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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihn endlich für immer an sich zu binden. In der medizinischen Literatur gibt es da eine Menge Fälle, sagt Dr. Mackenzie.«
    »Das wäre ein Weg.« Allen Brass hing am Whiskyglas, obwohl er im Dienst war. Aber große seelische Aufregungen mußte er einfach mit Alkohol etwas dämpfen. »Nur, was sagen wir, wenn Bob von der Sache mit Jennys angeblichem Vetter Harry Sandler erfährt?«
    »Was ist mit Harry?« fragte McDolland plötzlich steif.
    »Allen, was ist da los?!«
    »Harry schläft doch in Bobs Bett!«
    »Unerhört!« sagte de Trajano laut.
    »Das traue ich Jenny nicht zu!« sagte McDolland erschüttert. »Sie liebt doch nur Bob!«
    »Natürlich liebt sie Bob! Und sie liebt Harry! Jeden auf eine spezielle Weise. Typisch Jenny!« Brass beruhigte sich wieder mit Whisky. »Man muß ihre besondere Moral kennen. Bob will sie heiraten, und wenn sie ihn hat, wird sie die treueste Ehefrau von Las Vegas sein, das garantiere ich euch! Aber solange Bob nicht mit ihr verheiratet ist und seinerseits Heiraten zum Beruf gemacht hat, fühlt sie sich frei genug, um sich bei hormonellen Hochfluten mit Harry zu beschäftigen. Das ist für Jenny wie eine kosmetische Behandlung.«
    »Welche Verwerflichkeit!« sagte McDolland dröhnend. »Und ausgerechnet Harry!«
    »Seien wir keine Heuchler, William!« De Trajano drehte die Zigarette zwischen seinen Fingern. »Als der alte gute Steve Hamilton noch lebte, waren wir hinter Jenny her wie Schmetterlingsjäger hinter einem Paradiesfalter. Wir alle! Und als der arme Steve gestorben war und Bob noch nicht das Gesamterbe angetreten hatte, da standen wir bei Jenny herum wie hechelnde Hunde. Nur mit der Rute wedelten wir nicht …«
    »Muß das sein, Ernesto?« McDolland verzog sein Gesicht, als plage ihn ein Schmerz. »Das ist doch längst Historie! Es gilt, die Gegenwart zu meistern und die Zukunft zu sichern und zu festigen! Du lieber Himmel! Jenny und Harry! Wir haben ja gar keinen Trumpf mehr gegen Bob!«
    »Wir müssen Harry loswerden!« sagte Brass. »Für Geld tut er alles, schließlich ist er durch und durch Amerikaner. Wir kaufen ihm Jenny ab und verfrachten ihn dorthin zurück, wo er hergekommen ist – in seine Prärie.«
    »Und Jenny macht da mit?«
    »Sie hat ja ihren Bob wieder! Bei Jenny genügt Bob – wenn immer vorhanden – allein!« Allen Brass atmete seufzend auf. »Hauptsache: Wir haben Bob und werden mit seiner neuen Frau einig. Wenn ich nur wüßte, wo sich Bob in Las Vegas aufhält!«
    Diese Frage war einfach zu beantworten.
    Sandra hatte verlauten lassen, sie plage ein heftiges Hungergefühl, und Bob glaubte ihr eine große Freude zu machen, als er sie in ein von Deutschen gegründetes Restaurant führte: Black Forest – zu deutsch: Schwarzwald. Das Dach erinnerte wirklich andeutungsweise an eine Art Schwarzwaldhaus-Dach, und einige Fassadenmalereien und stilisierte Fachwerkbalken versprachen tatsächlich so etwas wie süddeutsche Gemütlichkeit, aber schon das runde Türmchen am Giebel war eine Konzession an den amerikanischen Glauben, alles Deutsche müsse irgendwas mit Rittern und Mittelalter zu tun haben. Immerhin war das ›Black Forest‹ ein Bombenerfolg in Las Vegas, das Lokal war jeden Tag gerammelt voll, und vor allem die in immer größerer Zahl nach Las Vegas kommenden deutschen Touristen atmeten auf, wenn sie endlich mal wieder duftendes Sauerkraut und Schwarzgeräuchertes auf den Tisch bekamen.
    Sandras Eindrücke von Las Vegas waren durchaus nicht überwältigend. Der Las-Vegas-Strip, diese eine große, von Spielcasinos, Hotels, Nachtbars, Show-Theatern und Restaurants gesäumte Hauptstraße, imponierte ihr gar nicht; sie fand ihn ganz einfach häßlich. Ein Meer von Neonreklamen, durch das man hindurchschwamm. Ein Wald offener Türen, Fallen, in die man hineinlaufen sollte, um ausgeraubt zu werden … freundlich beflissen, glitzernd, lockend und höflich, vierundzwanzig Stunden lang immer bereit … ein riesiger, dollarfressender Moloch. Gezwungen wurde niemand, aber alle gerieten in einen rauschartigen Zustand.
    »Ich möchte hier nicht für immer wohnen«, sagte Sandra nach dem Essen, zu dem es sogar badischen Wein gab, »können wir nicht deinen Ice-Saloon verkaufen?«
    »Wer kauft denn so etwas in Las Vegas?«
    »Allein das Grundstück und das Haus sind doch eine Menge wert!«
    »Wenn es in der Innenstadt liegen würde, ja! Aber da draußen? Außerdem wäre es gegenüber Onkel Steve eine Niederlage. Voller Hinterlist hat er mir dieses Erbe an

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