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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Stoß und Gegenstoß. Beide Männer blickten ausdruckslos,ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Spiel der Klingen. Ara- bella sah fasziniert zu – trotz des panikartigen Gefühls, dass ihr Anliegen dränge, trotz der Enge in ihrer Brust und der Aura der Angst, die sie einhüllte. Es erschien ihr unmöglich, dass einer der Fechter eine Schwäche des anderen zu nutzen vermochte, so flink und sicher waren beide.
    Dann erblickte Jack sie, als er tänzelnd einem Angriff auswich und auf einem Fußballen eine Drehung vollführte, um erneut zu attackieren. Da sah er sie im Eingang und lenkte mit einer raschen Bewegung die Klinge des Gegners ab. Er ging zu ihr, schnell atmend, leichtfüßig und lautlos.
    Er verlor keine Zeit. »Was gibt es? Was ist passiert?«
    »Ich muss mit dir reden. Wohin können wir gehen?«
    Er deutete auf eine Tür in der Seitenwand. »Albert, ich muss Sie bitten, mich zu entschuldigen«, sagte er. »Verzeihen Sie mir dieses unzeremonielle Ende.«
    Sein Gegner verbeugte sich und salutierte mit seinem Florett. Jack folgte seinem Beispiel, als wäre dieses Ritual verpflichtend und auch in einer Zwangslage zu beachten. Dann schob er seine Frau zur Tür, eine Hand auf ihrem Rücken.
    Sie betraten einen kleinen Raum, in dem eine ganze Wand von Spiegeln eingenommen war. Auf dem Boden lag eine gepolsterte Matte, in Wandständern an einer Wand waren Fechtwaffen aufgereiht. Ein hohes Fenster blickte auf die Straße. Jack hockte sich auf einen langen Tisch unter den Ständern und sah sie an, in der Hand noch immer sein Florett, dessen mit einem Stopfen versehene Spitze auf dem Boden zwischen seinen bestrumpften Beinen ruhte. Sein Blick war aufmerksam, die Andeutung von Unruhe in ihren Tiefen kaum wahrnehmbar.
    »Nun?«, fragte er leise.
    Sie atmete tief durch und versuchte, ihre Nerven zu beruhigen. Ihr Blut war in Wallung geraten, ihre Hände zitterten,so dass sie sie an ihrem Rock fest verschränkte. »Es geht um deine Schwester«, setzte sie an. Jack erstarrte, sein Blick wurde undurchdringlich.
    »Charlotte ... die Comtesse de Villefranche ... es ... es wäre möglich, dass sie sich im Gefängnis von Le Chatelet befindet.« Am einfachsten war es, ihm die wichtigsten Tatsachen in Stichworten zur Kenntnis zu bringen.
    Er rührte sich nicht, sagte kein Wort, starrte sie nur an, bis sie die schreckliche Stille ausfüllen musste. »Monsieur Christophe hat einen Freund, der kürzlich aus Frankreich entkommen konnte. Er glaubt, dass er deine Schwester gesehen haben könnte.«
    Schließlich sagte Jack tonlos: »Meine Schwester ist tot.«
    Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch etwas hielt sie davon ab, ihn zu berühren. »Nein ... nicht unbedingt. Sie könnte noch am Leben sein.«
    Er schüttelte den Kopf in einer fast ungehaltenen Geste der Verneinung. »Warum sollte dieser Mann mit seiner Geschichte zu dir kommen?« Sein Blick lag auf ihr. Nun sah sie ein lebendiges Flackern darin ... Hoffnung, vielleicht ... hinter dem leeren Starren des Nichtbegreifens und Unglaubens.
    »Weil ich Christophe bat, er solle sich umhören, ob jemand unter den Emigranten etwas von der Comtesse weiß. Bis dieser Monsieur Flamand auftauchte, gab es niemanden. Er kam heute Morgen zu mir. Ich machte mich sofort auf die Suche nach dir. Du musst ... «
    »Sag mir nicht, was ich tun muss«, unterbrach er sie so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte, und doch war jedes Wort so akzentuiert, dass es sich anhörte, als würde er schreien. »Meine Schwester ist tot.«
    Sie schüttelte den Kopf und wiederholte eigensinnig: »Vielleicht doch nicht, Jack. Es besteht eine Chance, dass sielebt.« Als er stumm vor sich hinstarrte, ohne etwas zu sehen, fuhr sie hastig fort: »Unten steht dein Pferd. Und Louis packt deine Reisetasche.«
    Als er sich umdrehte und hinausging, war sie für den Moment nicht imstande, ihm zu folgen. Seine Ausdruckslosigkeit und sein Schweigen machten es ihr unmöglich, irgendwie zu reagieren. Nach einem Augenblick ging sie zurück in die lange Galerie. Jack, wieder in Stiefeln, seinen Degen in der Scheide, strebte der Doppeltür zu. Sie lief ihm nach. Ohne sie zu beachten, lief er hinunter, wobei er zwei Stufen auf einmal nahm, stürzte hinaus auf die Straße, bestieg sein Pferd und spornte es zu einem schnellen Trab an.
    Arabella stieg mit Hilfe des Stallburschen auf und folgte Jack. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, doch sie konnte es sich nicht gefallen lassen, so ignoriert zu werden. War sie seines Vertrauens

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