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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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n gestürzt kamen. Ich war nervös und gereizt. Offen gesagt hatte mich das neue Amt ein wenig überwältigt, und ich wollte erst einmal niemanden mehr sehen. Was die Gege n sprechanlage angeht…“ Er log schamlos, ohne Gewissen s bisse. In diesem System hatte er keine andere Wahl. „Da ich mich in meinem neuen Büro noch nicht so gut auskannte, bin ich unabsichtlich über das Kabel gestolpert. Dabei ist das Kabel gerissen. Jeder, der im Geschäftsleben steht, weiß, daß solche Dinge öfters vorkommen – und natürlich immer genau in solchen Augenblicken.“
    „Ach wirklich“, sagte die Stimme.
    „Miß G. M.“, fuhr Allen fort, „blieb ungefähr zehn Min u ten. Als das Aufzeichnungsgerät hereinkam, war ich gerade im Begriff, mich von ihr zu verabschieden. Als sie ging, fragte sie mich, ob sie mich küssen dürfe, als Zeichen dafür, daß sie mir Glück wünsche. Bevor ich nein sagen konnte, hatte sie es auch schon getan. Nichts anderes ist passiert, und nichts anderes war es, was das Aufzeichnungsgerät sah.“
    „Sie versuchten, das Aufzeichnungsgerät zu zerstören.“
    „Miß G. M. schrie; sie erschrak sich, als sie plötzlich das Aufzeichnungsgerät sah. Es war durch das Fenster hereing e kommen, und keiner von uns hatte es bemerkt. Ehrlich g e sagt dachten wir beide im ersten Augenblick, es handele sich um irgendeine Bedrohung. Ich bin mir jetzt nicht mehr im klaren darüber, für was genau ich es hielt. Ich hörte Miß G. M. schreien; ich sah eine huschende Bewegung. Instinktiv trat ich zu, und mein Fuß traf es.“
    „Und der Mann, den Sie niederschlugen?“
    „Bei Miß G. M.s Schrei wurde die Tür gewaltsam aufg e stemmt, und eine Anzahl hysterischer Leute stürzte herein. Eine Zeitlang ging es wie in einem Tollhaus zu, was ja auch festgehalten worden ist. Ein Mann sprang vor und ging auf Miß G. M. los. Ich dachte, es sei ein gegen Miß G. M. g e richteter Angriff, und mir blieb keine andere Wahl, als sie zu verteidigen. Als ein Gentleman war es meine Pflicht, so zu handeln.“
    „Erhärtet die Aufzeichnung das?“ fragte die Stimme.
    Mrs. Birmingham zog ihre Unterlagen zu Rate. „Die Pe r son, die geschlagen wurde, war gerade im Begriff, die junge Frau zu ergreifen.“ Sie blätterte eine Seite um. „Allerdings wird hier festgestellt, daß Mr. A. P. die junge Frau dahing e hend instruiert hatte, so rasch wie möglich von der Bildfl ä che zu verschwinden.“
    „Natürlich“, sagte Allen. „Weil ich einen Angriff auf sie befürchtete, wollte ich, daß sie sich in Sicherheit brachte. Bedenken Sie doch bitte die Umstände. Miß G. M. kommt in mein Büro, um mir ihre besten Glück…“
    „Handelt es sich um dieselbe Miß G. M.“, unterbrach ihn die Stimme, „mit der Sie vier Tage und Nächte auf einem Inter-S-Schiff zubrachten? Dieselbe Miß G. M. die sich u n ter falschem Namen in die Passagierliste eintrug? Ist dies etwa nicht dieselbe Miß G. M. mit der Sie zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten Unzucht getrieben h a ben? Ist es nicht wahr, daß Sie dies alles vor Ihrer Frau ve r borgen haben und daß Ihre Frau in Wirklichkeit diese Frau niemals kennengelernt hat und sich somit auch keinesfalls eine Meinung über sie gebildet haben kann, außer der Me i nung, die eine Ehefrau für gewöhnlich von der Geliebten ihres Mannes hat?“
    Allgemeiner Tumult.
    Allen wartete, bis der Lärm verklungen war. „Ich habe niemals ehebrecherische Unzucht begangen, ganz gleich mit wem. Ich habe keine intime Beziehung mit Miß G. M. Ich habe nie…“
    „Sie liebkosten sie; Sie küßten sie; würden Sie das nicht intim nennen?“
    „Jeder Mann“, sagte Allen, „der während seines ersten Tages in einem neuen Amt zu sexuellen Aktivitäten fähig ist, muß ein ungewöhnlicher Mann sein.“
    Beifälliges Gelächter. Und hier und da Applaus.
    „Ist Miß G. M. hübsch?“ Aller Wahrscheinlichkeit nach war das eine Ehefrau. Der eingeschmuggelte Befrager mit den ihm zur Verfügung stehenden Zusatzinformationen hatte sich zeitweilig zurückgezogen.
    „Ich nehme es an“, sagte Allen. „Jetzt, da ich darüber nachdenke. Ja, sie war attraktiv. Einige Männer wären b e stimmt dieser Ansicht.“
    „Wann haben Sie sie kennengelernt?“
    „Oh, ungefähr vor…“ Und dann unterbrach er sich. Fast wäre er auf diese Frage hereingefallen. ,Vor zwei Wochen’ war die falsche Antwort. Keine Freundschaft von zwei W o chen schloß eine Umarmung und einen Kuß ein – nicht in der MoRes-Welt. „Da

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