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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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handelt, lange eingekerkert war.« Seine Nasenflügel blähten sich. »Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass die Bastille gestürmt wird und die Gefangenen freikommen, worauf ein Dutzend andere Verliese geschaffen werden, in denen Menschen spurlos verschwinden ...und dort bleiben, bis der Tod sie erlöst.«
    »Wie hat sie überlebt?« Es war eine Frage, die Arabella mehr sich als den beiden anderen stellte.
    Die Männer reagierten mit einem sehr gallischen Achselzucken. »Manche Aristokraten entgingen der Guillotine«, sagte Christophe. »Nach Robespierres Hinrichtung hatten die Bürger das viele Blutvergießen satt. Es könnte sein, dass die Comtesse am Ende der Schreckensherrschaft im Gefängnis war und dort blieb ... vergessen.«
    »Es gibt viele wie sie.« Nun sprach wieder Claude. »Ihre Familien ... ihre Freunde ... halten sie für tot, und es gibt keine Möglichkeit, ihnen Nachricht zukommen zu lassen. Mich fand ein Freund.«
    »Wie sind Sie entkommen?« Noch immer saß sie vorgebeugt da, den Blick unverwandt auf ihn richtend.
    Wieder schob er die Schultern hoch. »Geld, Madam. Die sécurité ist käuflich, wenn der Betrag stimmt. Eigentlich ist niemand richtig für die Gefangenen verantwortlich. Die meisten Namen sind für die Welt verloren. Besticht man die richtige Person, ist ihre Freilassung gesichert.«
    Arabella nahm dies schweigend zur Kenntnis. Jack hatte zu George gesagt, seine Schwester sei tot. Er war der Meinung, er hätte bei ihrer Rettung versagt, während er so viele andere retten konnte. War es denn möglich, dass er in einem Irrtum befangen war? In diesem Gemetzel konnte alles passieren ... war alles passiert. Sie kannte Geschichten von Leuten, die Opfer einer Verwechslung geworden waren und an Stelle ihrer Freunde den Tod gefunden hatten. Bei willkürlichem Blutvergießen konnte es durchaus vorkommen, dass manche, die mit dem Leben davongekommen waren, aus Angst ihre Existenz geheim hielten und es vorzogen, als tot zu gelten.
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug für Ihre Information danken«, sagte sie schließlich. Eine schreckliche Vorstellung,dass Jacks Schwester – und nicht nur sie – in einem finsteren Verlies schmachtete, ohne sich mit der Außenwelt in Verbindung setzen zu können, und zusätzlich unter der Gewissheit litt, dass die Familie sie für tot hielt.
    »Aber nun müssen Sie mir sagen, wie ich Ihnen helfen kann, Monsieur Flamand.« Sie warf Christophe einen Blick zu. »Geld, eine Bleibe, einen Arzt ... Ihr Freund benötigt ärztliche Hilfe und Medikamente. Ich will dafür sorgen.«
    »Claude wohnt bei mir«, sagte Christophe. »Ich habe genug, um ihn zu unterstützen. Aber ich danke für das Angebot, Euer Gnaden.«
    »Aber einen Arzt und Medikamente«, wiederholte sie. »Bitte, gestatten Sie, dass ich einen Arzt schicke, der ihn untersucht.«
    »Madame, wir haben unsere eigenen Ärzte. Wir nehmen uns unserer Leidensgenossen selbst an.« Er stand auf und half seinem Freund, sich zu erheben. »Sie waren schon so gütig. Wenn Claude wieder arbeiten kann, werden Sie vielleicht jemanden finden, der ihn einstellt. Er ist ein sehr geschickter Silberschmied.«
    »Ja, natürlich.« Ihr war klar, dass dieser Tag nie kommen würde. Claude könnte nie wieder arbeiten. »Aber wenn Sie etwas brauchen sollten, kommen Sie bitte zu mir.«
    » Merci, Madame.« Er verbeugte sich und half seinem Freund beim Hinausgehen.
    Arabella stand mit verschränkten Armen in der Mitte des Raumes und versuchte, sich über den nächsten Schritt Klarheit zu verschaffen. Jack muste sofort nach Paris. Er musste herausfinden, ob es sich bei dieser Frau tatsächlich um seine Schwester handelte. Wenn sie es war, musste er ihr die Freiheit erkaufen. Irgendwie würde er sie aus dieser Hölle befreien. Aber, du lieber Gott, wenn sie Charlotte war, wie würde er auf den Umstand reagieren, dass sie in einem französischenKerker geschmachtet hatte und er es nicht wusste? Dass sie hatte leiden müssen und er aus Unwissenheit nichts getan hatte, um ihr zu helfen?
    Es wäre für ihn unerträglich. Und nur sie konnte es ihm sagen.
    »Was ist?« Meg fragte leise und besorgt von der Tür her. »Du siehst schrecklich aus, Bella. Was ist passiert?«
    Arabella erzählte ihr alles. Als sie geendet hatte, war sie von neuer Tatkraft erfüllt. Von einem hoffnungsvollen Gefühl. Wenn Charlottes Schicksal die Wurzel von Jacks Düsternis war, dann würde diese sich vielleicht nach dem ersten Schock legen. Er würde sie retten,

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