Der Heiratsantrag - Almost a Bride
davon, dass Sie sich hüten sollten, Frances Villiers’ Unwillen zu erregen. Ihr Einfluß auf den Prinzen ist sehr groß. Ein Wort von ihr, und Sie und Ihr Gatte wären geächtet. Wenn Sie schon nicht an Ihre Position denken, müssten Sie jene Jacks berücksichtigen. Er und der Prinz sind seit Jahren befreundet. Wir sprachen davon, wie bedauerlich es wäre, wenn diese Freundschaft zerbräche, nur weil jemand, der die fein nuancierten Spielregeln der Gesellschaft nicht ganz beherrscht, einen schlecht geplanten Rachefeldzug unternimmt.«
Einen Augenblick verschwamm vor Arabella alles. Dieses Frauenzimmer und Jack besprachen ihr Verhalten. Als ob sie ein naives Ding wäre, das keine Ahnung von der Welt hatte.
Ein Wimpernschlag, dann sagte sie kühl: »Ihre Besorgnis rührt mich zutiefst, Madam.« Sie wandte sich an ihren Begleiter. »Wollten wir uns nicht das Feuerwerk ansehen, Lord Morpeth ?«
»Allerdings, Madam.« Seiner Lordschaft war sein Unbehagen deutlich anzusehen, während der Duke of St. Jules gelassen und freundlich blieb. Doch nur ein Narr hätte die kühle Fassade für echt gehalten.
Der Herzog verbeugte sich vor seiner Gemahlin, als sie am Arm Lord Morpeths davonschritt.
Lilly blickte zu ihm auf. »Ach, du meine Güte, ich wollte deine Frau nicht verstimmen«, log sie aalglatt und legte wieder die Hand auf seinen Ärmel. »Glaub mir, das war nicht meine Absicht, Jack. Aber du musst wirklich vorsichtig sein.
Frances bestimmt, wem der Prinz seine Gunst schenkt. Sie hat ihn in der Hand und kann einen Menschen mit nur einem Wort machen oder vernichten.«
Jack schob ihre Hand sanft von seinem Ärmel. »Lilly, ich finde es entmutigend, dass du mich so wenig kennst und glaubst, dies würde mich auch nur einen Deut kümmern.«
»Es würde dich nicht kümmern, wenn deine Frau dich ruiniert?« Sie konnte es nicht fassen.
Er lächelte und verstieß damit ausnahmsweise gegen seine eiserne Regel. »Meine Frau kümmern gesellschaftliche Sanktionen ebenso wenig wie mich, meine Liebe. Sie wird ohne Rücksicht auf die Folgen immer ihrem Gewissen gehorchen. Und das bewundere ich an ihr.« Er reichte ihr wieder seinen Arm. »Erlaube, dass ich dich zu deiner Gesellschaft zurückbringe.«
Arabella verfolgte das Feuerwerk scheinbar aufmerksam, bekam aber von seiner Pracht wenig mit, ebenso wenig wie sie bemerkte, dass ein Herr und eine Dame neben ihr stehen geblieben waren. Erst als der Mann zum zweiten Mal sagte: »Euer Gnaden, darf ich Vicomtesse du Lac vorstellen?«, wurde sie aus ihren zornigen Gedanken gerissen.
Sie drehte sich mit automatischem Lächeln um. »Ach, verzeihen Sie, Monseigneur de Besenval, das Feuerwerk hat mich so gefesselt.« Sie reichte der Dame in seiner Begleitung die Hand. »Vicomtesse du Lac, enchanté. «
Die Dame ergriff die Hand mit einem Knicks und sagte mit reizendem Akzent: »Ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Euer Gnaden.«
»Die Vicomtesse ist erst kürzlich in London eingetroffen«, erklärte de Besenval. »Sie war mit der Comtesse de Villefranche eng befreundet.«
Arabellas Herz tat einen Sprung. »Mit der Schwester meinesMannes?« Sie nahm den Arm der Dame. »Gehen wir ein Stück weiter, das Feuerwerk ist ohrenbetäubend.«
»Aber natürlich, Euer Gnaden.«
Arabella stieß Lord Morpeth an, der die pyrotechnische Darstellung wie gebannt verfolgte und nicht bemerkt hatte, dass seine Begleiterin abgelenkt worden war. »Morpeth, ich habe mit der Vicomtesse etwas zu besprechen. Warten Sie hier auf mich?«
»Aber natürlich, Teuerste, lassen Sie sich Zeit«, sagte er in seiner üblichen zuvorkommenden Art, den Blick sofort wieder auf das Spektakel richtend.
Arm in Arm mit der Französin steuerte Arabella auf einen kleinen, momentan verlassenen Pavillon zu. »Hier drinnen kann man sicher seine eigenen Worte verstehen«, sagte sie, setzte sich auf die Steinbank und deutete auf den Platz neben sich.
Die Vicomtesse setzte sich und arrangierte ihre voluminösen Röcke. Sofort regte sich in Arabella Neid auf die vielen Ellen Damast und Samt, da die steinernde Sitzfläche kalt gegen ihre nur unzulänglich geschützte Kehrseite drückte. Ohne sich mit einer Einleitung aufzuhalten, fragte sie rasch: »Wissen Sie etwas von der Comtesse, Madame?«
Die Frau seufzte. »Mit Sicherheit weiß ich nur, dass sie verhaftet und ins Gefängnis von La Force gebracht wurde. Sie war dort, als ... « Schaudernd suchte sie nach Worten. »... während der schrecklichen Nacht ... der
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