Der Heiratsspezialist
bei euch los?«
»Gut besucht, Sheriff. Wieder ein Bus, der vor dem STOP-Schild kapitulierte. Jenny hat jetzt zwölf Verträge unter Dach und Fach. Noch drei Tage, Sheriff, dann haben wir eine solide Grundlage für die Zukunft. Dann laufen uns jeden Tag ein paar Busse an! Wir haben die Sache noch sicherer gemacht. War Jennys Idee. Ist ein kluges und cleveres Mädchen! 'ne halbe Stunde vor Las Vegas schalten die Fahrer die Klimaanlage aus und geben durch, das Ding sei defekt geworden! Sie können sich vorstellen, wie die Leute in Las Vegas ankommen und sich auf das nächste Eis stürzen! Das wird eine wahre Show! Die fressen uns trocken …«
»Was ist mit Jenny?« bellte Brass. »Was geht mich dein kriminelles Eis an?! Ich will Jenny sprechen!«
»Sie macht sich schön. Hat gerade gebadet und rennt hinten im Slip herum. Gleich muß Bob kommen. Das wird ein Empfang!«
»War kein Besuch da? Ein Mädchen, rotblond …«
»Schon wieder weg, Sheriff.«
»Lebend?«
»Auf eigenen hübschen Beinen!«
Brass legte auf. »Sandra lebt, und Bob kommt gleich zu Jenny! Sie hat schon ihre Kampfuniform an! Irgendwie läuft das etwas anders, als wir uns das vorstellen. Ich sehe keinen Zusammenhang mehr!«
Bob meldete sich tatsächlich nach zehn Minuten. »Nun?« fragte er. »Was ist mit Jenny?«
»Halte uns nicht für Idioten!« schnaubte Brass wütend. »Wir wissen, daß du gleich bei Jenny bist. Was soll das Theater?! Alles ist normal.«
»Normal?!« fragte Bob gedehnt. Dann hängte er ein.
Brass sah die anderen Freunde irritiert an. »Versteht ihr das?« stotterte er.
»Jetzt nicht mehr!« sagte McDolland. »In einem solchen Fall tröstet nur noch das Gebet und die Bitte, Gott möge das Schlimmste verhindern …«
Man kann darüber durchaus geteilter Ansicht sein, was das Schlimmste ist. Bob handelte jedenfalls so, wie es keiner von ihm erwartet hatte, und ob das besonders schlimm war, würde sich erst später herausstellen. Jedenfalls lieh er sich nach der Nachricht von Brass, daß Sandra anscheinend ohne Erfolg Jenny verlassen hatte und Jenny wiederum ihn erwartete, einen gut gepflegten Geländewagen, machte an einer steilen Böschung, die der Wagen mit Bravour nahm, eine Probefahrt, kaufte in einem Supermarkt einen Karton voll Büchsenfleisch, Gemüsekonserven, Pakete mit Keksen und Zwieback, Kanister mit Wasser, Seife und Waschlappen, Handtücher und breite Decken, zwei Luftmatratzen mit Luftpumpe, einen zweiflammigen Gaskocher und zehn Ersatzflaschen Propangas, Mehl, Nudeln und Reis, Butter in Tropendosen und Trockenfrüchte, überhaupt alles, was man braucht, um auf eine große, einsame Fahrt zu gehen. Dann fuhr er bei einem Waffenhändler vorbei, legte seinen Waffenschein vor und kaufte zwei Präzisionsgewehre mit Zielfernrohren, zwei Revolver 9 mm, zwei lange Bowiemesser, dazu genügend Munition, einen Spaten, eine Hacke, Drahtseile, Nylonstricke und einen Werkzeugkasten mit allem, was ein Handwerker benötigt.
Zuletzt stoppte er vor einem Juwelier, kaufte zwei breite, gewölbte goldene Eheringe und gab als Maß für den Damenring den Durchmesser seines kleinen Fingers an. Der Juwelier, dem so etwas nicht zum ersten Mal geschah, wunderte sich nicht und steckte die Ringe in ein schönes Geschenketui aus Samt.
So ausgerüstet fuhr Bob zurück zum ›Black Forest‹ und setzte sich an das breite Fenster neben dem Eingang. Er bestellte ein Schwarzwälder Kirschwasser, hustete bei dem scharfen Getränk und sah kurz darauf Sandra aus einem Taxi steigen. Sie machte keinen lädierten Eindruck, ging aufrecht, hinkte nicht, zeigte überhaupt keine Spuren von Gewaltanwendung und schien bester Stimmung zu sein. Das machte Bob sehr mißtrauisch und versetzte ihn in eine Art Panik.
Wenn jemand nach einem solchen Gespräch mit Jenny glücklich zurückkommt, muß irgend etwas faul sein an der Sache. Aber Jenny lebte noch, Brass hatte es selbst gesagt, ja, sie erwartete ihn sogar. In Bob stieg eine eiskalte Angst auf.
Sandra kam herein, erblickte Bob sofort und ging auf ihn zu. Ihr Gesicht war jetzt ernst und verschlossen. Bob sprang auf und wollte sie umarmen, aber sie wehrte ihn stumm ab.
»Sprich es nicht aus!« sagte er stockend. »Sandra, was auch passiert ist – es ändert nichts an unserer Liebe! Ich – ich habe bereits vorgesorgt.«
»Wir müssen uns trennen, Bob!« sagte Sandra.
»Das sagt Jenny, natürlich!«
»Das sage ich! Jenny ist nicht bereit, auf dich zu verzichten.«
»Sie muß! Ich bin doch nicht
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