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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verlegen, legte die Hand über sein mißhandeltes Auge und sagte:
    »Bubelatz.«
    »Mein Gott!« Sie war ehrlich entsetzt. »Wann?«
    »Heute morgen um halb acht! Die Unterhaltung bestand aus fünf Worten. – Kommt Bubelatz auch noch?«
    »Er hat jetzt seine Trainingskurse! Bob, das tut mir leid! Er hat keine Veranlassung, sich so zu benehmen!«
    »Dann werde ich ihm einen Gegenbesuch abstatten!« sagte Bob finster. Er reichte ihr die Rosen. »Ich freue mich …«
    Erika nahm den Strauß, schnupperte daran und setzte sich. Die Blumen legte sie auf einen freien Stuhl.
    »Worauf?« fragte sie. Ihr erster Eindruck von Bob Brook war positiv. Ein netter Mann, gepflegt, groß und mit Manieren. Und sportlich. Hier lag sie freilich ganz falsch, denn im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute hatte Bob nie eingesehen, warum man mit hängender Zunge einem runden Ball nachlaufen soll, oder warum man von ihm erwartete, er könne 4 Meter weit oder 2 Meter hoch springen. Auch 1.000 Meter herunterzuhetzen, brachte nach dem Gesetz der Logik nichts ein, und es war ihm rätselhaft, warum man an Ringen krampfhaft Figuren bilden oder sich um eine Metallstange drehen mußte, die sich Reck nannte. Dieser Einstellung zum Trotz hatte die Natur Bob mit einem Körper ausgestattet, der überall als der eines Sportsmannes angesehen wurde und dem man zutraute, beim Rugby alle Gegenspieler über den Haufen zu rennen.
    »Sie freuen sich auf das Geschäft?«
    »Natürlich. Das heißt …« Bob spürte ein Kribbeln unter der Kopfhaut. Es war gar nicht so einfach, in einen neuen Beruf einzusteigen, wenn einem gelegentlich doch noch vorhandene Skrupel zu schaffen machten. »Trinken Sie Kaffee, Schokolade, Tee, etwas Kaltes?«
    »Einen Geisha-Becher.«
    »Einen was?«
    »Das ist ein Eisbecher mit Mandarinen und Mandarinenlikör. Geisha heißt er, weil er mit einem kleinen japanischen Papierschirmchen geschmückt ist.«
    »Süß! Und was empfehlen Sie mir?«
    »Eis?« Sie lächelte. »Verzeihung, Sie haben ja selbst einen Eissalon. Was mögen Sie gern?«
    »Mir ist nach einem Whisky zumute.«
    »Na also.« Sie lehnte sich zurück, ihre Bluse spannte sich wohltuend, ihre blauen Augen strahlten. Ein nettes Mädchen, dachte Bob, ganz Natur. Sie kommt ohne raffinierte Bemalung aus. Sie ist ganz Natur.
    »Kommen wir zur Sache. Wieviel?«
    Die Frage überrumpelte Bob völlig. Er stierte sie an und dachte an Jennys Ermahnung: »Mach's nicht unter zehn Riesen!« Dann hörte er sich sagen: »50.000 Deutsche Mark.«
    Erika Blume blickte auf die gelben Rosen, hob sie hoch, roch wieder daran und sagte dann: »Einverstanden! Mit einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »General Wellington muß auch mit.«
    Bobs Herz machte einen Sprung. Sie ist verrückt, durchfuhr es ihn. O Gott, das schöne Mädchen hat einen Knacks … und sieht dabei so lieb aus …
    Wenn man 50.000 Mark verdienen kann, und noch dazu vergleichsweise so einfach, dann sollte man nicht allzu wählerisch sein und gewisse Verrücktheiten in Kauf nehmen. Es blieb ja im Grunde nur eine Formsache, obgleich es natürlich trotzdem zutiefst bedauerlich war, wenn sich bei einem so netten Mädchen wie Erika Blume plötzlich ein Dachschaden bemerkbar machte. Bob mußte ein paarmal tief durchatmen, um wieder nüchtern zu denken. Dann blickte er Erika Blume mit sanften Augen an.
    »Natürlich kommt General Wellington mit!« sagte er. »Warum sollen wir den tapferen General zu Hause lassen? Seine Verdienste um Europa sind unbestritten! Man denke nur an Waterloo! Aber warum soll General Wellington allein reisen? Nehmen wir Marschall Blücher nicht auch mit?«
    Erika Blume bekam gerade ihren Geisha-Becher serviert. Sie rupfte das japanische Schirmchen aus dem Eis und spannte es mehrmals auf und zu. Das sah zwar sehr lustig aus, zeigte aber auch, wie nervös sie war. Sie betrachtete Bob kritisch und etwas irritiert. »Ist der Whisky zu stark?« fragte sie.
    »Er ist herrlich! Warum?«
    »Dann können Sie also nichts dafür?«
    »Wofür?«
    »Daß Sie so einen Unsinn verzapfen! Was soll Marschall Blücher?«
    »Ich dachte, wenn Sie mit General Wellington daherkommen.«
    »General Wellington ist drei Jahre alt, hat eine Rückenhöhe von dreißig Zentimeter und ist ein Mops.«
    »Ein was?«
    Man sollte sie jetzt ganz lieb streicheln, dachte Bob, damit sie sich nicht noch weiter aufregt. Irre brausen schnell auf. Er hatte das einmal erlebt, beim Gesangsunterricht in seinem Kirchenchor. Bei Tonübungen sang der

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