich dich begleitet.“ Sie hob den Kopf. „Ich wollte es. Es war schrecklich für mich, mitmachen zu müssen, aber das Unglück war so oder so passiert.“
    Das Gefühl der Feindseligkeit in ihm ließ nach, weil das sehr wohl die Wahrheit sein mochte. „Du bist ein Opport u nist“, murmelte er. „Die ganze Angelegenheit war raffiniert. Besonders die Partie, als das Haus sich auflöste. Was ist das für ein Klecks auf meinem Gramm?“
    „Mein Bruder rätselt schon seit dem Augenblick daran herum, als es ihm in die Finger fiel. Er hat es nie herausg e bracht, und der Dickson auch nicht. Irgendeine psionische Begabung. Präkognition, denkt er. Du hättest die Statue g e schändet, um deine Liquidation durch die Kohorten zu ve r hindern. Er glaubt, die Kohorten töten alle Leute, die zu hoch aufsteigen.“
    „Denkst du das auch?“
    „Nein“, sagte sie, „weil ich weiß, was der Klecks bede u tet. In deinem Geist ist etwas, das keiner sonst hat. Aber

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