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Der Heiratsspezialist

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Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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neue und rufen Sie dann wieder an!«
    »Ich bin's, Allen!« sagte Bob.
    »Wer ist da?« brüllte Brass.
    »Bob! Wach auf, Allen!«
    »Wo steckst du?«
    »In Bad Honnef-Rhöndorf. Im Hotel ›Bellevue‹.«
    »Dann leg dich hin und schlaf!«
    »Ich habe heute geheiratet.«
    »Gratuliere. Behandle sie schonend, Bob. Vielleicht gibt es Mädchen, die erschrecken, wenn du …«
    »Allen!« schrie Bob zurück. »Du mußt nächste Woche nach New York kommen. Du mußt uns durch die Kontrollen schleusen!«
    »Ist sie so hübsch, daß die Zöllner über sie herfallen?«
    »Du mußt General Wellington durchbringen!«
    Einen Augenblick war es ganz still in Las Vegas. Sheriff Brass starrte gegen die Wand, hustete dann und sagte müde: »Du versoffener Hund! Leg dich neben deine junge Frau und faß sie bloß nicht an! Säuferkinder sind oft verblödet.«
    »Um einen Hund geht es ja. Um einen Mops!« rief Bob.
    »Halt's Maul!« brüllte Brass.
    »Mein Gott, sei doch mal für fünf Minuten nüchtern, Allen! General Wellington ist der Hund meiner Frau Erika. Im Vertrag, Zusatz Nummer eins, heißt es, daß sie ohne Wellington nicht fährt. Du mußt also nach New York kommen und im Airport den Mops sicher durch die Kontrollen bringen! Wie du das machst, ist deine Sache! Ich verlasse mich ganz auf dich.«
    »Wann kommst du?« fragte Brass.
    »Ich rufe dich noch an. Wenn Erika ihren Paß erhält, vielleicht schon nächste Woche …«
    »Ist alles glattgegangen?« Brass' Stimme verriet Neugier.
    »Bis jetzt ja.« Bob blickte auf die im Bett liegende Erika. »Bis jetzt …«
    »Halt durch, Junge!« sagte Brass. »Geschäftseröffnungen sind immer kritisch. Später, bei einiger Übung, umturnst du alle Gefahren. Laß dich nicht unterkriegen! Ist sie hübsch?«
    »Ja. Sehr.«
    »Denk nur an die Mäuse.«
    »Dazu zwinge ich mich die ganze Zeit. Aber es ist verdammt schwer. Bye, bye, Allen!«
    Bob legte auf und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Fenster.
    »Allen wird das mit Wellington schon machen«, sagte er. »Auf solch einen Freund kann man sich verlassen.«
    »Warten wir es ab.« Sie hob den Kopf. »Willst du auf dem Stuhl übernachten?«
    »Er ist bequem.«
    »Im Bett ist's aber bequemer.« Sie legte sich wieder zurück. »Im Vertrag steht nicht, daß nebeneinander schlafen verboten ist.«
    »Der Vollzug der Ehe ist untersagt.«
    »Wir wollen schlafen, aber nichts vollziehen!« sagte Erika. »Ich sehe da einen großen Unterschied.«
    Das Argument war schlüssig. Bob ging um das Bett herum, streifte seine Jacke und die Schuhe ab und legte sich auf die Decke.
    »Willst du dich nicht ausziehen?«
    »Ich kann auch so schlafen.«
    »Die Hose verkrubbelt.«
    »Was tut sie?«
    »Sie wird faltig. Morgen siehst du aus wie ein Landstreicher. Hör mal, Bob, am Strand hast du auch nur eine Badehose an.«
    Es war deprimierend: Er kam gegen sie nicht mehr an. Ihre Argumente waren so logisch, daß sich Entgegnungen erübrigten. Er erhob sich also, ging ins Badezimmer, nahm seinen Handkoffer mit, zog sich den Schlafanzug mit den kurzen Hosen an und kam zurück ins Zimmer. Erika hatte das Licht gelöscht. In der fahlen Helle des Halbmondes konnte man sich im Raum noch gut orientieren.
    Bob legte sich ins Bett und zuckte zusammen, als er Erikas Hand fühlte. Die Schlacht hatte begonnen.
    »Ist es verboten, daß ich dich mit meiner Hand fühle?« fragte sie. Der Ton ihrer Stimme fuhr Bob bis in die Zehenspitzen.
    »Nein! Aber ist das nötig?«
    »Ich bin deine Frau …« Es raschelte. Erika rückte näher an ihn heran und schob ihren Kopf an seine Schulter. Er roch ihr Haar, eine Locke kitzelte an seiner Schläfe. »Ist es verboten«, fragte sie wieder, »meinen Kopf in deinen Arm zu legen?«
    »Nein. Wenn es zum Einschlafen gehört …«
    »Ich bin so glücklich, wenn ich dich fühle«, sagte sie leise. »Unsere Hochzeitsnacht! O Bob – sag nie, daß ich dir 50.000 Mark gegeben habe. Bubelatz schlägt dich tot! Er glaubt nämlich, du liebst mich. Wie schön könnte alles sein, aber du liebst nur Jenny! Ich werde sie zerfleischen. Wie alt ist sie?«
    »Dreiundzwanzig.«
    »Sieben Jahre jünger als ich! Ich werde sie wohl umbringen müssen …«
    Sie räkelte sich in seinem Arm, murmelte mit verklingender Stimme noch ein paar ähnliche dumme Sprüche und schlief ein. Bob lag unbeweglich, starrte gegen die Zimmerdecke, fühlte Erikas atmende Brust an seiner Seite und schwor sich, künftig nur noch Frauen zu heiraten, mit denen er gefahrlos unter einer

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