Der Heiratsantrag - Almost a Bride
überlegte. »Aber ich sehe so bleich aus. Mir fiel auf, wie auch nur ein Hauch Rouge den Teint strahlen lässt. Lady Jersey beispielsweise. Sie glänzte heute geradezu ... das reicht, Becky. Danke. Dein Abendessen wartet. Ach ... du brauchst nicht aufzubleiben und auf mich zu warten.«
Becky, die wohl erzogen geschwiegen hatte, während ihre Herrschaft diesen Diskurs führte, legte Haarwickel undBürsten aus der Hand, knickste und verließ das Schlafgemach.
Jack runzelte die Stirn. »Verrate mir, liebe Frau, was dich so wütend macht?«
»Wütend? Wie kommst du darauf?« Sie betupfte ihre Wangen mit einer Hasenpfote.
»Das Glitzern in deinen Augen.« Er hob den Deckel der Schmuckschatulle und suchte darin.
Arabella wusste, dass das Glitzern den Tränen gefährlich nahe war. Sie versuchte ein leichtes Auflachen und betätigte wieder die Hasenpfote. »Ah, nur etwas, das Lady Jersey sagte.«
»Und was war das?« Er wählte einen Perlenanhänger und hielt ihn gegen das Licht.
»Ach, was Frauen so reden«, sagte sie und schob eine verirrte Locke an ihren Platz.
Er griff mit dem Perlenanhänger über ihre Schulter. Eine Hand strich über die Wölbung ihres Busens. »Arabella, sie soll dich nicht bekümmern. Sie hat eine böse Zunge.«
»Das weiß ich«, sagte Arabella knapp und senkte den Kopf, als er die Goldkette festmachte. »Gehen wir zum Dinner hinunter?«
17
Beim Betreten des kleinen Pavillons in Ranelagh Gardens ließ Jack seinen scharfen Blick über die um die Spieltische Versammelten wandern. Es war ein lauer Frühlingsabend, eine leichte Brise wehte die Klänge eines Steichquartetts aus dem Musikpavillon heran. Das Publikum promenierte auf den von Fackeln erhellten Wegen. Gelächter und Kicherndrangen hinter strategisch geschickt verteiltem Buschwerk hervor – die Anlage war als Tummelplatz für allerlei Frivolitäten berüchtigt.
Jack erspähte Lady Worth an einem Tisch am anderen Ende des Pavillons beim Quinze-Spiel und steuerte ohne erkennbare Absicht auf sie zu. Lilly blickte mit reizendem Lächeln von ihrem Blatt auf.
»Jack, ich fragte mich schon, ob du heute hier wärst.«
»Nun, die Frage fand ihre Antwort, meine Liebe«, sagte er beiläufig und klappte seine Schnupftabaksdose auf. »Ich erhielt deine Aufforderung und beeilte mich, ihr nachzukommen.« Ein Lächeln huschte um seine Lippen, zeigte sich aber nicht in seinem stetigen Blick. Er nahm eine Prise.
»Ist deine charmante Frau heute auch da?« Enttäuscht über den Verlust, legte Lilly schmollend eine Karte ab.
»Ich glaube, ja«, sagte er. »Sie kam mit eigener Gesellschaft.«
Lillys Lächeln blieb unverändert. »Die Herzogin eroberte die Saison im Sturm ... kein gesellschaftliches Ereignis, das sie nicht mit ihrer Anwesenheit ziert.« Sie warf ihre Karten hin und stand auf, um den Arm des Herzogs zu nehmen. »Jack, wir wollen ein wenig promenieren.«
Er hatte nichts einzuwenden, und so kam es, dass sie durch die Anlage spazierten. Lilly fächelte sich sanft Luft zu, als sie zum Konzertpavillon schlenderten. Jack sagte nichts. Lilly würde von sich aus zur Sache kommen, wenn sie es für richtig hielt. Er musste nicht lange warten.
»Jack, du besuchst mich ja gar nicht mehr.«
»Meine Liebe, ich war erst vorgestern bei dir.«
»Du weißt, dass ich das nicht meine«, erwiderte sie mit traurigem Lächeln. »Ich möchte dich nicht nur in Anwesenheit anderer sehen. Warum kann nicht alles so sein wie früher?«
»Meine Liebe, ich erläuterte dir die Situation bereits«, sagte er leise und sanft. »In aller Freundschaft und eingedenk vergangener Gemeinsamkeiten werde ich dir in jeder Hinsicht beistehen, aber ein Liebespaar können wir nicht mehr sein.« Er hatte noch nicht ausgesprochen, als sein Blick auf der Suche nach Arabella die Umgebung streifte.
»Warum diese Skrupel?«, fragte sie mit gereiztem Auflachen. »Seit deiner Heirat stehst du unter dem Pantoffel deiner Frau ... wie altmodisch.« Sie blieb stehen und zwang ihn, ebenfalls innezuhalten. Dann wandte sie sich ihm zu. Als sie zu ihm aufschaute, da sie ihm kaum bis zur Schulter reichte, spiegelten sich in ihren schönen Augen die Sterne.
Er zog die Schultern hoch. »Mag ja sein, doch Modelaunen haben mich nie gekümmert, wie du wissen müsstest, Lilly.« Er ging weiter. »Wir wollen uns nicht zanken. Wie viel brauchst du heute Abend?«
»Ach, du bist schrecklich. Das hört sich ja an, als würde ich deine Nähe nur suchen, wenn ich etwas Unterstützung bei meinen
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