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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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er.
    „Nein.“ Neben ihm regte Janet sich fast unmerklich.
    „Möchtest du ins Bett?“
    „Nein. Ich möchte einfach nur hier sitzen.“
    Unvermittelt sagte Allen: „Auf dem Weg zum Wasc h raum bin ich geradewegs Mrs. Birmingham in die Arme g e laufen. Sie haben die Berichte in einem Dampfmobil-Konvoi gebracht. Sechs Männer als Wache. Jetzt hat sie sie alle irgendwo versteckt, möglicherweise in einem alten Strumpf.“
    „Du stellst dich der Blockversammlung?“
    „Ich werde dort sein, und ich werde alles in den Kampf werfen, was ich habe.“
    „Wird es irgendwas nützen?“
    Er überlegte: „Nein.“
    „Dann“, sagte Janet, „sind wir im Eimer.“
    „Wir werden unseren Mietkontrakt verlieren, wenn du das meinst. Aber das ist alles, was Mrs. Birmingham uns tun kann. Ihre Befehlsgewalt endet in dem Augenblick, wenn wir hier ausziehen.“
    „Du hast dich schon damit abgefunden“, sagte Janet.
    „Was bleibt mir denn übrig?“ Er suchte nach den Zigare t ten, fand sie nicht, gab wieder auf. „Du etwa nicht?“
    „Deine Familie hat Jahrzehnte für diesen Mietkontrakt gearbeitet. Die ganzen Jahre über war deine Mutter bei der Sutton-Agentur, bevor sie geschluckt wurde. Und dein Vater in der künstlerischen Abteilung von T-M.“
    „Statuspool“, sagte er. „Du mußt mich nicht daran eri n nern. Aber ich bin immer noch Direktor von Telemedia. Vielleicht kann ich es über Sue Frost deichseln, an einen anderen Kontrakt heranzukommen. Formal gesehen habe ich Anspruch auf einen. Wir sollten eigentlich in Myron Mavis’ Apartment wohnen, damit ich meinen Arbeitsplatz bequem zu Fuß erreichen kann.“
    „Würde sie dir denn jetzt noch einen Kontrakt geben? Nach diesem Vorfall heute?“
    Er versuchte, sich Sue Frost und den Ausdruck auf ihrem Gesicht vorzustellen. Den Klang ihrer Stimme. Den Rest des Tages hatte er in seinem Büro bei T-M herumgelungert und auf ihren Anruf gewartet, aber sie hatte nicht angerufen. Von oben war nichts gekommen, kein Wort, keine Nachricht; die Mächtigen waren stumm geblieben.
    „Sie wird enttäuscht sein“, sagte er. „Sue hatte die Art von Aspirationen für mich, wie sie eigentlich nur eine Mu t ter entwickeln kann.“
    Die Leiter hinauf, Generation um Generation. Die Pläne und Intrigen alter Frauen, die heimlichen Ambitionen und Aktivitäten von Eltern, die ihre Kinder wieder eine Sprosse höher liften. Erschöpfung, Schweiß, das Grab.
    „Wir können davon ausgehen, daß Blake-Moffet sie ins Bild gesetzt hat“, sagte er. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dir jetzt zu erzählen, was gestern abend in ihrem Apartment passiert ist.“
    Er erzählte es Janet, und sie sagte nichts dazu. Das Apartment war nicht hell genug, daß er ihr Gesicht hätte sehen können, und er fragte sich, ob ihr angesichts dieser Misere vor Entsetzen die Sinne geschwunden waren. Oder ob gleich ein urtümlicher Sturm über ihn hereinbrechen würde. Aber als er sie schließlich anstupste, sagte sie bloß: „Ich hatte befürchtet, daß es etwas in der Art sein würde.“
    „Warum, denn, H…e noch mal, warum?“
    „Nur so ein Gefühl. Vielleicht bin ich hellseherisch b e gabt.“ Er hatte ihr von Doktor Malpartos Psi-Tests erzählt. „Und es war dasselbe Mädchen?“
    „Das Mädchen, das mich veranlaßt hat, zum Psycholog i schen Dienst zu gehen; das Mädchen, das bei meiner En t führung geholfen hat; das Mädchen, das ihren Busen gegen mein Gesicht drückte und sagte, ich sei der Vater ihres Ki n des. Ein sehr hübsches, schwarzhaariges Mädchen mit einem großen, schönen Haus. Aber ich bin wiedergekommen. Aber der Teil der Geschichte scheint ja allen Leuten egal zu sein.“
    „Mir nicht“, sagte Janet. „Glaubst du, daß es sich um ein abgekartetes Spiel gehandelt hat und sie an dem Komplott beteiligt war?“
    „Das ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Aber sie hatte nichts mit der Sache zu tun. Dabei gab es nichts zu gewinnen, außer für Blake-Moffet. Und die Zuflucht ist kein Teil von Blake-Moffet. Gretchen war einfach bloß unve r nünftig und gedankenlos und voller weiblicher Energie. Junge Liebe, nennt man das wohl. Und daß sie vorbeig e kommen ist, zeugt außerdem von ihrem Idealismus. Ihr Br u der ist ganz genau so: idealistisch und um das Wohl seiner Patienten besorgt.“
    „Es ist irgendwie so verrückt“, wandte Janet ein. „Alles, was sie tat, war, in dein Büro zu spazieren, und alles, was du tatest, war, sie zu küssen, als sie wieder ging. Und schon bist du

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