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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bäckermeister Jeremi Hatschner immer La statt a … So oft Bob ihn verbesserte – ›a‹ heißt es –, brüllte Hatschner mit hochrotem Kopf »La«. Das ging so zehn Minuten hin und her, die übrigen Mitglieder des Kirchenchores kicherten wie Tauben, bis Hatschner sich umdrehte, mit der Stirn gegen die Orgelwand rannte und dann die Kirche verließ. Am Abend brachte man ihn in die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses … Erst Bobs ›a‹-Exerzitium hatte den wahren Geisteszustand des armen Jeremi aufgedeckt und zum Ausbruch gebracht.
    Bob machte eine beschwichtigende Handbewegung, lächelte Erika beruhigend zu und sagte nur: »Aha!«
    »Kennen Sie keine Möpse?« fragte Erika Blume.
    »In den USA sind sie selten.«
    »In Deutschland auch! Aber das war nicht immer so. Früher, vor allem im Kaiserreich, war der Mops ein Hund der besseren Gesellschaft. Von irgendeiner Königin gibt es Bilder, die sie mit einem Mops zeigen. Zwar hat Wellington einen imposanten Stammbaum, aber ich habe ihn General Wellington genannt, weil er einmal furchtlos ein ganzes Rudel fremder Hunde verjagt hat, die an seinen Freßnapf wollten. Damals las ich gerade ein Buch über Wellington. Eigentlich heißt er Cyprian von der Erlenweide.«
    »Wellington ist mir lieber.«
    »Mir auch!«
    Erika Blume war versöhnt. Schön, wenn man sich so einig ist! Sie kratzte an ihrem Eis herum, aß eine Mandarinenscheibe und spitzte dabei den Mund, weil es so kalt war. Bob stellte betroffen fest, daß sie süß aussah … eine Bezeichnung, die nicht in eine so reine Geschäftsbeziehung paßte. Hier ging es um einen Vertrag von größter Einfachheit und Tragweite. Persönliche Gedanken hatten da eigentlich nichts zu suchen.
    »50.000 also!« sagte Erika Blume. »Wann sollen die ausgezahlt werden?«
    »Die Hälfte bei Einreichung der Papiere am Standesamt, die Hälfte nach vollzogener Trauung. Netto auf ein Schweizer Konto …«
    »Was heißt netto?«
    »Es kommen die laufenden Spesen hinzu.«
    »Was soll ich unter Spesen verstehen?«
    »Wollen Sie über den Atlantik nach Amerika schwimmen?« Bob lächelte mit einem umwerfenden Charme. »Es sind zu bezahlen: die Flugkosten, alle Nebenausgaben und für die Dauer der Ehe, also bis zur Scheidung, eine Pauschale für Kost und Logis von nur DM 1.500. Das ist niedrig kalkuliert, weil die Trennung in Las Vegas sehr schnell vollzogen werden kann.«
    »Billig sind Sie nicht!« sagte Erika Blume und löffelte ihr Eis. Bob mußte bei diesem Anblick an Jenny denken und an diesen Vetter Harry mit dem wiegenden Gang. Ein ungutes Gefühl überkam ihn, obwohl Jenny am Telefon wie eine Nachtigall flötete. Zwischen ihr und ihm lagen einige tausend Kilometer – sie war also sicher, daß Bob nicht plötzlich in der Schlafzimmertür stehen konnte. »Da kommt was zusammen!«
    »Dafür ist der Service einmalig! Garantierte eheliche Enthaltsamkeit, trotzdem liebevolle Behandlung, ein amerikanischer Paß, offene Türen in den USA … nur mit General Wellington werden wir Schwierigkeiten bekommen. Jeder Staat der USA hat eigene Gesetze und Vorschriften für die Einfuhr lebender Tiere. Wie das in Nevada ist, weiß ich nicht – das müssen wir auf der Botschaft erfragen. Anders ist es mit ausgestopften Tieren.«
    »Sie Sadist!« sagte Erika Blume aus tiefstem Herzen. »Pfui.«
    »'tschuldigung!« Bob trank seinen Whisky aus. »Aber haben Sie überhaupt schon wahrgenommen, daß General Wellington ohne Berechnung mitkommen darf? Ist das kein Beweis für meine Tierliebe?«
    »Wir versuchen es also?« Erika Blume war wieder so munter wie zuvor. Sie scheint eine unkomplizierte Natur zu sein, dachte Bob. Sie freut sich, sie grollt, sie wird wütend und verzeiht – und das alles ganz spontan. Andere würden erst lange überlegen, welche Reaktion die geeignete wäre.
    »Warum wollen Sie in die USA?« fragte Bob.
    »Ich möchte mich als Modezeichnerin – oder besser noch – als Modeschöpferin selbständig machen. In Deutschland ist alles gut, was aus Amerika kommt – in Amerika findet man schick, was aus Deutschland stammt. Ist eigentlich schizophren, aber die Menschen brauchen offenbar ihren Tick! In Amerika rechne ich mir große Chancen aus, zumal ich in meinem Beruf wirklich etwas kann!«
    »Daran zweifle ich nicht.« Bob beobachtete, wie sie das Eis löffelte. Sie nahm immer kleine Stückchen, die sie im Gaumen ein paarmal drehte, ehe sie sie hinunterschluckte. So konnte man sich nie den Magen unterkühlen und hatte auch

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