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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Luft, es sah gewalttätig aus und hörte sich dramatisch an. Jenny zog den Kopf ein und legte beide Hände über ihre vielgelobten Brüste.
    »Ich bin nicht Marie Armagnac!« rief sie.
    »Marie Antoinette!«
    »Irgendeine Marie war's jedenfalls!«
    »Man sollte auch dich köpfen, du Aas! Du hast die Schlange ins Bett gelegt!«
    »Nein! Ich schwöre …«
    »Warum fällt bei deinen Schwüren nicht der Himmel ein?! Du hast von der Schlange gewußt!«
    »Ich habe sie gesehen, Bobbyschatz …«
    »In meinem Bett!«
    »Nein. In einem Spankorb. Sie kam gerade an. Ewald Sprinker, der Tierhändler, schickte sie herüber mit den besten Grüßen. Er legte sogar gratis vier lebende Mäuse bei, falls Cleopatra Hunger bekommen sollte.«
    »Das wird ja immer toller! Cleopatra!«
    »So heißt sie. Ein harmloses Tierchen, sagt Sprinker.«
    »Harmlos?! Sie hat mich vorhin angefaucht!«
    »Sie hat den Säbel gesehen. Sie hat Angst, die kleine Cleopatra. Du hast sie erschreckt. So etwas nennt man seelische Grausamkeit! Droht ihr mit dem Säbel! Rohling!«
    »Ich habe nur gewartet, bis du kommst. Jetzt hacke ich ihr den Kopf ab!« schrie Bob, daß er so etwas überhaupt aussprechen konnte, bewies, daß er ehrlich erregt war.
    »Untersteh dich!« schrie Jenny zurück. »So ein junges Tierchen. Fast ein Baby noch! Ewald Sprinker hat es uns auch nur geliehen! Wenn Cleopatra etwas passiert, dreht er durch, hat er zu McDolland gesagt!«
    »Also doch! Der Pfaffe hat die ganze Sache angekurbelt! So höllisch kann auch nur ein Priester denken!«
    »Cleopatra ist ein Schoßtier. Harmlos wie mein kleiner Finger.«
    »Welch ein Vergleich! An dir ist kein Finger harmlos!«
    »Cleopatra ist eine echte Boa Constructa!«
    »Boa constrictor!«
    »Immer weißt du alles besser, du Klugscheißer! Aber töten wolltest du sie trotzdem!«
    »In meinem Bett hat keine Boa etwas zu suchen! Und Erika …«
    Jennys Gesicht, vor Zorn gerötet, hellte sich auf. Ihr Lächeln konnte einen Sonnentag ersetzen. »Ist sie in Ohnmacht gefallen?« fragte sie genußvoll.
    »Sie ist weg!«
    »Was heißt weg!«
    »Sie schläft im Desert Inn. Morgen ist die Scheidung.«
    »Wegen Cleopatra?«
    »Das hat ihr den Rest gegeben, ja.«
    »Wo ist mein Schlangybaby?« rief Jenny und breitete die Arme aus. Ihre an sich schon enge Bluse spannte sich bedenklich. Bob dachte an Erikas letzte Worte und beherrschte sich, was einer Selbstkasteiung gleichzusetzen war. »Ich möchte sie an mich drücken und die kleine Constructa küssen …«
    »Constrictor!«
    »Ja doch, du Wissensknoten!« Sie sprang von der Theke, wirbelte an Bob vorbei und rannte ins Schlafzimmer. Bob schwang den Säbel und brüllte hinter ihr her, ehe auch er losrannte.
    »Stehenbleiben, Jenny! Wenn sie dich beißt …«
    Erst im Schlafzimmer holte er sie ein. Jenny stand vor dem Bett und betrachtete die kleine Boa mit glänzenden Augen.
    »Sie beißt nicht!« sagte sie mit soviel Zärtlichkeit in der Stimme, daß es Bob heiß über den Rücken rieselte. »Sie würgt – wenn schon …«
    Cleopatra lag noch immer auf der gleichen Stelle, zusammengerollt, mit blanken wachen Augen, unbeweglich, abwartend, den menschlichen Stimmen gegenüber kritisch. Die Zungenspitze vibrierte vor dem Maul.
    »Ist sie nicht süß!?« fragte Jenny und ging vor Cleopatra in die Hocke. »Braucht nur so herumzuliegen und vertreibt damit unsere germanische Heldin.«
    »Ich würde vorschlagen, daß du jetzt McDolland anrufst. Er soll sein Paradiestierchen abholen! Aber sag ihm gleich, er soll für sich ein Bett im General Hospital bestellen! Abteilung Gesichtsplastik …«
    »Du bist ungerecht«, sagte Jenny und machte einen Schmollmund, der so intensiv zum Küssen reizte, daß sich Bob abwenden mußte. »Morgen wirst du geschieden! Gib zu: Allein hättest du das nie geschafft! Wenn wir nicht alle für dich gekämpft hätten, wäre deine Heiratsfirma schon beim ersten Kunden in Konkurs gegangen …«
    Bob gab nichts zu. Er ging zurück ins Wohnzimmer, setzte sich mitsamt seinem Familiensäbel aufs Sofa und hörte zu, wie Jenny mit McDolland telefonierte. Es schien so, als wollte der Pfarrer jetzt, um drei Uhr nachts, nicht mehr aus dem Haus, um Cleopatra abzuholen.
    Bob riß Jenny den Hörer aus der Hand und hörte McDolland noch sagen: »Lock sie mit einer Maus aus dem Bett. Sie schläft überall, wo's weich ist. Am liebsten an einem Busen …«
    »Du Ferkel!« sagte Bob mit tiefer Genugtuung. »In zehn Minuten bist du hier, oder dein Bau fällt

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