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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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... alles. Aber jetzt werde ich ein paar Stunden schlafen, ehe ich hinunter zu den Docks gehe.«
    »Soll ich Sie zum Schiff begleiten, M’lady?«
    »Nein«, sagte Arabella mit Entschiedenheit. »Ich gehe allein.«
     
    Am Nachmittag um zwei ging Arabella mit dem Stück Papier hinunter ans Dock. Ein Junge vom Wirtshaus trug ihr die Reisetasche, in die sie alles gesteckt hatte, von dem sie glaubte, dass es für Charlotte brauchbar sein könnte. Für sich selbst hatte sie nur wenig mitgenommen, etwas Wäsche zum Wechseln, ein paar einfache Batistkleider und Toilettenzeug.
    Sie war sicher, dass Jack erst im letzten Moment an Bord gehen würde. Warum sollte er die Unbequemlichkeit an Bord länger ertragen als nötig? Sie selbst wäre in ihrer Kabine versteckt, wenn er kam.
    Ein Seemann kontrollierte das Papier, hob ihr Gepäckstück auf die Schulter und führte sie in einen kleinen Raum direkt über der Wasserlinie, der von einer schmalen, in die Bordwand eingelassenen Koje und einem am Boden festgemachten Hocker eingenommen wurde. Eine Fliege summte. Das Bettzeug ließ an Reinlichkeit zu wünschen übrig, und das Nachtgeschirr, wiewohl leer, war benutzt worden. Doch es gab ein kleines rundes Bullauge, wenn auch fest geschlossen.
    »Wie viele Passagiere machen diese Überfahrt mit?«, fragte sie, als der Seemann den Sack auf den Boden stellte. Die kleinen Schiffe, die Post über den Kanal beförderten, boten meist nur wenigen Passagieren Platz.
    »Nur noch einer, Ma’am. Ein Gentleman.«
    »Lässt sich das Bullauge öffnen?«
    »Ja, Madam. Aber sobald wir auf See sind, werden sie es schließen müssen.« Er stieß die kleine grüne Glasscheibe auf. »Dann werde ich es eben schließen«, sagte sie und drückte ihm eine Münze in die Hand. Er tippte an die Stirn, sie lächelteihm zum Abschied zu. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, als sie auf die Koje fiel. Im Gasthaus hatte sie nur gedöst und neiderfüllt Beckys tiefen Atemzügen gelauscht, nun aber, da sie nichts mehr tun konnte und es keinen Sinn hatte, sich wegen der Zukunft Sorgen zu machen, verfiel sie in einen einer Ohnmacht ähnlichen Schlaf.
    Sie erwachte vom Ächzen der Planken und dem Klirren der Ankerkette, die eingeholt wurde. Sofort wurde sie von Panik erfasst. Womöglich hatte Jack das Auslaufen verpasst ... aber natürlich war das nicht der Fall. Sie taumelte benommen von der Koje, als hätte sie zu viel Wein getrunken, und fasste nach der Bordwand, als der Boden unter ihr wegsackte. Die Nachmittagssonne schien herein und machte die kleine Kabine trotz der Fensteröffnung heiß und stickig. Sie bückte sich und sah aus dem Fenster. In Gesellschaft einer kleinen Flottille, die die Flut nützte, steuerte das Schiff aus dem belebten Hafen hinaus.
    Ein Pochen an der Tür ließ sie zusammenzucken. »Herein«, rief sie und drehte sich um. Der Matrose, der sie in ihre Kabine geführt hatte, trat ein.
    »Wenn Sie an Deck kommen möchten, sobald wir den Hafen hinter uns haben, Madam, sind Sie willkommen, sagt der Capt’n.« Er tippte an seine Mütze.
    »Danke, ich freue mich auf die frische Luft.« Ihre Augen waren vom tiefen Schlaf verklebt, und ihr Haar musste wie ein Vogelnest aussehen. »Wäre es möglich, einen Krug Wasser zum Waschen zu bekommen?«, fragte sie.
    »Heißes Wasser nicht. Das Feuer in der Kombüse wird erst entzündet, wenn der Hafen hinter uns liegt.«
    »Kaltes wäre wunderbar. Mir genügt, was Sie haben«, sagte sie hastig. »Ich muss mich ein wenig frisch machen.«
    »Recht so, Madam.« Er salutierte wieder und ging, die Schiffsbewegungen geschickt ausgleichend.
    Arabella öffnete ihre kleine Tasche und griff nach der Bürste und einem kleinen Handspiegel, in dem sie sich kritisch betrachtete. Es war so schlimm wie befürchtet. Sie hatte den ganzen Nachmittag in der Reitkleidung verschlafen, die sie gestern und während der Nachtfahrt getragen hatte, sie sah so schmutzig, unfrisch und verschwitzt aus, wie sie sich fühlte. Da fiel ihr die Frau in La Chatelet ein, und sie schämte sich ihrer Selbstsucht. Wann hatte Charlotte – es musste Charlotte sein – zuletzt saubere Wäsche gehabt? Eine Zahnbürste? Oder nur eine Haarbürste? Stand ihr wenigstens kaltes Wasser zum Waschen zur Verfügung?
    Der Matrose klopfte an und trat auf ihre Aufforderung mit einem Krug und einer blechernen Waschschüssel ein, die er auf den Hocker stellte. »Reicht das, Madam?«
    »Absolut«, sagte sie mit einer Wärme, die er in Anbetracht seines

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