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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und gingen auf ihr Zimmer. Es war eine helle Nacht, der Rhein rauschte, majestätisch glitt ein hellerleuchtetes Personenschiff mit flatternden Wimpeln und Lichtergirlanden vorbei, am anderen Ufer hob sich der efeubewachsene Rolandsbogen gegen den blassen Nachthimmel ab. Ein Bild von betörender Romantik. Bob stand am Fenster, und wie jedem Amerikaner, der an den Rhein kommt, wurde auch ihm warm ums Herz.
    Hinter sich hörte er Erika rumoren. Sie wühlte in ihrem Koffer, Schuhe klapperten über den Boden, dann raschelte Stoff. Als sie neben ihm ans Fenster trat, trug sie ein langes Spitzennegligé und darunter ein Nachthemd mit vielen Rüschen und Schleifchen und einem umwerfenden Ausschnitt. Bob erfaßte die Situation mit einem Blick und suchte nach einem Fluchtweg.
    »Ich – ich muß Jenny anrufen!« sagte er.
    »Bitte!« antwortete Erika.
    »Ich muß ihr sagen, daß ich verheiratet bin.«
    »Natürlich. Sie hat ein Recht auf diese Information.«
    »Außerdem muß ich mit Allen sprechen.«
    »Wer ist Allen?«
    »Der Sheriff vom 3. Außenbezirk von Las Vegas.«
    »Interessant. Muß der auch wissen, daß du geheiratet hast?«
    »Er ist unsere einzige Hoffnung. Nur er kann deinen Mops …«
    »Unseren Mops!«
    »… unseren Mops ohne Quarantäne in die Staaten bringen. Sheriff Brass wird einen Weg wissen.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich drüben im fernen Las Vegas Jennys verschlafene Stimme meldete. Die Verbindung war so klar, daß Bob sogar das Knarren des Bettes hörte, als Jenny sich aufrichtete.
    »Bob! Mein Schätzchen!« sagte sie. »Kannst du nicht mal zu 'ner vernünftigen Zeit anrufen? Gestern ist's spät geworden.«
    »Verzeih, das wußte ich nicht!« sagte Bob.
    Erika blinzelte ihm zu und kam näher, um soviel wie möglich mitzuhören. »Jetzt ist sie sauer, was?« stellte sie fest. Ihre Stimme verriet Zufriedenheit.
    »Wer spricht denn da?« rief Jenny und wurde munter.
    »Ich!« rief Erika zurück.
    »Bob!« Jennys Stimme wurde schriller. »Was ist bei dir los?«
    »Ich habe heute geheiratet, Jenny.« Bob atmete tief durch. »Nächste Woche bin ich wieder bei dir.«
    »In Las Vegas!« sagte Erika laut. »Bei dir ist übertrieben …«
    »Warum quatscht sie dauernd dazwischen?« rief Jenny. »Wo seid ihr jetzt, Bob?«
    »Im Hotel. Es ist unsere Hochzeitsnacht.« Bob hielt die Sprechmuschel zu, aber es war schon zu spät. Erikas Satz traf wie ein Blattschuß. Jenny gab einen unartikulierten Laut von sich und sagte dann gepreßt:
    »Bob! Ist das wahr?«
    »Halt endlich den Mund!« zischte Bob. Er meinte damit Erika, und diese bezog es auch auf sich. Sie hob die Schultern, blieb aber angriffsbereit wie eine in die Ecke gedrängte Katze neben Bob stehen. »Noch sind wir nicht in Amerika.«
    »Das ist dein Problem! Laut Vertrag mußt du …«
    »Bob!« schrie Jenny. »Antworte!«
    »Wir haben schon rund 25.000 Dollar verdient!« sagte Bob und hoffte, die Summe würde Jenny imponieren und besänftigen. Aber es ging wieder einmal um die weibliche Psyche, und deshalb versagte Bob auch jetzt.
    »Wo bist du?« fragte Jenny gezielt.
    »In einem Hotelzimmer! Soll ich am Rheinufer übernachten?«
    »Hat das Zimmer ein Doppelbett?«
    »Natürlich!«
    »Wieso ist das natürlich?« schrie Jenny.
    »Mach einem Hotelier mal klar, daß ein jung verheiratetes Ehepaar zwei Einzelzimmer braucht! Ich möchte hier nicht als Idiot auftreten!«
    »Ich tu ihm nichts!« rief Erika dazwischen. »Bob wird stehend an der Wand schlafen …«
    »Sie hat eine ordinäre Stimme!« sagte Jenny und trommelte nervös mit einer Hand auf die Bettkante, was Bob deutlich hören konnte. »Wenn du mit ihr ins Bett gehst, vergifte ich dich, ist das klar?«
    »Was macht dein lieber Vetter Harry Sandler? Hört er mit?« fragte Bob gehässig. »Da raschelt doch was!«
    »Harry liegt nebenan auf dem Sofa und schnarcht wie ein Grisly. Bis drei Uhr morgens haben Brass, McDolland, de Trajano und er gesoffen! Dann kamen noch sieben abgeschlaffte Schwalben und futterten Eis. Ellis war auch dabei. Ich kenne sie aus der Schule. Sie arbeitet jetzt in Meyers Casino, hat nebenan ein Zimmer, mit rotem Samt tapeziert. Sie macht pro Nacht ihre tausend Dollar. Galezzano kassiert 50 Prozent; bleiben immer noch fünfhundert Dollar Reingewinn. Ellis ist zufrieden und fährt einen tollen Chevrolet-Sport. Bob, mein Schatz, das war eine heiße Nacht! Wir haben gequatscht und getrunken …«
    »Du kommst wirklich aus einer feinen Gesellschaft!« sagte Erika

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