Der heimliche Rebell
Dieser träge Koloß Blake-Moffet bringt mich ohnehin noch ins Grab. Jedesmal, wenn sie ein Junge-kriegt-anständiges-Mädchen-Paket ausspucken, atmen sie uns den Odem der Ewigkeit ins Gesicht. Wir müssen uns jedesmal erst unter dem Staub hervorkämpfen, damit wir uns wieder regen können.“ Er deutete auf das Tableau. „Wie das Haus da.“
Das üppige Haus aus dem zwanzigsten Jahrhundert war samt Ford und Constructa wieder erschienen. Der Kreislauf hatte sich geschlossen.
„Wie sie lebten“, zitierte Allen. „Und starben. Damit könnten wir gemeint sein. Im Augenblick leben wir zwar noch, aber das will ja nichts heißen.“
„Was ist in der Zuflucht passiert?“
„Nichts. Ich ging rein zum Analytiker, erinnerte mich, stand wieder auf und ging. Kommenden Montag gehe ich wieder hin.“
„Können sie dir helfen?“
„Sicher, aber das dauert.“
Janet fragte: „Was willst du jetzt machen?“
„Den Job annehmen. Meine Arbeit als Direktor von Telemedia antreten.“
„Verstehe.“ Dann erkundigte sie sich: „Warum?“
„Mehrere Gründe. Erstens, weil ich da was Gutes machen kann.“
„Was ist mit der Statue?“
„Die Statue läuft nicht weg. Irgendwann werde ich schon noch herausfinden, warum ich sie geschändet habe, aber nicht bis Samstag morgen. In der Zwischenzeit muß ich irgendwie leben. Und Entscheidungen treffen. Nebenbei bemerkt… das Gehalt kommt ungefähr auf das raus, was ich jetzt auch verdiene.“
„Wenn du bei T-M bist, kann Luddy dir dann mehr weh tun?“
„Er kann der Agentur mehr weh tun, weil ich dann nicht mehr dort bin.“ Er überlegte. „Vielleicht kappe ich sie ganz. Ich werde erst mal abwarten und schauen; es hängt davon ab, wie ich bei T-M klarkomme.“
„Und was ist mit dir?“
Wahrheitsgemäß sagte er: „Er kann mir auch mehr weh tun. Ich werde für jedermann Freiwild sein. Sieh dir nur Mavis an. Vier Giganten am Markt, und alle versuchen, bei T-M den Fuß zwischen die Tür zu kriegen. Und auf einem meiner Riesen sitzt eine Mücke, die ihn sticht.“
„Ich nehme an“, sagte Janet, „das ist ein weiterer der mehreren Gründe. Du möchtest frontal zum Kampf gegen Luddy antreten.“
„Ich will mich ihm stellen, ja. Und es würde mir auch nichts ausmachen, von meiner Position aus einen Schlag gegen Blake-Moffet zu führen. Sie liegen ohnehin im Sterben; sie sind völlig verkalkt. Als Direktor von Telemedia werde ich mein möglichstes tun, sie aus dem Geschäft zu drängen.“
„Vielleicht rechnen sie damit.“
„Natürlich tun sie das. Eines ihrer Pakete ist genug für ein ganzes Jahr; das habe ich auch Mrs. Frost gesagt. Als Konkurrent von Blake-Moffet könnte ich jahrelang neben ihnen herlaufen, ab und an Treffer landen und als Quittung dafür selber Gegentreffer kassieren. Aber als Direktor von T-M werden wir einen grandiosen Showdown veranstalten. Wenn ich einmal im Amt bin, führt kein Weg mehr daran vorbei.“
Janet betrachtete eingehend einen Schaukasten mit ausgestorbenen Blumen: Mohn und Lilien und Gladiolen und Rosen. „Wann wirst du es Mrs. Frost mitteilen?“
„Ich fahre morgen zu ihrem Büro rüber. Möglicherweise erwartet sie mich schon… es ist der letzte Werktag. Offensichtlich stimmt sie mit mir in Sachen Blake-Moffet voll überein; eigentlich müßte sie mit meiner Entscheidung recht zufrieden sein. Aber das ist noch etwas, das nur die Zeit an den Tag bringen wird.“
Am nächsten Tag mietete er sich bei einem Händler ein kleines Dampfmobil und fuhr von seiner Wohneinheit zum Komiteegebäude.
Myron Mavis, überlegte er, würde in Kürze sein Apartment im inneren Zirkel räumen. Die Etikette schrieb vor, daß ein Mann einen Mietkontrakt ganz in der Nähe seines Arbeitsplatzes hielt; also war es nachgerade Allens Pflicht, in der nächsten oder übernächsten Woche um Myrons bisheriges Apartment einzukommen. Als Direktor von T-M würde er diese Rolle auch leben müssen. Die Spielräume waren nur gering, und er hatte sich bereits mit den zu erwartenden Zwängen abgefunden. Das war der Preis, den man zahlen mußte, wenn man an prominenter Stelle im Staatsdienst tätig war.
Kaum hatte er das Komiteegebäude betreten, da nahm sich auch schon eine Vorzimmerdame seiner an und schleuste ihn durch. Die übliche Warterei gab es für ihn nicht mehr, und nach kaum fünf Minuten wurde er schon in Mrs. Frosts Privatbüro geleitet.
Sie erhob sich huldvoll. „Mr. Purcell. Wie nett.“
„Sie sehen heute gut aus.“ Sie tauschten
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