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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hat es!«
    »Es muß sich um Geistesverwirrung handeln! Juliane sanft und nett! – Allen, ruf noch mal an!«
    »Nein!« Brass setzte sich an den Tisch wie ein trotziges Kind. »Hängen wir uns da nicht hinein! Lassen wir uns überraschen! Aber eins sehe ich jetzt ein: Du mußt bei mir bleiben! Du kannst unmöglich nach Hause gehen.«
    Was unterdessen zwischen Jenny und Juliane geschah, gehört zu den ewigen Rätseln weiblicher Psyche. Sie tranken miteinander Kaffee, aßen jeder zwei Stück Eissplittertorte mit Schokoladenstreuseln, entschlossen sich in schöner Eintracht, die gemütliche Stunde mit einem Kognak zu beschließen, und sprachen über Bob.
    Leidenschaftslos, im Plauderton, so, als bespreche man die neueste Herbstmode und die veränderte Rocklänge, sagte Juliane liebenswürdig:
    »Bob ist ein so großer Junge, man muß ihn einfach liebhaben. Er benötigt eine feste Hand. In seinem ganzen Leben hat er nie die richtige Führung gehabt, sonst wäre er nicht auf den verrückten Gedanken gekommen, mit Heiraten Geld zu verdienen. Das wird jetzt alles ganz anders. Ich werde genug erben, um Bob ein schönes Leben zu bereiten.«
    Jenny ergänzte mit gebremstem Charme: »Bob ist wirklich ein lieber Junge. O Gott, wie lieben wir uns! Wenn wir uns einen Tag nicht sehen … das ist, als ob man im Knast sitzt. Als Bobbymaus in Deutschland war, habe ich auf seinem Foto geschlafen! So schlimm ist das mit uns. Und Pläne haben wir! Pläne! Das hier wird alles umgebaut. Was in Las Vegas fehlt, ist ein gemütliches Café. So im Wiener Stil, mit Ober im Frack, zehn Sorten Kaffee, heißem Apfel- und Mohnstrudel mit Vanillesoße, Rammelmusik …«
    »Schrammelmusik«, berichtigte Juliane gütig.
    »Vierzig Zeitungen zu lesen, zu jedem Kaffee ein Glas kaltes Wasser, stellen Sie sich das vor, so etwas in Las Vegas! Wasser trinken! Das haut rein wie Cassius Clays Rechte! Ich werde in einem Dirndl als herziges Wiener Madel an der Theke stehen.«
    »Ich sehe Sie vor mir, Jenny«, sagte Juliane ohne Flachs. »Es wird ein voller Erfolg werden. Nur habe ich andere Pläne. Bob wird den ganzen Laden hier aufgeben, und wir ziehen dorthin, wo Amerika am schönsten ist. Ich kaufe Bob eine Heimorgel, und dann kann er Orgel spielen, so oft und so lang er will, er kann komponieren, Trompete blasen, dirigieren, alles, was sein Herz begehrt … Wir werden rundum glücklich sein.«
    »Wie schön, wie wunderschön!« sagte Jenny und klatschte in die Hände, als spiele sie ›Eins-zwei-drei, wer hat den Ball?‹ »Und Bob wird zur Schrammelmusik singen, er hat einen schönen Bariton, wissen Sie das, und wenn alles gutgeht, nehmen wir noch Wein dazu, bauen Weinlauben mit Weinranken, so einen richtigen Feurigen …«
    »Heurigen –« sagte Juliane milde.
    »… und dann werden wir Kinder haben, süße Kinderchen, das ist ja kein Problem für mich, ich bin ja erst dreiundzwanzig … oh, Bob liebt Kinder so sehr, er sagt immer, meine Frau muß gebärfreudig sein, ohne Kinder hat ja das ganze Arbeiten keinen Sinn, für wen denn … und wenn ich dann einundfünfzig bin, ist das erste Kind schon siebenundzwanzig, älter als ich jetzt bin … haha … Bob freut sich schon so darauf …«
    Die Schläge blieben nicht ohne Wirkung. Jennys Pläne trafen Juliane tief. Natürlich konnte sie Jennys Mutter sein, mit Leichtigkeit, natürlich bekam sie keine Kinder mehr – aber war das das einzige Kriterium für eine glückliche Zukunft?! Sie sah Jenny nachdenklich, aber sehr freundlich an und sagte liebenswürdig:
    »Ein Wolf frißt Gänse, aber er füttert sie nicht!«
    Und Jenny antwortete mit fröhlich blitzenden Augen: »Und alte Knochen spuckt er aus …«
    Das Telefon schellte und unterbrach die angeregte Unterhaltung. Brass war wieder dran und fragte mit heiserer Stimme nach dem Stand der Dinge.
    »Laß mich in Ruhe, Allen!« zischte Jenny. »Juliane ist eine reizende Dame. Wir verstehen uns blendend. Bei mir spielen die Schrammeln, bei ihr soll er orgeln … Darüber diskutieren wir noch!«
    Brass legte sofort wieder auf. Bob, vor dem ein großer Whisky stand, sah ihn mit trüben Augen an. »Na?« fragte er zögernd.
    »Man kann's nicht wiedergeben«, sagte Sheriff Brass. »Jenny ist ein ordinäres Luder! Warum flüchtest du nicht aus Las Vegas?«
    »Wohin denn?«
    »Zurück nach Atlanta.«
    »Unmöglich. Dort glaubt man, ich sei durch Onkel Steves Erbe Millionär geworden! Wie stehe ich da, wenn ich mit einem Koffer zurückkomme und mich um eine

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