Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
dass sie ihr Lager im Stall hatten. Vermutlich schlummerten sie zusammengerollt am Fuß von Arabellas Bett.
    Arabella. Widerspenstig, schwierig, eigensinnig, eigenwil lig. Aber sehr interessant. Charlotte hatte Geist und Verstand besessen, hatte sich aber der Konvention gebeugt, pflichtgemäß geheiratet und ihren Platz am französischen Hof eingenommen. Lilly wiederum war die personifizierte Konvention. Während sie ihre Welt nach ihren Wünschen gestaltete, sorgte sie sorgfältig dafür, dass nicht der Hauch eines Skandals an ihr hängen blieb. Sie hielt einen nachgiebigen, aber langweiligen Ehemann bei Laune, während ihr Liebhaber ihr Verlangen nach jener Erregung stillte, die das Unkonventionelle für sie bedeutete. Jack genoss sie. Sie genossen einander. Es war ein Arrangement, das er nur sehr ungern aufgegeben hätte. Nun ja, er hatte trotz seiner Heirat nicht die Absicht, darauf zu verzichten.
    Am Ufer blieb er stehen. Nun war er fast eine Stunde gelaufen, und die Sonne zeigte sich als Andeutung am östlichen Himmel. Er konnte eine im Schatten eines flachen Steins reglos verharrende gesprenkelte Forelle ausmachen. Es gab ländliche Freuden, die er genoss, und er bedauerte, dass er nicht daran gedacht hatte, eine Angel mitzunehmen. Die Morgendämmerung war zum Fischen die beste Zeit.
    Frederick Dunston musste Angelruten besitzen. Und Flinten. Sicher hatte er gejagt und geangelt. Doch Jack wusste, dass er es nie über sich bringen würde, mit Dunstons Angeln zu fischen oder mit seinen Gewehren zu jagen. Die Benutzung der persönlichen Sachen des Earl war nicht Teil des Preises, den dieser für Charlottes Tod bezahlt hatte.
    Aber Dunstons Schwester? Ja, sie war Teil des Preises. Jack drehte sich um und ging am Ufer zurück. Sie würde die letzte Münze der Vergeltung bezahlen. Sie wäre auch eine Ehefrau, die von ihrem Wohltäter abhing, von ihrem Ehemann, der sie vor Armut bewahrte und ihr damit eine Schuld aufbürdete, die sie nie tilgen konnte. Es war ihm als Ironiedes Schicksals erschienen ... ihre Freiheit für jene Charlottes, nun aber war er seiner Sache nicht mehr so sicher.
    Jack näherte sich dem Haus, das nun vom sanften Licht der aufgehenden Sonne beschienen wurde, und grübelte über dem einen, unerwarteten Problem seines fein ausgeklügelten Planes. Die als Ehefrau Auserkorene schien sich mit der Abhängigkeit von ihrem Wohltäter nicht abfinden zu wollen.
     
    Arabella pfiff den Hunden, als sie mit der Absicht, die Barratts zu besuchen, die Treppe hinunterlief. Oscar und Boris waren sofort zur Stelle, so schnell, dass sie in der Eile mit den Pfoten über den gebohnerten Boden schlitterten. Von ihren Barthaaren troff Milch. In der Küche stets gern gesehen, verstanden sie sich aufs Betteln. Arabella hatte es längst aufgegeben, feste Regeln für die ordentliche Haltung und Fütterung der beiden liebenswerten roten Setter festzulegen. Hin und wieder eine Schüssel Milch konnte nicht schaden, zudem hatten sie genug Auslauf, um die meisten Sünden wieder wettzumachen.
    »Barratts«, sagte sie zu ihnen, als sie die Haustür öffnete. Mit ihren langhaarigen, wie gefiedert wirkenden Schweifen wedelnd liefen sie vor ihr die Stufen hinunter. Ihre Mutter und etliche Geschwister residierten bei den Barratts. Für diese frühe Morgenstunde ein gutes Ziel.
    »Ich wünsche einen guten Morgen, Arabella.«
    Der wohltönende Gruß ließ sie auf der untersten Stufe innehalten. Langsam drehte sie sich um. Was trieb er hier in aller Herrgottsfrühe? Er war Städter. Um diese Zeit hätte er sich zu Bett begeben sollen und nicht auftauchen und sie verwirren, tipptopp frisiert, elegant in schwarzem Samt und silberner Spitze, perfekt in allen Einzelheiten bis zu dem in der Scheide steckenden Rapier an seiner Seite.
    Ohne ein Lächeln erwiderte sie den Gruß. »Guten Morgen, Euer Gnaden.«
    Er lief leichtfüßig die Treppe herunter. »Ich dachte, wir würden auf diese besonders absurde Förmlichkeit verzichten.«
    »Ich ziehe es vor, die Förmlichkeit beizubehalten«, sagte Arabella.
    »Ach.« Er schien sich das durch den Kopf gehen zu lassen, als er sie einer eingehenden Betrachtung unterzog und den flüchtig zusammengedrehten Knoten auf ihrem Kopf und die bloßen Füße in den einfachen Ledersandalen registrierte. »Das sehe ich.«
    »Wenn Sie mich entschuldigen, Sir«, sagte Arabella mit frostiger Würde. »Ich muss dringend etwas erledigen.«
    »Ach, dann begleite ich Sie auf Ihrem Weg.« Er lächelte

Weitere Kostenlose Bücher