Der Heiratsantrag - Almost a Bride
leicht fiel, so lange wegzubleiben. Nie wäre er auf den Gedanken gekommen, dass sie ihm fehlen würde, doch nach nur zwei Tagen hatte er entdeckt, dass er ununterbrochen an seine aufreizende und scharfzüngige Frau denken musste. Er versuchte, sich auf die Sache zu konzentrieren, die ihn nach Hertfordshire geführt hatte, musste aber feststellen, dass seine Gedanken immer wieder abschweiften. Er vermisste ihr Lachen, ihr rasches Lächeln, die Hingabe, mit der sie im Erdreich wühlte. Er vermisste ihre Kopfhaltung, die Art, wie sie alles um sich herum wahrnahm, selbst wenn es den Anschein hatte, als würde sie nicht zuhören, die Art, wie sie einen Raum betrat und wie sie den Schmuck trug, den er ihr so gern gab.
Deshalb kehrte er früher als beabsichtigt zurück. Arabella war nicht zu Hause als er mitten am Vormittag eintraf.
»Ihre Gnaden ging mit einem ihrer Franzosen aus«, eröffnete ihm Tidmouth mit dem Ausdruck, den er zur Schau trug, wenn er etwas mitzuteilen hatte, das er missbiligte. »Ein abgerissener Gentleman, mit Verlaub, Euer Gnaden. Esging um ein krankes Kind.« Naserümpfend befreite er Jacks Zylinder vom Staub. »Hoffentlich handelt es sich nicht um Typhus«, setzte er hinzu. »Oder um die Pocken.«
Jack hatte selbst Vorbehalte gegen Arabellas Ausflüge in die Tiefen der dunklen Bereiche Londons, wollte sich aber mit Tidmouth darüber in keine Diskussion einlassen. Als er jedoch eine Stunde später makellos in taubengrauem Samt das Haus verließ, war er nicht bester Stmmung.
Er schlenderte in den White’s Klub, wo er mittwochs zu Mittag die meisten seiner Freunde antreffen würde, die die Schulden der letzten Woche beglichen, wobei der Wein in Strömen fließen würde. Ein Begrüßungschor ertönte, als er den großen Salon betrat und einem Diener Hut und Handschuhe übergab
»Jack, Gott sei Dank, dass du zurück bist«, rief Fox aus. »Ich brauche ein Darlehen, mein Freund.«
»Wie viel?«, fragte Jack resigniert, als er sich zu der Gruppe gesellte, die an einem Fenstertisch mit Blick auf St. James saß. Wie alle Freunde von Fox war er es gewöhnt, diesen auszulösen.
»Eine Bagatelle. Ich brauche sechstausend Guineen, aber was immer du geben kannst, mein lieber Freund, wird dankbar angenommen.«
George Cavenaugh sah kopfschüttelnd zu, als Jack eine Anweisung über tausend Guineen ausschrieb. Er würde sie niemals zurückbekommen, doch Freundschaft hatte oft ihren Preis.
Fox nahm die Anweisung mit überschwänglichem Dank entgegen und reichte sie ruhig dem Marquis of Herndon, dem er diesen Betrag schuldete. Jack lächelte nur und ging zu George, der ihn von der anderen Seite des Raumes aus zu sich winkte.
»Ich würde mit dem Geld nicht zu großzügig herumwerfen,Jack, du wirst es im eigenen Haus brauchen«, sagte George ernst.
Jack atmete hörbar durch den Mund aus. »Meine Frau.«
»Jack, so ungern ich es sage, aber du musst etwas unternehmen, damit sie dich nicht ruiniert.« George sah besorgt aus.
»Wie viele der St.-Jules-Juwelen hat sie bislang versetzt?«, fragte Jack resigniert.
»Ein Paar Saphir-Ohrgehänge und einen Perlenanhänger. Ich ... nun ja, ich löste sie selbst aus ... dachte mir, du würdest sie nicht gern verloren geben.« Er griff in die Westentasche und zog ein kleines Päckchen hervor, das er dem Herzog überreichte.
Jack steckte sie in seine Innentasche. »Meinen Dank, George. Wie viel schulde ich dir?«
George zupfte an seinem Kinn. »Fünftausend ... aber verzeih, Jack, es ist nicht einzusehen, wie jemand so hoch verlieren kann. Dass Arabella eine unerfahrene Spielerin ist, steht fest, doch es hat den Anschein, als sei sie entschlossen zu verlieren.«
»Ja, leider hast du Recht«, sagte Jack mit einem schiefen Lächeln. »Sie versucht gar nicht, zu gewinnen oder gar eine Strategie zu verfolgen.«
Er klopfte nachdenklich auf seine Tasche, ehe er eine zweite Anweisung ausschrieb und diese seinem Freund gab. Er bedankte sich abermals und ging in den anschließenden Raum, um es beim Würfelspiel zu versuchen.
Es war früher Nachmittag, als er nach Hause zurückkam und erfuhr, dass Ihre Gnaden anwesend sei und sich in ihrem Boudoir befinde. Er ging hinauf und öffnete leise die Tür. Da die Hunde nicht zu sehen waren, nahm er an, dass sie sich in die Küche geschlichen hatten und dem Koch ein paar leckere Häppchen abschmeichelten. Alphonse war hingerissenvon ihnen und verwendete fast so viel Zeit auf das Auskochen von Knochen und Hähnchenresten, an denen
Weitere Kostenlose Bücher