Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Nacht des Massakers. Die Wachen töteten ihre Gefangenen.«
»Alle? Konnte niemand entkommen?«
Die Frau schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste, Madame. Zwei Nächte darauf konnte ich nach Österreich flüchten. Wir blieben bis vor einigen Wochen in Wien, dann machten wir uns auf die Reise nach England.«
»Kennen Sie meinen Mann?« Arabella ertappte sich dabei,wie sie über ihre Schulter blickte. Sie tat nichts Unrechtes, wenn sie mit der Freundin von Jacks Schwester sprach, doch sie hoffte trotzdem, Jack würde sie nicht sehen.
»Nein, leider hatte ich nie das Vergnügen«, sagte die Vicomtesse. »Mein Mann zog das Leben auf dem Land dem Hof vor, so dass wir selten in Versailles waren. Unsere Besuche fielen nie mit jenen des Herzogs zusammen, doch ich weiß, dass er unseren Freunden aufopfernd half, der Schreckensherrschaft zu entkommen.« Sie betupfte ihre Augen mit einem Nichts von Spitzentuch. »Was für eine Tragödie, dass er, der so viele rettete, für seine Schwester nichts tun konnte.«
»Ja«, murmelte Arabella, mehr zu sich als zu der anderen. War damit die ihm eigene Düsternis erklärt? Belastete ihn das schreckliche Wissen, dass es ihm nicht vergönnt gewesen war, seine Schwester zu retten?
Monseigneur de Besenval, der diskret am Eingang des Pavillons wartete, hüstelte und räusperte sich »Verzeihen Sie die Störung, Euer Gnaden, aber Madame la Vicomtesse wird gebeten, das Souper mit dem Comte de Vaudreuil und dessen Gästen im Musikpavillon einzunehmen.«
Arabella erhob sich bereitwillig vom kalten Stein. »Ja, natürlich. Lassen Sie sich nicht aufhalten. Vielen Dank für dieses Gespräch, Madame. Ich hoffe, dass ich Sie aufsuchen darf. Wohnen Sie bei den Vaudreuils ?«
»Ja, sie sind so liebenswürdig«, sagte die Vicomtesse und ergriff Arabellas ausgesteckte Hand. »Bitte, ich würde sehr gern wieder mit Ihnen sprechen.«
»Gestatten Sie mir, Sie zu ihrem Begleiter zurückzubringen, Euer Gnaden«, bot der Monseigneur an und reichte jeder Dame einen Arm. Arabella nahm seine Begleitung an, und nach nur wenigen Minuten befand sie sich wieder an der Seite Lord Morpeths.
Das Feuerwerk hatte für sie an Glanz verloren. So viel hatte sich an diesem Abend ereignet, dass sie allein sein und sich alles durch den Kopf gehen lassen wollte. Sie berührte Morpeths Arm. »Ich habe Kopfschmerzen, Sir. Begleiten Sie mich zu meinem Boot?«
»Aber gewiss, Madam.Wie Sie wünschen. Aber wäre es nicht besser, ich würde Sie zu Jack bringen ?Ich sah ihn eben in Lady Belmonts Loge.«
»Nein, danke«, lehnte sie bestimmt ab. »Ich möchte keinesfalls das Vergnügen meines Mannes stören. Wenn Sie nichts dagegen haben ... «
Seine Lordschaft konnte nur seine Bereitwilligkeit wiederholen. »Erlauben Sie mir, Sie bis zum Cavendish Square zu begleiten.«
»Keinesfalls«, sagte Arabella mit einer Festigkeit, die ihre erfundenen Kopfschmerzen unglaubwürdig machte. »John, der Bootsführer, erwartet mich, und mein Wagen steht am Nordufer. Ich bin in guten Händen.«
Morpeth erhob auf dem Weg zum Ufer noch Einwände, übergab dann aber die entschlossene Herzogin der Obhut des Bootsführers. »Ich werde Jack über Ihre Indisposition informieren, Madam«, erbot er sich.
»Nein, bitte nicht.« Sie ließ sich auf der mit Kissen belegten Bank nieder und ließ sich von John eine Decke geben. »Ich möche nicht, dass er den Abend vorzeitig beendet.« Sie hob lächelnd die Hand zum Abschied, als die Ruderer sich kräftig in die Riemen legten und die Flussmitte ansteuerten.
Jack blickte von seinem Blatt auf, als Lord Morpeth den Pavillon betrat. Seine Lordschaft fing seinen Blick auf und kam an den Tisch. »Wie hoch wurde gesetzt, Jack?«
»Zwanzig Guineen«, erwiderte Jack und warf eine Karte ab.
»Zu hoch für mich Armen«, sagte Morpeth, setzte sich aber neben Jack und bedeutete dem Teiler, ihn in die Partie einzubeziehen.
»Wo haben Sie meine Frau gelassen?«, fragte Jack lässig und strich seine Gewinne aus der letzten Runde ein.
Lord Morpeth entschied, dass er angesichts einer direkten Frage seiner Verpflichtung der Herzogin gegenüber entbunden war. »Sie begab sich nach Hause.« Beim Anblick seines Blattes schnitt er eine Grimasse. »Sie sagte, sie hätte Kopfschmerzen ... ich brachte sie zu ihrem Boot. Meine Begleitung lehnte sie vehement ab«, setzte er ein wenig hastig hinzu. »Ich versuchte, sie umzustimmen, sie aber wollte nichts davon hören.«
»Meine Frau von etwas abzubringen ist nie
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