Der Heiratsantrag - Almost a Bride
er, ein wenig erstaunt ob ihres Tones. »Aber viel angenehmer wäre es gewesen, wenn du mich begleitet hättest.«
Was für ein geschickter Lügner er war. »Hattest du keine angenehme Gesellschaft?«
»Nur meinen Verwalter, und der ist im günstigsten Fall mürrisch.« Jack schwang sich vom Stuhl und reichte ihr die Hand. »Komm, Arabella, fangen wir mit unserer Karten- Lektion an.«
Später am Abend setzte Arabella auf einer Party der Marchioness of Bute das Gelernte am Spieltisch in die Praxis um.
George Cavenaugh saß neben ihr und und beobachtete staunend ihr Spiel. »Madam, Ihr Glück hat sich gewendet, wie mir scheint«, bemerkte er, als sie eine Runde mit der Pikzehn gewann.
Sie lachte. »Mein Mann hat mich den ganzen Nachmittag unterrichtet. Wie es aussieht, hat die Lektion gefruchtet.« Sie raffte die Geldrolle an sich, warf einen Blick über den Tisch und legte sich ihre Worte zurecht. Noch nie hatte es einen geeigneten Augenblick gegeben, um zu fragen, was sie fragen wollte ... musste. Sie hatte das Gefühl, dass es sich nicht schickte, mit dem besten Freund ihres Mannes über diesen zu sprechen. Aber George war nun auch ihr Freund und nicht nur der ihres Mannes.
Mit entschlossener Miene drehte sie sich zu ihm um. »George, waren Sie anwesend, als Jack die letzte Partie mit meinem Bruder spielte?«, fragte sie leise.
George wurde ernst, und er antwortet ihr ebenso leise. »Ja, ich war dabei. Warum fragen Sie?«
»Weil ich genau wissen möchte, was geschah«, sagte sie schlicht. »Sie sind Jacks bester Freund, und ich glaube, niemand könnte es mir besser sagen als Sie.«
Er räusperte sich. »Meine Teuerste, Jack hat sicher ... «
Sie schüttelte den Kopf. »Jack wird nichts sagen. Ich weiß gar nicht, warum ... «
George hob die Hand und unterbrach sie, um gedämpft zu sagen: »Gehen wir an einen Ort, wo man ungestört reden kann.«
Sie stand bereitwillig auf. George führte sie in eine tiefe Fensternische am anderen Ende des Salons. »Hier haben wir mehr Ruhe«, sagte er.
Sie nickte. Ihr Antlitz war bleich, die Augen verschattet. »Ich muss wissen, warum Jack Frederick ruinierte. Wissen Sie es?«
»Meine Liebe, es steckte nicht unbedingt Absicht dahinter. Ihr Bruder spielte und verlor.«
»Sie wissen, dass das nicht alles ist, George. Jack trieb Frederick in den Tod. Warum tat er das? Warum sollte ein normaler Mensch so etwas tun?«
George schüttelte den Kopf. »Zwischen den beiden schwelte immer Abneigung«, räumte er schließlich ein.
»Warum?« Sie legte eine Hand auf seine. »George, Sie müssen mir helfen, alles zu verstehen. Ich kann nicht weiterhin glauben, dass mein Mann mit kalter Berechnung grundlos den Ruin und Tod eines Menschen herbeiführte.«
George blickte sie hilflos an. »Jack ist nicht kalt und berechnend, Arabella. Das müssten Sie wissen.«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie fest. »Ach, ich weiß, dass er anders sein kann, aber ich weiß nicht, wie der wahre Jack ist. Sagen Sie es mir.«
George seufzte. Er schätzte die Frau, die Jack aus unerfindlichen Gründen geheiratet hatte ... er schätzte sie sehr. Und die Zuneigung für seinen Freund saß tief. Zwischen Jack und Arabella stimmte etwas nicht, vielleicht war es nun an ihm, helfend einzugreifen.
Er sprach langsam. »Ich weiß nicht, ob es mir zusteht, es zu verraten ... vor vielen Jahren waren Jack und Ihr Bruder Rivalen um die Liebe einer Frau.« Er sah verlegen drein, doch Arabellas Blick verharrte eindringlich auf seinem Gesicht. »Ich glaube Frederick benahm sich ... ihr gegenüber wenig ehrenhaft«, sagte er unbehaglich. »Die Einzelheiten sind nur den Beteiligten bekannt, doch Jack forderte Lacey und hätte ihn um ein Haar getötet. Lacey vergab ihm nie, und Jack begegnete ihm fortan mit Verachtung.«
»Ich verstehe.« Arabella furchte die Stirn und fragte sich, ob sie wirklich verstand. Sie hatte Frederick während seiner Kindheit nicht gekannt. Vermutlich hatte man sie für zujung gehalten, um ihr etwas von diesem Zwischenfall zu verraten. Entweder dies oder ihrem Vater war gar nicht der Gedanke gekommen, etwas zu sagen, was nicht verwunderlich gewesen wäre. Sie konnte sich jedenfalls nicht erinnern, dass Frederick sich von den lebensgefährlichen Folgen eines Duells hatte erholen müssen. Freilich hatte er sich auf Lacey Court selten blicken lassen und war wahrscheinlich in London gesund gepflegt worden. Sicher waren etwaige Erinnerungen, die sie an ihren Halbbruder in jüngeren Jahren gehabt
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