Der Heiratsantrag - Almost a Bride
mit dem Rücken an die Reling. »Nichts ist klar, wenn du deine Finger mit im Spiel hast, meine Liebe. Das weiß ich schon lange. Also, wenn du jetzt ... ?«
Sie sprach leise, aber mit Nachdruck. »Ich bin nicht Frederick. Auch wenn das Blut der Laceys durch meine Adern fließt, bin ich nicht mein Bruder. Du hast mich mit einer bestimmten Absicht geheiratet, das wusste ich immer, so wie ich irgendwie wusste, dass diese mit Frederick zusammenhing.«
Sie blickte unbeirrt hinaus aufs Waser, und als er schwieg, fuhr sie fort: »Rückblickend war es töricht und riskant anzunehmen, dass das, was zwischen dir und Frederick stand, mich nicht betreffen könne ... mich nicht«, betonte sie nachdrücklich. »Ich setzte darauf, dass du es mit der Zeit einsehen würdest.«
Schweigen lastete schwer zwischen ihnen. »Hast du nichts zu sagen?«, forderte sie hitzig und drehte sich zur Seite, um sein Profil anzusehen, die kompromisslose Haltung seines Kinns. Ihr Herz sank. Ihre Worte hatten ihn nicht beeindruckt. »Ich kann und will nicht um Vergebung für Frederick bitten ... «
»Genug!«, unterbrach er sie heftig. »Ich möchte seinen Namen nie wieder von deinen Lippen hören. Du bist keine Lacey mehr. Deine Familie existiert nicht mehr, und du wirst den Namen nie wieder aussprechen. Verstehen wir uns?« Nun drehte er sich um und sah sie an, doch es war, als sähe er sie nicht.
»Ich bin, wer ich bin«, stellte sie fest. »Ich bin deine Frau, Jack. Ich liebe dich, doch ich wurde nicht als deine Frau geboren. Ich bin hier, um deiner Schwester zu helfen ... « Sie hob gebieterisch eine Hand, als er den Mund öffnete. »Nein,unterbrich mich nicht. Deiner Schwester, meiner Schwägerin. Einer Frau in Not. Ich möchte von dieser Verpflichtung nicht ausgeschlossen werden. Und meine Verpflichtung ist es, weil sie die Schwester meines Mannes ist, und nicht, weil mein feiger Halbbruder sie verriet.« Ihr wilder Blick hielt ihn fest und ließ ihn auch nicht los, als er sich umdrehte.
»Überleg doch, Jack«, fuhr sie fort. »Wäre ich nicht gewesen, du hättest nie erfahren, dass Charlotte noch am Leben sein kann. Wäre ... «
»Schluss jetzt!«, schrie er sie an. »Ist dir nicht klar, dass es mich wahnsinnig macht?«
Sie schluckte und tastete sich weiter. »Ja«, sagte sie einfach. »Es ist mir klar. Wie auch nicht? Ich bin deine Frau. Ich liebe dich. Über alles. Deine Anliegen sind auch meine. Es ist ganz einfach, wenn du es nur einsehen würdest.«
Jack vernahm ihre Worte, die für ihn ohne Bedeutung waren. Frederick Lacey hatte ihn auf der Place de la Bastille direkt angesehen. Hatte seine eigene Rettung gesehen. War Charlotte auf dem Hof von La Force umgekommen, so war es ein rascher Tod gewesen ... wenn nicht... der Gedanke an ihr Leiden war unerträglich. Er umklammerte die Reling, starrte über das Wasser des Ärmelkanals und vergaß die reglose, stumme Frau neben sich.
Untröstlich ließ Arabella die Reling los und bahnte sich den Weg zwischen den Taurollen zur Treppe, die unter Deck führte.
Wut kam ihr zu Hilfe. Wie konnte er so wenig Menschlichkeit, so wenig Verständnis, so wenig Glauben an sie aufbringen? Sie knallte die Tür ihrer winzigen Kabine zu. Sie hatte sich ihm offenbart, hatte ihre Seele entblößt, ihm ihre Liebe erklärt, und es hatte ihn nicht gerührt. Er steckte noch immer in dem erstickenden Schlamm der Rache fest, der sich verhärtet hatte wie geschmolzene Lava.
Sie setzte sich auf den Rand der Koje und starrte aus dem Bullauge, während die Sonne versank und das Meer sich rosig und dann helltürkis färbte, ehe es sich zu stumpfem Grau verdunkelte. Der Abendstern erschien, es roch nach Essen. Schritte trampelten übers Deck. Das Schiff hob sich und sackte ab, als ein Windstoß die Segel erfasste.
Ohne zu wissen, ob Hunger oder Übelkeit sie plagte, saß sie da wie in Trance und wartete, dass etwas geschah.
Ein Pochen an der Tür ertönte, und Hoffnung durchzuckte sie. »Ja«, rief sie.
Der Seeemann öffnete. »’Tschuldigung, Ma’am, aber werden Sie oben mit dem Capt’n essen oder hier unten?«
Es lag ihr auf der Zunge, dass sie kein Essen wollte, doch die Vernunft siegte. Seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr zu sich genommen. »Hier unten, bitte.«
Er schob sich rücklings hinaus und kam gleich darauf mit einem Teller Stew, mit Brot und einem Krug Ale wieder. »So, das wär’s, Ma’am.«
»Danke.« Sie nahm ihm das Tablett ab und setzte sich mit dem köstlich duftenden Essen auf
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