Der Heiratsantrag - Almost a Bride
faszinierender, aparter Erscheinung und belächeltem Original war sehr heikel.
Doch jetzt war wohl nicht der geeignete Zeitpunkt, sich mit ihr anzulegen, deshalb folgte er ihr die Treppe hinauf.
Arabellas Anteil an der herzoglichen Suite bestand aus Schlafgemach, Ankleidezimmer und Boudoir. Das geräumige Schlafgemach war großzügig mit Sitzgelegenheiten ausgestattet, um Besucher während der Morgentoilette empfangen zu können, obwohl sie keinswegs beabsichtigte, der herrschenden Mode folgend gute Freunde zu empfangen, während sie in Unterrock und Negligee raffiniert frisiert wurde und das Kleid für den Tag wählte. Allein bei dem Gedanken verzog sie die Lippen.
Als sie ihr Boudoir betrat, stutzte sie auf der Schwelle. Der Raum war voller Leute, überall türmten sich Hutschachteln und Stoffballen. Boris und Oscar knurrten. »Was um alles ...!«, rief sie aus.
»Euer Gnaden. Was für eine Ehre.« Ein dünner Mann in gestreifter Weste, rosafarbigem Seidenanzug und gepuderter Perücke trat vor. Er verbeugte sich tief, ohne seinen wachsamen Blick von den Hunden zu wenden. »Was für eine Ehre, Ihnen meine Dienste anbieten zu dürfen.«
Arabella sah fragend über die Schulter nach hinten, wo Jack stand.
»Das erkläre ich dir in deinem Schlafzimmer«, erwiderte er. Er nickte den eilfertigen Anwesenden im Boudoir knapp zu und schob seine Frau sanft durch die Verbindungstür, die er vor den Hunden entschieden schloss.
»Jack, was geht da vor? Wer sind diese Menschen?«
»Nun ja ...« Er zählte unter Zuhilfenahme der Finger auf: »Da wären zwei Schneiderinnen, eine Modistin – die beste von London – und Monsieur Christophe, ein wahrer Haarkünstler.« Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mundwinkel, wobei seine Hand warm auf ihrem Nacken ruhte und sie festhielt. »Weißt du noch, wie ich sagte, dass ich es übernehmen möchte, dich einzukleiden?« Seine Zunge strich über ihre Lippen und stieß rasch zu ihrer Ohrmuschel vor.
Sie wand sich halb lachend in seinem Griff, als sie der Liebkosung auszuweichen suchte, die stets Pfeile der Erregung durch ihren Körper zucken ließ. »Ich dachte, es sei das Entkleiden, das dir Vergnügen bereitet«, murmelte sie und drehte ihren Kopf um.
»Auch das«, gab er zu und verschob seinen Griff, so dass er ihren Kopf festhielt, ehe er seinen Angriff auf ihr Ohr fortsetzte.
»Vielleicht könntest du ihnen sagen, sie sollen für heute gehen«, schlug sie vor und ergab sich dem Angriff.
»Nein, das glaube ich nicht.« Wieder ließ er seine Hand um ihren Nacken gleiten und eine Weile dort ruhen, ehe er zurücktrat. »Wie ich schon sagte, steigert Vorfreude nur das Vergnügen.«
Er musterte sie mit einem leicht entrüsteten Kopfschütteln. Ihr hellblaues Baumwollkleid wies Schmutzflecken auf, ihr Halstuch war verrutscht, ihr Haar den Nadeln entwischt. »Das muss schleunigst korrigiert werden.« Er nahm ihre Hände, drehte sie um und betrachtete die mit Schmutz verkrusteten Handflächen, die kurzen und schwarzen Fingernägel. »Meine Süße, von nun an musst du bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen.«
Arabella sah reumütig ihre Hände an. »Ich hasse Handschuhe. Die Pflanzen können meine Hände nicht spüren, wenn ich Handschuhe trage.«
»Sprich stattdessen mit ihnen«, riet er ihr und ging daran, ihr Kleid aufzuknöpfen.
»Das tue ich ja. Aber warum ziehst du mein Kleid aus?«
»Weil du sonst die Anprobe für eine neue Garderobe nicht absolvieren kannst«, erklärte er geduldig. »Man muss Maß nehmen und Farben prüfen. Dazu brauchst du nur dein Hemd.«
»Ich brauche mehr als ein Hemdchen, um Hüte anzuprobieren«,erwiderte sie und entledigte sich mit einer Schulterbewegung ihres aufgeknöpften Kleides. »Du sagtest, du hättest die beste Modistin der Stadt kommen lassen.«
»Allerdings. Aber bei Hüten kommt es auf das Haar an. Was man am Körper trägt, ist unwichtig.« Er ließ von den Spitzfindigkeiten ab und schüttete Wasser in die Schüssel auf dem Waschtisch. »Wasch dir die Hände.«
Arabella tat es und bürstete ihre Nägel. Sie war froh, Jack in diesen Dingen die Auswahl überlassen zu können. Sie kannte ihre Grenzen, und ihr Wissen um die herrschende Mode war gleich null, da sie sich noch nie dafür interessiert hatte. Wenn sie aber ihren Platz in der eleganten Welt einnehmen sollte, dann wollte sie es gebührend tun. »Eines noch«, sagte sie und schlüpfte in einen Frisiermantel. »Ich weigere mich, Puder anzuwenden oder eine Perücke zu
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