Der Heiratsantrag - Almost a Bride
sie in den Schoß der Familie heimführen, und der lange Alptraum hätte ein Ende.
»Ich muss Jack sofort finden.« Sie schritt zur Tür. »Schick jemanden mit der Nachricht zu Lady Beauchamp, dass ich unsere Verabredung heute nicht einhalten kann. Könntest du Louis bitten, eine Reisetasche für den Herzog zu packen? Er wird mindestens eine Woche fort sein.«
»Und du?«, fragte Meg, die Arabella in die Halle folgte. »Soll ich Becky sagen, sie solle für dich packen?«
»Ich weiß nicht ... es kommt darauf an, wie Jack die Nachricht aufnimmt.« Sie lächelte ironisch. »Wahrscheinlich wird er die Überbringerin erschießen wollen.« Sie lief in die Halle und wandte sich an den Butler. »Tidmouth, wo befindet sich Seine Gnaden?«
»Bei Maître Albert, Euer Gnaden«, informierte der Butler sie.
»Wer ist das, und wo ist er?«, fragte sie ungeduldig.
»Der Fechtmeister, Madam. Er ist an der Albermarle Street Nummer 7 anzutreffen, glaube ich.«
»Danke. Schicken Sie jemanden in den Stall um mein Pferd ... und das Pferd des Herzogs. Ich brauche sie in fünf Minuten.« Sie lief zur Treppe und ließ den Butler sichtlichverblüfft ob dieser im Schnellfeuerton geäußerten Anordnungen zurück. Seine Herrin legte im Umgang mit ihm ansonsten sehr viel Taktgefühl an den Tag und gab sich Mühe, ihn nicht in seiner Würde zu kränken.
Arabella klingelte nach Becky und kämpfte sich dann aus dem Morgenmantel, indem sie die Knöpfe einfach aufriss. Eben hatte sie ein Reitkostüm aus dem Schrank geholt, als das Mädchen hereingelaufen kam. »Hilf mir, Becky.« Sie fuhr mit den Armen hastig in die Ärmel ihres Hemdes. »Rasch.«
Ohne Fragen zu stellen, half Becky ihrer Herrin in Rock, Weste und Jacke. Arabella setzte sich, um ihre Stiefel anzuziehen. Ihr Herz schlug heftig, und sie spürte, dass sich am Rande ihrer oberflächlichen Ruhe Panik bemerkbar machte. Sie stülpte den hohen Zylinder auf ihre unfrisierten Haare, nahm Handschuhe und Reitgerte und lief die Treppe hinunter.
Meg erwartete sie in der Halle. »Der Stallbursche ist mit den Pferden da.«
»Danke.«
»Ich führe die Hunde in den Park«, sagte Meg. »Und anschließend nehme ich sie hinauf zu mir. Wenn du mich brauchen solltest, weißt du, wo du mich findest.«
Arabella küsste sie eilig. »Tut mir Leid ... das verdirbt deinen Besuch.«
»Ach, um Himmels willen, Bella, geh schon.« Meg schob sie zur Tür, die ihr ein Diener eilfertig und mit großen, neugierigen Augen öffnete.
Arabella rannte die Stufen hinunter, beugte ihr Knie, damit der Stallbursche ihr in Renegades Sattel helfen konnte, und wies ihn dann an, Jacks Pferd zu führen. Er bestieg sein eigenes Pferd und ergriff die Zügel von Jacks schnellem Fuchs.
»Albermarle Street«, sagte Arabella. »Und zwar rasch.«
Der livrierte Stallbursche tippte an seinen Hut und verfiel in einen flotten Trab. Arabella unterdrückte den Drang, Renegade zu einem leichten Galopp anzuspornen. Die Straßen waren zu eng und an diesem schönen Maimorgen zu belebt, so dass sie sich den Weg zwischen beladenen, von schwerfälligen Gäulen gezogenen Karren, Burschen mit Handwagen, Straßenhändlern und Passanten beim Morgenbummel bahnen mussten.
Nach einer Viertelstunde bogen sie in die ruhige, von Wohnhäusern gesäumte Albermarle Street ein und fanden Nummer 7. Das hohe Haus mit den schwarzen Balustraden fügte sich unauffällig in die Reihe der anderen Häuser in der Straße, wäre da nicht das schlichte Schild mit der Aufschrift Maître Albert neben der Tür angebracht gewesen. Vermutlich kennt jeder, der hierherkommt, die Bedeutung von Maître Albert, überlegte Arabella, als sie absaß und zur Tür ging. Sie hob die Hand, um anzuklopfen, sah dann aber, dass die Tür ein wenig offen stand.
Sie betrat eine schmale Diele mit einer steilen Treppe im Hintergrund. Von oben waren leise Schritte, das Klirren von Stahl gegen Stahl, aber keine Stimmen zu hören. Sie eilte hinauf und hielt vor einer Doppeltür inne, hinter der die Geräusche hervordrangen. Behutsam hob sie den Riegel und schob die Tür leise auf.
Ein langer galerieartiger Raum tat sich vor ihr auf. Männer standen an den Wänden aufgereiht, Florette in den Händen, deren Spitzen den Boden berührten, während sie den zwei Fechtern in der Mitte des Raumes zusahen. Jack und ein anderer Mann, ein kleiner, geschmeidiger, affenartiger Bursche, der in Strümpfen auf Zehenspitzen tänzelte. Jack bewegte sich schnell wie die Silberklinge in seiner Hand bei
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